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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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vom Freitag gesehen ' hatte, war ihm klar, wie verwirrend sie wirkte.
    »Nun, man sagte ...« Sie zögerte, jung und klein, vom Temperament her schlecht dafür ausgerüstet, den Groll anderer als ihre Sprecherin mit sich herumzutragen.
    »Ich spreche selbst mit ihnen«, erklärte er human. »Offen gesagt, für mich sah das aus wie ein selbstprogrammierter Eiweißquirl auf dreieckigen Rädern.« Und was kann man damit zerstören? fragte er sich.
    »Oh, man scheint der Meinung zu sein, daß es sich um eine wunderbare Waffe handelt«, sagte Miss Bedouin, während ihre natürlichen, hormonbereicherten Brüste sich synchron zu der von ihm gezollten Aufmerksamkeit bewegten. »Ich glaube, man kann nur die Stromquelle nicht finden. Die Erg-Struktur, wissen Sie. Bevor Sie sich 286 zuwenden ...«
    »Man möchte, daß ich mir 285 genauer ansehe. Okay.« Es störte ihn nicht. Er war freundlich gestimmt, denn das war ein schöner Apriltag, und Miss Bedouin war hübsch genug, die Vollblütigkeit jedes beliebigen Mannes wiederherzustellen. Selbst die eines Modeschöpfers – eines Waffenmodeschöpfers.
    Selbst die des besten und einzigen Waffenmodeschöpfers im ganzen Wes-Block, dachte er.
    Um sein Pendant zu finden – und sogar das war, was ihn anging, zu bezweifeln – würde man sich der anderen Halbkugel zuwenden müssen; Foks-Ost. Der Sino-sowjetische Block besaß oder besoldete, oder wie man das dort auch handhaben mochte – verfügte jedenfalls über – die Dienste eines Mediums, wie er eines war.
    Er hatte sich oft Gedanken über sie gemacht. Ihr Name war Miss Toptschew, wie ihm der globale private Polizeidienst KACH mitgeteilt hatte. Lilo Toptschew. Mit nur einem einzigen Büro, und diesem in Breschnewgrad, statt in Neu-Moskau.
    Sie erschien ihm einsiedlerisch, aber KACH ließ sich über subjektive Seiten seiner Überprüfungs-Zielpersonen nicht aus. Vielleicht strickte Miss Toptschew ihre Waffenentwürfe, dachte er ... oder stellte sie, noch im Trancezustand, aus farbenfrohen Keramikfliesen her. Jedenfalls etwas Künstlerisches. Ob ihr Klient – oder, genauer, Arbeitgeber – die leitende Körperschaft von Foks-Ost, diese düstere, farblose und ungeschmückte Ganzheitsakademie von Zahnrädchen, gegen welche seine eigene Halbkugel nun schon seit so vielen Jahrzehnten alle verfügbaren Mittel einsetzte, das nun schätzte oder nicht.
    Denn um einen Waffenmodeschöpfer mußte man sich natürlich kümmern. In seiner eigenen Laufbahn war es ihm gelungen, das durchzusetzen.
    Schließlich konnte er nicht gezwungen werden, sich fünfmal in der Woche in Trance zu versetzen. Und Lilo Toptschew vermutlich auch nicht.
    Er ließ Miss Bedouin allein, betrat sein Büro, nahm Übercape, Kappe und Slipper ab und hielt die abgelegten Teile der Straßenkleidung dem Auto-Schrank hin.
    Sein Mediteam, Dr. Todt und Schwester Elvira Funt, hatte ihn schon bemerkt. Die beiden standen auf und näherten sich respektvoll, und mit ihnen sein beinahe psibegabter QuasiUntergebener Henry Morris. Man wußte nie – so dachte er, ihre Überlegungen, gestützt auf ihr waches, alarmiertes Verhalten, rekonstruierend –, wann sich eine Trance einstellen mochte. Schwester Funt ließ hinter sich ihre IntravenösGeräte summen, und Dr. Todt, ein erstklassiges Produkt der überlegenen westdeutschen Medizin, stand bereit, empfindliche Instrumente zu zücken, die zwei ganz bestimmten Zwekken dienten: einmal, dafür zu sorgen, daß während des Trancezustandes kein Herzstillstand eintrat, keine Infarkte der Lunge oder eine stärkere Ausschaltung des Vagusnervs, was zum Aussetzen der Atmung und damit zum Ersticken führen konnte, und zweitens – und ohne dies hatte das Ganze überhaupt keinen Sinn – sicherzustellen, daß die Geistestätigkeit während des Trancezustandes dauerhaft aufgezeichnet wurde und sich nach Beendigung des Zustandes verwerten ließ.
    Dr. Todt war aus diesem Grund für das Geschäft bei Mr. Lars Inc. unentbehrlich. Im Pariser Büro stand ein zweites, ebenso erfahrenes Team bereit. Es kam nämlich oft vor, daß Lars Powderdry an jenem Ort eine stärkere Emanation erlebte als im hektischen New York.
    Und überdies lebte und arbeitete dort seine Mätresse Maren Faine.
    Es war eine Schwäche – oder, wie er es lieber beurteilte, eine Stärke von Waffenmodeschöpfern, im Gegensatz zu ihren armseligen Gegenstücken in der Welt der Kleidung –, daß sie Frauen mochten. Sein Vorgänger Wade war ebenfalls heterosexuell gewesen – ja, er hatte

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