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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Schluß machen mußte.
    »Zu tun?« fragte sie.
    »Ja.«
    »Fliegst du heute nachmittag nach Paris? Wir können zusammen essen, und dann, du meine Güte, da ist diese tolle Blue-Jazz-Combo ...«
    »Jazz ist nicht blue«, sagte Lars. »Er ist hellgrün.« Er warf einen Blick auf Henry Morris. »Ist Jazz nicht ganz hellgrün?« Henry nickte.
    Maren Faine sagte zornig: »Du bringst mich dazu, daß ich mir wünsche ...«
    »Ich rufe zurück«, unterbrach Lars sie. »Liebes.« Er schaltete ab. »Ich sehe mir jetzt die Waffenentwürfe an«, sagte er zu dem Mann von KACH. Inzwischen waren Dr. Todt und Schwester Elvira Funt unaufgefordert in sein Büro gekommen; reflexartig streckte er seinen Arm zur ersten Blutdruckmessung des Tages aus, während Don Packard die Entwürfe neu verteilte und auf Einzelheiten hinzuweisen begann, die für die sehr zweitklassigen, privat besoldeten Waffenanalytiker der Polizeiagentur von Bedeutung schienen.
    Die Arbeit bei Mr. Lars Inc. hatte an diesem Tag auf diese Art und Weise begonnen. Es war irgendwie nicht ermutigend, dachte Lars. Das nutzlose Bild von Miss Toptschew hatte ihn enttäuscht; vielleicht rührte daher seine pessimistische Stimmung. Oder stand noch mehr bevor?
    Um zehn Uhr New Yorker Zeit hatte er einen Termin beim Adjutanten von General Nitz, einem Colonel – guter Gott, wie hieß der Mann? Jedenfalls würde Lars zu diesem Zeitpunkt die Reaktion des Ausschusses zur letzten Partie von Modellen hören, die nach früheren Entwürfen von Mr. Lars Inc. bei Lanferman & Co. in San Francisco angefertigt worden waren.
    »Haskins«, sagte Lars.
    »Wie bitte?« fragte der Mann von KACH.
    »Colonel Haskins heißt er. Wissen Sie«, sagte Lars nach
    denklich zu Henry Morris, »daß Nitz in letzter Zeit regelmäßig vermieden hat, mit mir zusammenzutreffen? Ist Ihnen diese Kleinigkeit aufgefallen?«
    »Mir fällt alles auf, Lars«, erwiderte Morris. »Ja, das steht in meiner Akte ›Todesröcheln‹.« ›Todesröcheln‹ ... die feuersicheren, Dritter Weltkrieg-sicheren, titanischen Bolusgrillensicheren, gut versteckten Akten, die im Fall von Morris' Tod automatisch explodieren würden. Er trug an seinem Körper einen Zündmechanismus, der auf seinen Herzschlag reagierte. Selbst Lars wußte nicht, wo die Akten sich derzeit befanden; vermutlich in einer hohlen, lackierten Keramikeule, hergestellt aus dem Lenksystem von Artikel 207, im Badezimmer des Freundes von Morris' Freundin. Und sie enthielten alle Originale aller Waffenentwürfe, die aus Mr. Lars Inc. je hervorgegangen waren.
    »Was bedeutet das?« fragte Lars.
    »Es bedeutet«, erklärte Morris, schob den Unterkiefer vor und wackelte damit, als erwarte er, der Kiefer würde sich ablösen, »daß General Nitz Sie verabscheut.«
    Lars war betroffen.
    »Wegen diesem einen Entwurf?« sagte er. »Zwei-nullsoundso, der p-thermotropische Virus, der im toten Raum zu überleben vermag, und zwar länger als ...«
    »O nein.« Morris schüttelte heftig den Kopf. »Weil Sie sich selbst und ihm etwas vormachen. Nur läßt er sich nichts mehr vormachen. Im Gegensatz zu Ihnen.«
    »Wie das?«
    »Ich sage das ungern vor allen diesen Leuten.«
    »Los, sagen Sie es!« stieß Lars hervor. Aber er spürte Übelkeit. Ich fürchte den Ausschuß wirklich, begriff er. »Klient?« Ist es das, was sie für mich sind? Boß; das ist der realistischere Ausdruck. UN-W Natsek hat mich ausgebildet, mich gefunden und mich über die Jahre hinweg aufgebaut, damit ich Mr. Wade ersetze. Ich war da. Ich war bereit und wartete begierig, als Wade Sokolarian starb. Und dieses Wissen, das ich jetzt habe, von jemandem, der in diesem Augenblick wartet, vor bereitet auf den Tag, an dem ich einen Herzstillstand erleide oder das Versagen, den Verlust eines anderen lebenswichtigen Organs erlebe, vorbereitet auch darauf, daß ich Schwierigkei ten mache.
    Und die mache ich bereits, dachte er.
    »Packard«, sagte er zu dem Mann von KACH, »Ihre Organisation ist unabhängig. Sie operieren auf der ganzen Welt. Theoretisch kann jeder Sie beauftragen.«
    »Theoretisch«, bestätigte Packard. »Sie meinen KACH selbst, nicht mich persönlich. Ich bin nur angestellt.«
    »Ich dachte, Sie wollten hören, warum General Nitz Sie verabscheut«, sagte Henry Morris.
    »Nein«, erwiderte Lars. »Behalten Sie es für sich.« Ich beauftrage jemand von KACH, einen echten Profi, entschied er, der UN-W überprüfen soll, notfalls den ganzen Apparat, um herauszufinden, was sie in Bezug auf mich wirklich

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