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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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bedrohlichen Namen gegeben hatte: SVFUDHREKEVNDG. ›Die Spender verfassungsmäßiger Freiheiten, unter dem herrschenden Regime einer kleinen Elite vorenthalten, notfalls durch Gewalt.‹ Zelle Eins.
    Febbs griff nach seinem und Ed Jones' Bauteil, setzte sich und zog den Kasten mit nagelneuen Werkzeugen heran, den die Organisation unter hohen Kosten beschafft hatte. Er zog einen langen, schmalen, spitz zulaufenden, in Deutschland hergestellten Schraubenzieher mit automatischer Drehung im Uhrzeigersinn und entgegengesetzt (je nachdem, wie man auf den Griff drückte) und begann mit der Arbeit.
    Die anderen fünf Mitglieder der Organisation sahen ehrfürchtig zu.
    Eine Stunde später knurrte Surley G. Febbs schwitzend, wischte sich mit dem Taschentuch die Stirn, schöpfte Atem und sagte: »Das erfordert Zeit. Es ist nicht leicht. Aber wir werden es schaffen.«
    Martha Raines sagte nervös: »Ich hoffe, daß nicht über der Oberfläche ein Polizeimonitor vorbeischwebt und unsere Gedanken auffängt.«
    Jones deutete höflich mit dem Zeigefinger und sagte: »Ähm, ich glaube, das Ding hier gehört dort an diese Schablone. Sehen Sie die Schraublöcher?«
    »Vorstellbar«, sagte Febbs. »Das bringt mich auf etwas, das ich eigentlich erst später erwähnen wollte. Da ich aber eine Pause einlege, kann ich es gleich aussprechen.« Er schaute sich um und sagte mit hoher Autorität: »Ich möchte, daß alle von Ihnen, aus denen Zelle Eins besteht, sich ganz klar darüber werden, was für eine sozioökonomische, politisch strukturierte Gesellschaft wir an die Stelle des undemokratischen Gebildes setzen wollen, das die privilegierte Cog-Elite, die jetzt die Macht besitzt, geschaffen hat.«
    »Machen Sie es ihnen nur klar, Febbs«, sagte Jones aufmunternd.
    »Ja«, meinte auch Jason Gill. »Das Ganze noch einmal. Mir gefällt besonders der Teil, was passiert, nachdem wir sie mit
    401 aus ihren Ämtern vertrieben haben.«
    Mit überlegener Ruhe sagte Febbs: »Natürlich werden alle Mitglieder des Ausschusses als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt. Darüber sind wir uns einig.«
    »Ja.«
    »Das ist Paragraph Eins unserer Verfassung. Aber was die anderen Cogs angeht, diese kommunistischen Halunken in Foks-Ost, wie jener Marschall Paponowitsch, oder wie er heißen mag – nun, wie ich Ihnen bei unseren vorherigen Geheimsitzungen hier erklärt habe ...«
    »Richtig, Febbs!«
    »... werden sie alle zur Verantwortung gezogen werden. Sie sind die schlimmsten. Aber vor allem müssen wir – und ich ver lange hier absoluten Gehorsam, weil das taktisch von entscheidender Wichtigkeit ist – zuerst die Kontrolle über die GESAMTEN UNTERIRDISCHEN ANLAGEN VON LANFERMAN & CO. IN KALIFORNIEN erlangen, da, wie wir alle wissen, die neuen Waffen von dort herkommen. Wie 401, das sie uns schwachsinnigerweise zum – ha, ha – ›Umschmieden‹ übergeben haben. Ich meine, wir wünschen nicht, daß sie davon noch mehr bauen.«
    »Und was tun wir, nachdem wir Lanferman & Co., äh, besetzt haben?« fragte Martha Raines schüchtern.
    »Dann nehmen wir ihren bezahlten Strohmann fest, diesen Lars Powderdry«, sagte Febbs. »Und dann zwingen wir ihn, Waffen für uns zu entwerfen.«
    Harry Markison, ein älterer Geschäftsmann mit einem gewissen Maß an gesundem Menschenverstand, meldete sich zu Wort.
    »Aber die Waffe, mit der wir den Krieg gewonnen haben, den sie jetzt den ›Großen Krieg‹ nennen ...«
    »Kommen Sie zur Sache, Markison.«
    »Sie ist, äh, nicht von Mr. Lars Inc. erfunden worden. Ursprünglich handelte es sich um eine Art Labyrinth, erfunden von einem Spielzeugunternehmer Klug. Müssen wir also nicht darauf achten, daß dieser Klug ...«
    »Hören Sie«, erklärte Febbs ruhig. »Ich werde Ihnen die wahren Hintergründe enthüllen. Aber jetzt habe ich zu tun.« Er griff nach einem kleinen schwedischen Uhrmacher-Schraubenzieher und widmete sich wieder der Aufgabe, Waffe 401 zusammenzusetzen. Die anderen fünf Beisitzer beachtete er nicht. Es blieb keine Zeit mehr für Gefasel; es mußte gearbeitet werden, wenn ihr blitzschneller Coup gegen die Cog-Elite von Erfolg gekrönt sein sollte. Und das würde der Fall sein.
    Drei Stunden später, als die meisten Bauteile (eigentlich alle, mit Ausnahme eines schnellen, ausgefallenen, gänsehalsartigen Dinges) zusammenmontiert waren, wurde schockhaft, so daß es plötzlich totenstill wurde, an die Tür geklopft.
    Febbs knurrte lakonisch: »Das erledige ich.« Er zog aus dem Kasten einen wunderbar

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