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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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Auskünfte im Austausch gegen die ärztliche Behandlung entlockt, vielleicht auch nur im Austausch gegen das Morphium.
    Die Entitäten waren eher gewöhnlicher Art. Drei Blauflämmchen schienen die seltenste Sorte zu sein – bis Travis’ Blick am Ende der Ablage angelangt war.
    Wo der Anzapfer lag.

    Einige Sekunden lang war es ihm ein Rätsel, wie das Ding hierhergekommen war. Es hatte in dem Wandtresor gelegen, in der Rückwand des von ihm und Paige genutzten begehbaren Kleiderschranks, und Paige war es vor ihrer Flucht aus Border Town nicht gelungen, es sicherzustellen.
    Dann hielt er sich die Zeitabläufe vor Augen und begriff langsam. Die Typen in den Hubschraubern waren heute Morgen gegen 9.20 Uhr Ortszeit in Border Town eingetroffen, einige Stunden früher mithin als die Air Force One . Diese Männer hatten also reichlich Zeit gehabt, auf einen eingebauten Tresor an einem so augenfälligen Ort aufmerksam zu werden – unmittelbar am Rande eines Abgrunds. Mit Hilfe von Sicherungsseilen oder anderen Hilfsmitteln wäre es für sie ein Leichtes gewesen, den Safe zu erreichen, und fraglos hatten sie in ihrer Ausrüstung auch geeignetes Werkzeug dabei, um das Türschloss oder die Scharniere zu knacken.
    Travis trat näher auf den Anzapfer zu. Beobachtete, wie sich das Licht in dem Raum in seinen Tiefen auf mannigfache Weise brach und wie es reflektierte.
    Das Blatt Papier, das davorlag, enthielt alle wichtigen Punkte, wie er zu benutzen war. Moyer hatte nichts ausgelassen.
    Auf einmal hörte Travis Schritte, die sich vom Heck her näherten – der einzige Bereich des Flugzeugs, in dem er sich noch nicht umgesehen hatte. Er wandte sich um, und in dem Augenblick kamen zwei Männer in den Konferenzraum.
    Der eine war der Wilford-Brimley-Doppelgänger aus seinem Traum.
    Der andere war Präsident Holt.

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    Travis’ Hand fuhr automatisch an seine Hüfte, wo er durch das Anzuggewebe hindurch den Messergriff ertastete.
    Er könnte beide Männer jetzt auf der Stelle töten, ohne irgendein Risiko für sich selbst. Bis die acht bulligen Anzugträger, die vorne in der Kabine saßen, herbeigeeilt kämen, wäre die Sache längst erledigt. Es würde reichlich Zeit bleiben, die Klinge sauberzuwischen und wieder unter den Anzug zu stecken, ehe sie herkamen. Danach könnte er die Männer mühelos einen nach dem anderen ausschalten, ganz wie schon die Söldner in dem Wald hinter ihren Humvees. Nicht nur sie, sondern auch jeden anderen, dem er im hinteren Teil des Flugzeugs noch begegnen mochte.
    Wie man es auch drehte und wendete, in zwei bis drei Minuten könnten alle Personen an Bord tot sein, bis auf die Piloten, Garner und mögliche Mitgefangene. Um der Sache zu einem dramatischen Abschluss zu verhelfen, könnte Travis sodann Garner zu der offenen Tür im vorderen Teil des Flugzeugs geleiten, und dann würden die Polizisten, die zu Dutzenden draußen auf dem Vorfeld standen, mit eigenen Augen sehen, wie ein offiziell Totgesagter quicklebendig aus dem Flugzeug hinaus ins Sonnenlicht trat.
    Womit jedenfalls das Täuschungsmanöver ein für alle Mal wirksam beendet wäre.
    Dennoch, dieser Plan wies zu viele Schwachstellen auf, daher kam er für Travis nicht in Betracht.
    Selbst wenn die Geschichte jetzt weithin publik würde, wäre Garner noch längst nicht außer Gefahr. Bundesbehörden der einen oder anderen Art würden Einsatzkräfte hierher zum Schauplatz beordern und die Kontrolle übernehmen, und es wäre unmöglich zu sagen, ob sie mit Holt unter einer Decke stecken würden oder nicht. Bei einer solchen Ausgangslage würde Garner sich in einer Position der Schwäche und Ungewissheit befinden. Er wäre anderen Akteuren mit Haut und Haar ausgeliefert, und zwar vielen anderen Akteuren.
    Nein. Es gab noch eine bessere Lösung, die auf ebenso brutal einfache Weise in die Tat umgesetzt werden konnte. Dazu war nur ein wenig Geduld erforderlich.
    Travis ließ den Messergriff wieder los.
    Der Brimley-Doppelgänger hatte ein paar Blatt gelbes Papier dabei, offenbar aus einem Notizblock herausgerissen, sowie einen roten Kugelschreiber. Diesen legte er achtlos beiseite, breitete die Blätter der Reihe nach auf dem Tisch aus und vertiefte sich dann mit Holt zusammen schweigend in die Lektüre.
    Die Blätter waren mit roter Handschrift vollgekritzelt. Travis trat eben dicht genug heran, um die Wörter erkennen zu können, sorgsam darauf bedacht, ausreichend Abstand von den beiden zu halten. Er begann zu lesen und erkannte schon nach

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