Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
Vom Netzwerk:
hinauswollte. «Sie vermuten, dass er das Geheimnis eher preisgeben würde als Garner.»
    «Weil er noch nicht so lange darüber Bescheid weiß», bestätigte Porter. «Das spielt eine Rolle, meiner Erfahrung nach. Eine entscheidende Rolle.»
    Holt betrachtete den Anzapfer, den Porter ihm noch immer entgegenhielt. Dann verzog er voll Widerwillen das Gesicht.
    «Dringt einem ins Gehirn ein, das verfluchte Ding», brummte er.
    Porter zuckte die Achseln, ohne eine Miene zu verziehen. Es ist, wie es ist.
    Nach kurzem Nachdenken wandte Holt sich dem Mann in der offenen Tür zu. «Sehen wir erst mal, was Sie und Ihre Leute in dieser Mine vorfinden, von der uns berichtet wird. Sollten Sie dort keine neuen Informationen sicherstellen, die uns weiterhelfen, benutzen wir den Anzapfer. Erst dann.»
    Die anderen beiden Männer nickten zustimmend. Porter wandte sich um und legte den Anzapfer auf die Wandablage zurück. Dann zog er einen der Sessel am Tisch heran und ließ sich schwer darauf niedersinken.
    Travis stand kurz reglos da, während er über das Gehörte nachdachte. Porter war nicht dumm, wenn er das Potenzial des Anzapfers so rasch erfasste. Vielleicht könnte seine Idee mit Dyer sogar funktionieren – aber das war unwichtig. Weil keiner dieser Männer lange genug am Leben bleiben würde, um sie in die Tat umzusetzen.

    Travis verließ lautlos den Raum, um nun endlich den hinteren Teil des Flugzeugs zu erkunden. Er bog um eine Ecke, stieß auf einen schummrigen kleinen Raum, der seitlich vom Flur abzweigte, lehnte sich hinein und stellte fest, dass es sich um eine Art Waffenkammer handelte. In robust wirkenden Wandschränken aus Metall wurden hinter dickem Plexiglas Schrotgewehre vom Typ Benelli M4 sowie Pistolen vom Typ Glock 19 aufbewahrt, zusammen mit reichlich Munition, säuberlich aufgereiht unterhalb der Waffen. Alle Schränke waren sicher verschlossen und nur per Handflächenscanner zu öffnen, die unter den Türgriffen angebracht waren.
    Travis kehrte in den Flur zurück und folgte ihm bis zum Ende, wo eine weit offenstehende Doppeltür in eine private Wohnsuite hinten im Flugzeugheck führte. Er trat hindurch.
    Die Suite war ausgesprochen geschmackvoll. Ähnelte von der Einrichtung her dem Oval Office und vermutlich auch den meisten übrigen Räumlichkeiten im Weißen Haus. Sicherlich waren hier wie dort dieselben Mitarbeiter zuständig. Auf der einen Seite befand sich eine breite, offene Küche, auf der anderen ein Wohnbereich, und nach hinten hin führte ein Flur zu weiteren Räumen. Travis durchquerte den Eingangsbereich und trat in den Flur, wo er an einem Badezimmer sowie einem geräumigen Schlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank vorbeikam. Jetzt war nur noch eine Tür übrig. Travis trat darauf zu und sah dort genau das, womit er bereits gerechnet hatte:
    Einen fensterlosen Raum. Ein gerahmtes Porträt George Washingtons an der Wand. Und Richard Garner, aufrecht stehend an eine Sackkarre gefesselt wie Hannibal Lecter, bloß ohne Gesichtsmaske. Die Sackkarre selbst war oben mit Kabelbinder an einer freigelegten Wandverstrebung hinter Garner festgebunden; jemand hatte dort brutal einen Teil der Wandverkleidung entfernt, um die Streben dahinter zum Vorschein zu bringen.
    Sonst befand sich niemand in dem Raum.
    Kein zweiter Gefangener.
    War diese Person bereits irgendwo anders abgeladen worden?
    Flüchtig überlegte Travis, ob es sich bei dem zweiten Gefangenen um Curtis Moyer gehandelt haben könnte, ehe er diese Möglichkeit verwarf. Das haute vom zeitlichen Ablauf her nicht hin. Travis hatte den Traum erlebt, noch ehe die Air Force One , dem Flugplan auf Dyers BlackBerry zufolge, in Border Town gelandet war. Um diese Zeit konnte Moyer sich unmöglich schon in diesem Raum befunden haben.
    In der Ecke stand ein Schreibtisch, den Travis in dem Traum nicht gesehen hatte – weil er direkt danebengestanden hatte, viel zu dicht, um ihn wahrnehmen zu können. Offenbar handelte es sich um ein Arbeitszimmer.
    Jetzt wandte er seine Aufmerksamkeit Garner zu, der mit halbgeöffneten Augen und leerem Blick zu Boden stierte. Er trug eine dunkle Anzughose und ein feines Hemd – vermutlich noch dieselben Sachen, die er am Vorabend bei seiner Fernsehansprache getragen hatte. Von seinem Sakko und der Krawatte allerdings fehlte jede Spur, und beide Hemdärmel waren in Höhe der Ellbogen abgeschnitten worden. Die Haut seiner Unterarme war mit Nadeleinstichen übersät.
    Garner blinzelte ein paarmal. Öffnete mühsam

Weitere Kostenlose Bücher