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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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ab. Hinter ein paar Birken lugte die windschiefe Kate hervor. Auf der linken Seite, nur einen Steinwurf davon entfernt, graste ein stämmiges Pferd mit rotbraun glänzendem Fell friedlich im Halbschatten. Ellen duckte sich.
    Instinktiv tat Simon es ihr gleich. »Was ist denn los?«, wisperte er verwundert.
    »Was macht der hier?« Ellen deutete auf das Pferd. »Der Fuchs gehört Sir Miles!«
    Kurz nach seiner Ernennung zum Lordkanzler hatte Thomas Becket von König Henry II. die Einkünfte der Grafschaft Eye, zu der auch Orford gehörte, zugesprochen bekommen. Sir Miles gehörte zu Beckets Haushalt und führte sich auf, als gehöre Orford ihm. Jeder wusste, wie skrupellos er sich die eigenen Taschen füllte, und fürchtete seine Wutausbrüche. Nur ihre Mutter und Aedith schwärmten für ihn, fanden ihn elegant und stattlich. Sie kicherten wie Gänse, wenn er in die Schmiede kam, und das, obwohl er Osmond behandelte wie den letzten Dreck.
    »Ach, der«, sagte Simon geringschätzig und stand wieder auf.
    Simon wird erst Ruhe geben, wenn er sich den Bauch vollgeschlagen hat, dachte Ellen hilflos und folgte ihm. Sie sah sich beklommen um. Es war niemand zu sehen, alles war ruhig und friedlich – trotzdem schien der Wald Augen zu haben. Die Sonne glühte, Hummeln und Bienen nutzten den schönen Tag, um Nektar zu sammeln, und brachten mit ihrem geschäftigen Treiben die Luft zum Sirren. Ellen wollte sich gerade zu Simon gesellen, als sie aus den Augenwinkeln eine Gestalt wahrnahm, die von der anderen Seite des Waldes auf die Hütte zuhuschte. Ellens Herzschlag setzte kurz aus. Ob sich hier doch Kobolde herumtrieben? Sie kniff die Augen zusammen. Vorsichtig sah sie noch einmal hin. Die Gestalt war zu groß für einen Kobold. Erleichtert atmete Ellen auf. Es war nur eine Frau in einem einfachen blauen Leinenkleid. Ellen konnte nicht erkennen, wer sie war, weil ein braunes Tuch ihren Kopf verhüllte. Nach einem gehetzten Blick in die Richtung, aus der sie gekommen war, schlüpfte die Frau in die Kate. Ellen ging zögerlich zu Simon hinüber. Sie wusste nicht, was sie mehr beunruhigte: die Kobolde, die womöglich im Unterholz saßen und sie beobachteten, oder die Anwesenheit von Sir Miles und der fremden Frau. Immer wieder sah sie zur Kate hinüber. Doch nichts rührte sich.
    »Mm, schmecken die herrlich!«, rief Simon schmatzend. »Probiermal!« Er streckte ihr eine Brombeere entgegen. Sein breites Grinsen entblößte eine Reihe blauschwarz verfärbter Zähne. Brombeersaft rann aus seinem Mund am Kinn herab.
    »Ich komme gleich wieder!« Ellen konnte ihre Neugier nicht mehr zügeln und ließ Simon einfach stehen.
    Gleichgültig aß er die Beere selbst, drehte sich wieder um und machte sich weiter über die süßen Früchte her.
    Ellen schlich zur Hütte. Weit oben in einem schartigen Brett entdeckte sie einen Spalt. Mit zitternden Knien stellte sie sich auf die Zehenspitzen. Um hindurchspähen zu können, drehte sie ihren Kopf und presste ein Auge an das modrig riechende Holz. Sir Miles und die Frau konnte sie nicht ausmachen. Ellen horchte, aber sie hörte nur ihr eigenes Herz pochen. Dann nahm sie ein Rascheln wahr, wie von einer Maus, die durch Stroh huschte. Und wieder Stille. Ob sich überhaupt noch jemand in der Hütte aufhielt? Ihre Fußknöchel schmerzten vor Anstrengung, so sehr musste sie sich strecken. Enttäuscht wandte sie sich ab, als sie plötzlich ein lautes Rumpeln hörte. Erschrocken streckte sie sich erneut und spähte durch den Spalt. Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder an das Halbdunkel gewöhnt hatte. Dann sah sie, dass sich etwas im Raum bewegte. Es kam näher! Mit einem Mal sah sie den behaarten Rücken von Sir Miles. Wie ein räudiges Tier, dachte sie angewidert, ohne sich über seinen nackten Oberkörper zu wundern. Sie konnte seinen Schweiß durch die Ritzen riechen, so dicht stand er jetzt an der Bretterwand. Ihr Herz klopfte bis zum Hals.
    »Zieh dich aus!«, hörte sie ihn mit rauer Stimme sagen.
    Ellen atmete kaum noch. Dann bemerkte sie auch die Frau, die mit geschmeidigen Schritten auf ihn zuging. Ellen rutschte ein wenig nach unten, aber ihr Gesicht konnte sie trotzdem nicht sehen. Mit langsamen, eleganten Bewegungen zog sich die geheimnisvolle Fremde aus. Ihr Kleid und das Leinenhemd ließ sie achtlos zu Boden gleiten. Sir Miles griff gierig nach ihren fast durchsichtig wirkenden Brüsten und begann, sie zu kneten. Füreinen kurzen Moment schloss Ellen die Augen. Alles um sie herum

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