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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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im Schild führen. Vor allem den Erfolg, dachte er, den sie mit ihrem nächsten Waffenmedium bereits erzielt haben; das ist das entscheidende Gebiet für mich, worüber ich exakte Kenntnisse brauche.
    Ich frage mich, was sie tun würden, dachte er, wenn sie wüßten, wie oft mir schon der Gedanke gekommen ist, daß ich jederzeit nach Foks-Ost überwechseln könnte. Wenn sie, um ihre eigene Sicherheit zu garantieren, um ihre absolute Autorität zu untermauern, versuchen sollten, mich zu ersetzen –
    Er versuchte, sich Größe, Form und Farbe einer Person vorzustellen, die ihn beschattete und auf seiner Spur ihre eigenen Abdrücke hinterließ. Kind oder Jugendlicher, alte Frau oder dicker, älterer Mann ... Wes-Block-Psychiater, als Diener dem Staat willenlos ergeben, konnten unzweifelhaft die Psi-Begabung aufspüren, die zu Kontakten mit der Anderen Welt fähig war, dem hyperdimensionalen Universum, in das er in seinen Trancezuständen eintrat. Wade hatte sie besessen. Lilo Toptschew besaß sie. Er besaß sie in hohem Maße. Ohne Zweifel gab es sie also auch anderswo. Und je länger er im Amt blieb, desto mehr Zeit hatte der Ausschuß, sie zutage zu fördern. »Darf ich eines sagen?« fragte Morris bescheiden.
    »Okay.« Er wartete und setzte sich zurecht.
    »General Nitz wußte, daß etwas nicht in Ordnung war, als Sie die Ehren-Oberstschaft in den Streitkräften der UN-West abgelehnt haben.«
    Lars starrte ihn an.
    »Aber das war doch ein Witz«, sagte er. »Nichts als ein Stück Papier.«
    »Nein«, widersprach Morris. »Und Sie wußten es besser – wissen es jetzt besser. Unbewußt, auf intuitiver Ebene. Das hätte Sie juristisch der Militärgerichtsbarkeit unterstellt.«
    Der Mann von KACH sagte zu keinem Bestimmten: »Das ist wahr. Sie haben praktisch jeden einberufen, dem man die kostenlosen Offizierspatente geschickt hatte. Sie in Uniform gesteckt.«
    Sein Gesicht war professionell undurchdringlich geworden.
    »Mein Gott!« Lars spürte, wie er sich innerlich wand. Es war eine bloße Laune gewesen, dieses Ehren-Offizierspatent abzulehnen. Er hatte auf ein spaßhaftes Dokument eine spaßhafte Antwort gegeben. Und trotzdem, jetzt, bei näherer Betrachtung ...
    »Habe ich recht?« fragte Henry Morris und sah ihn scharf an.
    »Ja«, sagte Lars nach einer Pause. »Ich wußte es.« Er machte eine Handbewegung. »Na, zum Teufel damit!« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder den von KACH beschafften Waffenentwürfen zu. Außerdem gründete das Ganze ja tiefer; seine Probleme mit UN-W Natsek reichten weiter zurück und drangen tiefer als irgendein unsinniger Plan mit EhrenOffizierspatenten, die schlagartig zur Grundlage für erzwungene militärische Unterordnung wurden. Das, wogegen er sich stellte, lag auf einem Gebiet, wo es Schriftliches nicht gab. Auf einem Gebiet, an das er, wenn er ehrlich war, nicht denken wollte.
    Während er Miss Toptschews Entwürfe studierte, sah er sich diesem abstoßenden Aspekt seiner Arbeit gegenübergestellt – das Leben aller hing davon ab, das der Ausschußmitglieder eingeschlossen.
    Da war es. Und nicht zufällig. Es durchzog jeden Entwurf; er blätterte in ihnen und warf sie schließlich wieder auf den Schreibtisch.
    Zu dem Mann von KACH sagte er: »Waffen! Nehmen Sie sie mit; tun Sie das Zeug in Ihre Mappe.« Nicht eine einzige Waffe befand sich darunter.
    »Was die Beisitzer angeht ...« sagte Henry Morris.
    »Was ist ein Beisitzer?« fragte Lars.
    Morris erwiderte verblüfft: »Was heißt: ›Was ist ein Beisitzer?‹ Sie wissen es. Sie setzen sich zweimal im Monat mit ihnen zusammen.« Er gestikulierte gereizt. »Sie wissen mehr über die sechs Beisitzer im Ausschuß als jeder andere im WesBlock. Geben wir es zu, alles, was Sie tun, geschieht für sie.«
    »Das gebe ich zu«, sagte Lars ruhig. Er verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. »Aber nehmen wir an, ich hätte dem automatischen TV-Befrager, als er mich draußen löcherte, ob ich etwas wirklich Spektakuläres auffinge, die Wahrheit gesagt.«
    Es wurde still, erst nach einigen Sekunden regte sich der Mann von KACH und sagte: »Deshalb möchte man Sie in Uniform haben. Sie würden sich keiner Fernsehkamera gegenübersehen. Es gäbe keine Gelegenheit mehr, daß etwas schiefgehen könnte.« Er ließ die Entwürfe auf Lars' Schreibtisch liegen.
    »Vielleicht ist es schon schiefgegangen«, meinte Morris, ohne den Blick von seinem Chef abzuwenden.
    »Nein«, sagte Lars nach einer Pause. »Sie wüßten es, wenn es so

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