Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
Vom Netzwerk:
«Holen Sie die. Alle.»
    Dann drang ein leises, aber klar vernehmliches Geräusch durch den Treppenschacht nach unten. Irgendetwas Kleines aus Metall, das aus etwas anderem herausgezogen wurde. Wie ein Schlüssel, der aus einem Schloss gezogen wurde, aber nicht ganz.
    Travis bemühte sich, das alles auszublenden, und dachte an den Traum zurück. Der alte Mann – der Wilford Brimley so täuschend ähnlich sah –, der direkt vor ihm stand und ihm ins Gesicht starrte. Der ihn immer und immer wieder fragte, was sich hinter der grünen Tür verbarg. Die Kombination kennen wir bereits , hatte dieser Mann gesagt.
    Und dann, wie weiter?
    Wie genau war es danach weitergegangen?
    Hoch oben in dem senkrechten Schacht schlug irgendetwas laut gegen die Wand – vom Klang her hätte es eine Sprühdose mit Rasierschaum sein können, wobei Travis aber mit ziemlicher Gewissheit davon ausging, dass es etwas ganz anderes war. Das Ding wurde unaufhaltsam in die Tiefe gelassen, immer wieder von Stufen und der Wand und dem Geländer abprallend. Travis wandte sich mit Paige und Bethany zusammen um und beobachtete, wie es schließlich am Fuß der Treppe landete, weniger als sechs Meter von ihnen entfernt. Im Halbdunkel dort konnten sie kaum etwas erkennen, doch es war auch so leicht zu erraten, um was es sich handelte. Das Ding kam auf dem Boden zur Ruhe, und zwei Sekunden lang geschah gar nichts. Dann zischte es plötzlich, hüpfte und kullerte am Boden umher und fing an, dichtes Gas in die Luft zu sprühen. Tränengas, Pfeffergas oder so etwas in der Art. Danach kam der nächste Kanister heruntergescheppert. Gefolgt von einem dritten.
    «Kacke …», flüsterte Bethany mit einem hörbaren Beben in der Stimme.
    Das ausgetretene Gas kam in zarten, sich kräuselnden Schwaden auf sie zugewabert.
    Die Kombination kennen wir bereits.
    Travis schloss die Augen.
    Eine Sekunde verstrich.
    Dann schlug er die Augen wieder auf und wandte sich zu der Tastatur um.
    Aus dem Augenwinkel bekam er mit, wie Paige und Bethany ihn befremdet ansahen.
    Er gab die Ziffern ein, in aller Eile zwar, aber auch sorgfältig: 4–8–8–5–4.
    Sobald er die letzte eingegeben hatte, leuchtete die Anzeige auf einmal grün auf. Etwas sehr Schweres klackte in der Tür, und mit einem hydraulischen Zischen öffnete sich die riesige Metallfläche zwei, drei Zentimeter weit.
    Paige und Bethany zuckten fast unisono zurück. Blickten entgeistert zwischen Travis und der Tastatur hin und her. Paige schüttelte ihre Verblüffung als Erste ab und packte noch einmal den Türgriff. Travis packte ebenfalls mit an, und mit vereinten Kräften zogen sie die Tür auf, was wesentlich leichter ging, als er erwartet hätte. Irgendwo hinter den Scharnieren musste ein unsichtbares Gegengewicht verborgen sein, das die schwere Tür ausbalancierte und so dafür sorgte, dass sie mühelos zu bewegen war.
    Nach wenigen Sekunden hatten sie sie etwa einen halben Meter weit geöffnet. Im Raum dahinter empfing sie Dunkelheit, ein wenig aufgehellt durch eine Quecksilberlampe irgendwo weiter oben. Außerdem sah Travis jetzt, wie massiv die Tür selbst war. Sie bestand aus mindestens zehn Zentimeter dickem Stahl. Er trat beiseite, um Paige und Bethany hindurchzulassen, und wandte sich dann noch einmal zu dem kurzen Gang hinter ihnen um.
    Die Gaswolke, die wie eine Front auf sie zuwaberte, war noch knapp einen Meter entfernt.
    Ganz oben an der Treppe sagte jemand: «Haben Sie irgendwas gehört?»
    «Keine Ahnung», antwortete ein anderer.
    Travis huschte als Letzter durch die Öffnung, drehte sich um und packte einen zweiten Türgriff, identisch mit dem anderen, der jedoch in die Innenseite der Tür eingelassen war.
    «Wie wär’s denn damit?», schrie er, lehnte sich zurück und zog die Tür mit einem dröhnenden Scheppern zu.

    Gleich darauf klackte abermals der schwere Mechanismus in der Tür, und als Travis zur Probe mit der Schulter fest gegen die Metallfläche drückte, fühlte es sich an, als würde er sich am Fuß einer Felsklippe verausgaben.
    Flüchtig kam ihm in den Sinn, dass die Typen oben die Kombination vermutlich auch kannten – oder sie zumindest mit Leichtigkeit erfahren könnten –, doch noch ehe er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, sah er, dass das keine Rolle spielte.
    Weil auf dieser Seite der Tür in Hüfthöhe ein Riegel angebracht war, von der Form her ganz ähnlich wie die kleinen Türriegel, die man in Baumärkten für wenige Dollars bekam. Dieser hier hatte

Weitere Kostenlose Bücher