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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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wahrscheinlich etwas mehr gekostet – der Riegel selbst war dicker als ein Baseballschläger. Travis packte den herausstehenden Griff, schob ihn aus der Kerbe, in der er ruhte, nach oben und riss den Riegel zur Seite in die Passung am Rahmen, um die Tür damit sicher von innen zu verrammeln.

    Einige Sekunden lang herrschte völlige Stille. Travis stand reglos an der Tür, noch immer mit der Hand am Riegel, während Paige und Bethany ihn anstarrten und offenbar auf eine Erklärung warteten.
    Aus dem Widerhall ihrer Atemzüge schloss Travis, dass sie sich in einem Raum befanden, der weitaus größer war als der Gang, aus dem sie soeben gekommen waren. Der Schein der kleinen Lampe oberhalb der Tür fiel fast senkrecht zu Boden. So wurden sie zwar ein wenig erhellt, ansonsten aber herrschte tiefe Dunkelheit.
    Travis wandte sich von dem Riegel ab und den beiden Frauen zu.
    Er schilderte den Traum in allen Einzelheiten, an die er sich erinnern konnte. Den seltsamen kleinen Raum, der sich zu drehen und vor seinen Augen zu verschwimmen schien, als wäre er vor Beginn des eigentlichen Traums unter Drogen gesetzt worden. Richard Garner, aufrecht stehend an eine Sackkarre gefesselt, ebenso wie er selbst. Der alte Mann, der ihn wiederholt fragte, was sich hinter der grünen Tür verbarg, und der dann die Kombination laut ausgesprochen hatte. Die leere Spritze auf dem Tablett. Und auch, wie ganz am Ende die schlimmere Wirkung der Droge eingesetzt hatte, der Schmerz, der seinen Arm hinauf zu seinem Herzen gerast war und sich von dort aus in seinem ganzen Körper ausbreitete.
    Das war alles. An mehr vermochte er sich nicht zu erinnern. Zugleich war er sich ziemlich sicher, dass in dem Traum auch nicht mehr vorgekommen war.
    Als er am Ende seiner Schilderung anlangte, war durch die Stahltür hindurch auf einmal eine Abfolge dumpfer Schläge zu vernehmen. Travis malte sich Männer mit Gasmasken auf der anderen Seite aus, die den Stahl gerade mit Fäusten und Fußtritten traktierten. Kurz darauf hörte er etwas anderes, Stimmen womöglich, die aufgeregt herumschrien, so leise und gedämpft allerdings, dass er sich das möglicherweise nur einbildete. Er verdrängte es einfach.
    Paige wandte sich um und vergrub die Hände in ihrem Haar, während sie langsam im Lichtschein vor der Tür auf und ab ging.
    «Schließen wir mal aus, was es nicht war», sagte sie. «Ein normaler Traum, in dem zufällig der Zahlencode für diese Tür vorkam, war es jedenfalls nicht. Nie und nimmer.» Sie schloss die Augen. «Was also war es?»
    «Ich glaube auch nicht, dass das ein Traum war», sagte Travis. «Sondern dass das, was ich gesehen und gehört habe, tatsächlich passiert ist – jemand anderem. Richard Garner, glaube ich, ist noch am Leben und wird gefesselt in diesem kleinen Raum gefangen gehalten, wo auch immer der sich befinden mag. Und es ist noch jemand anderes mit ihm dort, ebenfalls gefesselt, der unter Drogen gesetzt und verhört wird. Ich glaube, ich habe irgendwie durch die Augen dieser Person gesehen.»
    Ihm war bewusst, wie abgedreht diese Theorie auf Paige und Bethany wirken musste. Wobei es ihm selbst ja nicht anders ging.
    «Die Überlegung zumindest, dass Garner noch lebt, ist gar nicht so abwegig», warf Bethany ein. «Ich habe schon von verschiedenen Seiten gehört, dass es noch ein nachgebautes Oval Office gibt, in einem anderen Teil des Weißen Hauses – zumindest einen Nachbau des Ausschnitts, der immer im Fernsehen gezeigt wird. Sogar eine defokussierte Projektion soll es dort geben, um den Hintergrund hinter den Fenstern täuschend echt zu simulieren. Schon möglich also, dass Garner seine Ansprache gestern Abend von dort aus gehalten hat, falls er irgendeine Gefahr witterte; das Sendesignal wäre durch die Rakete vermutlich auch so unterbrochen worden.»
    «Dass er überlebt hat, kann ich noch akzeptieren», sagte Paige. «Und auch, dass unmittelbar danach irgendeine interne Aktion gegen ihn erfolgt ist, veranlasst und befehligt von Holt. Aber dieser Traum –»
    «Mir ist das auch unbegreiflich», sagte Travis. «Gibt es irgendeine Portalentität, die das erklären könnte? Etwas, das einen für kurze Zeit mit den Sinneswahrnehmungen von jemand anderem verbindet?»
    «Nein, von einer Entität mit einer solchen Funktion habe ich noch nie gehört», stellte Paige klar. «Wie denkst du dir das genau – dass jemand, falls es so etwas gäbe, das bei dir benutzt haben könnte? Jemand anderes wollte, dass du die

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