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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Frauen – nicht erwarten können zu sehen, was Sie zwischen den Beinen haben. Und sie nehmen diese Dinge lächerlich ernst. Falls Sie sich amüsieren wollen, sagen Sie es mir. Ich habe meine Verbindungen; ich kann so etwas hübsch diskret arrangieren. Äußerste Diskretion und vollständige Geheimhaltung werden garantiert, da können Sie fragen, wen Sie wollen.« Er lachte, dann berührte er von neuem Gurgehs Arm und wurde ernst. »Spaß beiseite, ich kann es für Sie arrangieren.«
    »Ich werde daran denken.« Gurgeh trank. »Danke für die Warnung.«
    »Es war mir ein Vergnügen; kein Problem. Ich bin jetzt seit acht… neun Jahren hier. Die Gesandtin vor mir blieb nur zwanzig Tage, wurde hinausgeworfen, weil sie sich mit der Ehefrau eines Ministers einig geworden war.« Za lachte kopfschüttelnd vor sich hin. »Ich meine, mir gefiel ihr Stil, aber Scheiße, ein Minister! Die Verrückte hatte noch Glück, dass sie nur nach Hause geschickt wurde. Wäre sie eine von ihnen gewesen, hätte man ihr Blutegel in die Öffnungen gesetzt, noch bevor das Gefängnistor sich geschlossen hätte. Ich muss immer die Beine übereinander schlagen, wenn ich nur daran denke.«
    Ehe Gurgeh antworten oder Za weitersprechen konnte, gab es oben auf der großen Treppe einen fürchterlichen Krach, als würden tausende von Flaschen zerbrechen. Es hallte im ganzen Ballsaal wider. »Verdammt, der Kaiser!« Za stand auf. Er nickte zu Gurgehs Krug hin. »Trinken Sie aus, Mann!«
    Gurgeh erhob sich langsam und drückte Za den Krug in die Hände. »Sie können das haben. Ich glaube, Sie wissen es besser zu schätzen.« Za verschloss den Krug mit dem Stöpsel und schob ihn in eine Tasche seiner Robe.
    Oben auf der Treppe war allerhand los. Auch im Saal gerieten die Anwesenden in Bewegung. Offenbar bildeten sie eine Art von menschlichem Korridor, der vom Fuß der Treppe zu einem großen, glitzernden Sessel auf einer niedrigen, mit Goldstoff bedeckten Empore führte.
    »Ich bringe Sie lieber an Ihren Platz.« Za wollte von neuem nach Gurgehs Handgelenk greifen, aber Gurgeh hob plötzlich die Hand und strich sich den Bart. Za griff daneben.
    »Nach Ihnen«, sagte Gurgeh mit der entsprechenden Kopfbewegung. Za zwinkerte und marschierte los. Sie kamen hinter einer Gruppe von Leuten an, die sich vor dem Thron versammelt hatten.
    »Hier ist Ihr Knabe, Pequil«, verkündete Za dem besorgt dreinblickenden Apex. Dann stellte er sich in einiger Entfernung von ihnen hin. Gurgeh fand sich neben Pequil wieder, hinter dem in Gürtelhöhe Flere-Imsaho schwebte. Der Roboter summte unverdrossen.
    »Mr. Gurgee, wir fingen schon an, uns um Sie Sorgen zu machen«, flüsterte Pequil und warf nervöse Blicke die Treppe hinauf.
    »Ach ja?«, antwortete Gurgeh. »Wie tröstlich.« Pequil wirkte nicht sehr erfreut. Gurgeh fragte sich, ob der Apex von neuem falsch angesprochen worden war.
    »Ich habe gute Neuigkeiten, Gurgeh«, flüsterte Pequil. Er sah zu Gurgeh hoch, der sich große Mühe gab, fragend dreinzublicken. »Es ist mir gelungen, für Sie eine persönliche Audienz bei Seiner Hoheit, dem Kaiser-Regenten Nicosar zu erwirken!«
    »Ich fühle mich außerordentlich geehrt«, sagte Gurgeh lächelnd.
    »Wirklich! Wirklich! Es ist eine einzigartige und seltene Ehre!« Pequil schluckte.
    »Also versauen Sie es sich nicht«, murmelte Flere-Imsaho von hinten. Gurgeh sah sich nach der Maschine um.
    Von neuem ging das Krachen los. In wenigen Augenblicken füllte eine große bunte Menge von Leuten die ganze Breite der Treppe und fegte in den Ballsaal hinunter. Gurgeh nahm an, der an der Spitze mit dem langen Stab in der Hand sei der Kaiser – oder der Kaiser-Regent, wie Pequil ihn genannt hatte –, aber unten angekommen, trat dieser Apex beiseite und rief: »Seine kaiserliche Hoheit des Kollegs von Candsev, Fürst des Raums, Verteidiger des Glaubens, Herzog von Groasnachek, Meister des Feuers von Echronedal, der Kaiser-Regent Nicosar I.!«
    Der Kaiser, ganz in Schwarz gekleidet, ohne jeden Schmuck, war ein mittelgroßer, ernst blickender Apex. Ihn umgaben phantastisch gekleidete Azadier aller Geschlechter, einschließlich verhältnismäßig konservativ uniformierter männlicher Apex-Wachen, die große Schwerter und kleine Schusswaffen trugen. Eine Gruppe verschiedener Tiere mit vier und sechs Beinen und in mannigfaltigen Farben, alle mit Halsbändern und Maulkörben versehen, zogen dem Kaiser voraus. Fette, beinahe nackte Männer, deren eingeölte Haut im Licht des

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