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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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29
    An der Wand knapp einen Meter neben der Tür, eben noch sichtbar im Schummerlicht, machten sie eine Leiste mit Lichtschaltern ausfindig. Fünf an der Zahl, untereinander angeordnet. Travis ließ sie der Reihe nach hochschnappen, und nach und nach flammte in verschiedenen Ecken Licht auf, bis der Raum strahlend hell erleuchtet war.
    Er war größer, als Travis vermutet hätte – ein nahezu perfekter Würfel von jeweils zwölf Metern Seitenlänge –, wobei er aber diese Geräumigkeit nur kurz zur Kenntnis nahm.
    Viel interessanter nämlich war der Grundriss.
    Die Kammer wirkte wie ein großes Loft, das aus dem massiven Gestein geschält worden war. In der hinteren Ecke rechts gab es einen Küchenbereich mit allem Drum und Dran, Schränken, Kochherd, einer tiefen Spüle und einem riesigen Kühlschrank. Auf der Anrichte lagen ein paar Newsweek-Ausgaben, alle aus jüngster Zeit. Drei Meter weiter weg stand eine Couch vor einem großen Flachbildschirm an der Wand gegenüber, und daran wiederum schloss in der vorderen Ecke ein Schlafzimmer an, zu dem auch eine Art Bad gehörte – kein separater Raum im eigentlichen Sinn, sondern bloß ein Waschtisch mitsamt Becken und Armaturen, an eine ringsum verglaste Duschzelle angrenzend, sowie eine durch eine Trennwand geschützte Parzelle, in der sich die Toilette befand. Eine Waschmaschine sowie ein Trockner standen ganz in der Nähe. Die Stromleitungen für all diese Geräte, Lichtschalter und Lampen, die aus der Dunkelheit hoch oben an Kabeln herabhingen, zogen sich in schwarzen Isolierröhren an den Steinwänden entlang. Diese Röhren wiederum liefen in einem Verteilerkasten in der Nähe der Küche zusammen, von dem aus eine ungleich dickere Leitungsröhre in den Boden der Kammer hinabführte.
    Dies war die rechte Seite des Raumes. In der hinteren Ecke links stand ein Schreibtisch mitsamt Computer, dessen Datenkabel an der Wand empor verliefen und ganz oben durch die Decke verschwanden. Was Travis aber nur ganz am Rande registrierte, denn viel augenfälliger waren die zusätzlichen Bildschirme, mit denen der Rest jener Wand bedeckt war, in drei Reihen zu je zehn Bildschirmen. Sie waren etwa ebenso groß wie der Fernsehbildschirm im Wohnbereich, waren jedoch im Gegensatz zu diesem umgehend zum Leben erwacht, alle dreißig, als Travis die Lichtschalter betätigte.
    Zu sehen waren Videoaufnahmen von dem bewaldeten Hang rings um den Minenzugang, nach einem ähnlichen Prinzip wie in der Abwehrzentrale von Border Town, von der aus die Wüste ringsumher in Dutzenden verschiedenen Blickwinkeln überwacht worden war. Auf manchen dieser Aufnahmen der Redwoods war der Zugang selbst zu sehen, vor dem etliche der Söldner herumliefen, ziemlich angesäuert offenbar. Bei näherer Betrachtung stellte Travis fest, dass die ungefüge Öffnung, der Eingang zur Mine, auf manchen Bildschirmen menschenleer zu sein schien. Bis ihm gleich darauf klarwurde, was er dort wirklich sah: den anderen Zugang, von dem Jeannie ihnen berichtet hatte, auf der anderen Seite des Bergkamms und weiter unten am Hang.
    Nachdem Travis die Bildschirme noch einige Sekunden lang betrachtet hatte, wandte er sein Augenmerk dem auffallendsten Bestandteil der Kammer zu.
    Der Grube, die sich genau in ihrer Mitte befand.
    Sie maß etwa viereinhalb mal viereinhalb Meter, im Verhältnis zur restlichen Bodenfläche der Kammer betrachtet eine Art quadratisches Donut-Loch. Rings um die Grube befand sich ein Schutzgeländer aus Stahlrohren, das nur an einer Stelle einen Meter breit unterbrochen war, von wo aus eine Treppe nach unten führte. Die gleiche Art Treppe aus Gitterrost wie draußen im Schacht, die sie einige Minuten zuvor hinuntergestiegen waren. Von seinem Standort aus konnte Travis zwar nicht weit in das Loch hinabsehen, aber dass es sehr weit in die Tiefe hinabführte, wusste er auch so. Dies war der eigentliche Minenschacht. In dem Betonboden ringsherum waren Narben zurückgeblieben, aus der Zeit, als der Schacht noch zu seinem alten Zweck genutzt wurde: rostbraun verfärbte Umrisslinien, gesprenkelt mit in den Boden gebohrten Bolzenlöchern, wo einst schweres Gerät fest am Boden verankert gewesen war. Von der Grube aus führten zwei schwach in den Boden gekerbte Parallelrillen, etwa einen Meter voneinander entfernt, zu der grünen Tür hinüber und mitten darunter hindurch. Früher einmal hatte sich hier ein Schienenstrang befunden, für schwere Grubenkarren

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