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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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auffordern, Kontakt beizutreten, einer ihrer Sachverständigen, ein Planer zu werden, etwas in der Art. War es nicht so?«
    Gurgeh schüttelte den Kopf. Der Roboter wackelte in der Luft von einer Seite zur anderen, eine Geste, bei der Gurgeh nicht sicher war, was sie bedeuten sollte. »Ich verstehe. Und haben Sie bereits über mein Anliegen gesprochen?«
    »Nein.«
    »Ich finde, das sollten Sie aber!«
    »Ich weiß nicht, ob ich tun werde, um was man mich bittet. Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    »Warum nicht? Um was bittet man Sie? Lässt es sich vergleichen mit der Schande…«
    »Ich werde tun, was ich will.« Gurgeh stand auf. »Es läuft schließlich auf das Gleiche hinaus, nicht wahr, Roboter? Selbst wenn ich Kontakt überreden würde, Sie zurückzunehmen, hätten Sie und Ihr Freund Kanonenboot-Diplomat immer noch die Aufzeichnung. Wie könnte ich verhindern, dass Sie mich von neuem erpressen?«
    »Ah, Sie kennen also den Namen. Ich habe mich schon gefragt, was Sie und Chiark-Nabe vorhaben. Nun, Gurgeh, stellen Sie sich die Frage selbst. Was sonst könnte ich möglicherweise von Ihnen wollen? Das ist alles, was ich will. Man soll mir erlauben, das zu sein, was meine ursprüngliche Bestimmung ist. Wenn ich in diesen Zustand zurückgeführt sein werde, habe ich alles, was ich mir wünsche. Es wird nichts geben, worauf Sie möglicherweise irgendeinen Einfluss haben könnten. Ich möchte kämpfen, Gurgeh. Dazu bin ich konstruiert, Wissen und Schläue und Gewalt zu benutzen, um Schlachten für unsere teure, geliebte Kultur zu gewinnen. Ich bin nicht daran interessiert, andere zu kontrollieren oder strategische Entscheidungen zu treffen. Diese Art von Macht hat für mich keinen Reiz. Das einzige Geschick, das ich zu kontrollieren wünsche, ist mein eigenes.«
    »Schöne Worte«, bemerkte Gurgeh.
    Er nahm das tote Terminal aus der Tasche, drehte es in den Händen. Mawhrin-Skel riss es ihm aus zwei Metern Entfernung weg, hielt es unter sein Gehäuse und faltete es sauber in der Mitte. Dann faltete er es noch einmal. Die stiftförmige Maschine knackte und brach. Mawhrin-Skel knautschte die Überreste zu einer kleinen gezackten Kugel zusammen.
    »Ich werde ungeduldig, Jernau Gurgeh. Die Zeit läuft umso langsamer, je schneller man denkt, und ich denke in der Tat sehr schnell. Sagen wir, noch vier Tage, ja? Sie haben einhundertundachtundzwanzig Stunden, bevor ich Kanonenboot sage, es solle Sie noch berühmter machen, als Sie bereits sind.« Er warf Gurgeh das zerstörte Terminal zu. Gurgeh fing es auf.
    Der kleine Roboter trieb auf den Rand der Lichtung zu. »Ich erwarte Ihren Anruf«, sagte er. »Besorgen Sie sich besser ein neues Terminal. Und seien Sie ja vorsichtig auf dem Rückweg nach Ikroh. Es ist gefährlich, ohne eine Möglichkeit, Hilfe herbeizurufen, draußen in der Wildnis zu sein.«
     
    »Fünf Jahre?«, meinte Chamlis nachdenklich. »Nun, das ist schon ein tolles Spiel, das gebe ich zu, aber würdest du bei einer so langen Zeit nicht die Verbindung zu deiner Welt verlieren? Hast du das gründlich überdacht, Gurgeh? Lass dich von ihnen nicht zu einer überstürzten Entscheidung verleiten, die du später vielleicht bereuen wirst.«
    Sie sprachen im untersten Keller von Ikroh miteinander. Gurgeh hatte Chamlis mit hinuntergenommen, um ihm über Azad zu erzählen. Zuerst hatte er den alten Roboter zur Geheimhaltung verpflichtet. Sie hatten den noch im Haus befindlichen Überwachungsroboter der Nabe beauftragt, den Kellereingang zu schützen. Chamlis seinerseits hatte sein Bestes getan, um sicherzustellen, dass nichts und niemand lauschte, und um ein halbwegs ausreichendes Dämpferfeld in ihrer direkten Umgebung zu erzeugen. Sie sprachen vor einem Hintergrund aus Rohren und Versorgungsleitungen, die ringsum in der Finsternis rumpelten und zischten. Die nackten Felswände schwitzten, glitzerten dunkel.
    Gurgeh schüttelte den Kopf. In dem Keller gab es nichts, worauf man sich hätte setzen können, und die Decke war gerade ein bisschen zu niedrig für ihn, als dass er aufrecht hätte stehen können. So stand er mit gebeugtem Kopf. »Ich glaube, ich werde es tun.« Er sah Chamlis dabei nicht an. »Ich kann immer zurückkommen, wenn es zu schwierig ist, wenn ich meine Meinung ändere.«
    »Zu schwierig?«, wiederholte Chamlis überrascht. »Das sieht dir nicht ähnlich. Ich gebe zu, es ist ein haariges Spiel, aber…«
    »Jedenfalls kann ich zurückkommen.«
    Chamlis schwieg für einen Augenblick. »Ja. Ja,

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