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Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
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Garner war gerade einem Anschlag zum Opfer gefallen, den jemand aus seinen eigenen Streitkräften verübt hatte.

    Es dauerte keine Stunde, bis Gerüchte über das Archer-Programm auch in die Berichterstattung der Fernsehsender einsickerten. Was Travis nicht übermäßig erstaunte. So geheim dieses Programm auch sein mochte, es mussten Hunderte Mitarbeiter daran beteiligt sein, wenn nicht gar Tausende. Ihnen allen nach einem so ungeheuerlichen Ereignis einen Maulkorb zu verpassen, war vermutlich so gut wie unmöglich.
    Um zwei Uhr früh schließlich wurde die Existenz des Programms offiziell bestätigt, und auch, dass es gegen das Weiße Haus eingesetzt worden war. CNN führte ein Telefoninterview mit einem General der Air Force, der sich zu diesen beiden Punkten kurz äußerte und dann fünf Minuten lang nur noch hartnäckig Phrasen und Floskeln abspulte, die rein gar nichts besagten. Kein Wort dazu, ob bereits jemand unter Verdacht stand oder was das Motiv des Anschlags gewesen sein könnte.
    Gleichzeitig wurden weiter aktuelle Aufnahmen vom Hubschrauber aus gesendet, vorwiegend vom Weißen Haus, dem Hauptschauplatz, dazwischen aber auch immer wieder von dem so mysteriös beschädigten Haus in der Sackgasse.
    Travis vermutete, dass mit weiteren Neuigkeiten heute Nacht wohl nicht mehr zu rechnen war, obwohl die Ermittlungen wahrscheinlich schon weiter gediehen waren. Mit Sicherheit gab es bereits einen offiziellen Verdächtigen, entweder tot oder in Gewahrsam. Die zuständigen Ermittlungsbehörden wussten vermutlich bereits das meiste, was sie überhaupt in Erfahrung bringen würden. Was allerdings die Bekanntgabe dieser Erkenntnisse betraf, würden sie überaus zurückhaltend agieren. Dieser Prozess würde Wochen dauern, nicht Stunden.
    Gegen drei Uhr früh hatten sich die Reihen im Konferenzraum auf Ebene B12 bereits merklich gelichtet. Paige blickte Travis an und übermittelte ihm ihre Gedanken, ohne ein Wort zu sagen.
    Fünf Minuten später befanden sie sich im dunklen Schlafzimmer ihrer Wohnung auf B16 und lagen engumschlungen im Bett. Travis war ratlos, was er sagen sollte. Er dachte an Garner. Wusste, dass die gleichen Gedanken wohl auch Paige durch den Kopf ging. Außer abgedroschenen Phrasen wollte Travis nichts einfallen. Garner konnte auf ein langes, ehrenhaftes Leben zurückblicken. Er würde auf immer unvergessen bleiben. Sein Tod war schnell gekommen, vielleicht hatte er nicht einmal etwas mitbekommen – die Explosion hatte ihn vermutlich getötet, ehe er sie überhaupt hören oder sehen konnte.
    Was alles der Wahrheit entsprach.
    Aber leider kein bisschen hilfreich war.
    Er küsste Paige auf die Stirn. Zog sie enger an sich. Spürte, wie ihr Körper erschlaffte, während sie der Schlaf übermannte. Merkte, wie er selbst langsam eindöste.
    Da klingelte Paiges Telefon auf dem Nachttisch. Sie drehte sich um, angelte es herunter und sah blinzelnd aufs Display. Aus ihrer Mimik konnte Travis schließen, dass ihr die Nummer des Anrufers unbekannt war.
    Sie drückte die Taste. «Hallo?»
    Der Anrufer sprach einige Sekunden lang. Dass es sich um einen Mann handelte, konnte Travis eben noch akustisch wahrnehmen, aber mehr nicht.
    «Ja, ich bin hier die Zuständige», sagte Paige. «Wer ist denn da?»
    Das Telefonat dauerte fünf Minuten. Paige trug kaum etwas dazu bei, abgesehen von einem gelegentlichen knappen «Ja», um dem Mann zu signalisieren, dass sie ihm weiter zuhörte.
    Als der Redestrom des Anrufers endlich versiegte, warf Travis Paige einen Blick zu. Im diffusen Lichtschein ihres Telefons sah er, dass sie mit seltsam abwesendem Blick vor sich hin starrte und die Stirn runzelte. Als würde sie gerade angestrengt nachdenken.
    Der Anrufer äußerte zwei weitere Silben. Es hörte sich an wie Noch dran?
    «Ja.» Paige kehrte mit einem kurzen Kopfschütteln ins Hier und Jetzt zurück. «Mit dem, was Sie da beschreiben, kann ich nichts anfangen. Ich werde versuchen, der Sache hier nachzugehen, aber Sie sollten wohl besser davon ausgehen, dass diese Spur ins Nichts führt.» Nachdem der Mann noch ein paar Sätze erwidert hatte, sagte sie: «Danke, ich gebe Ihnen Bescheid.»
    Sie beendete das Telefonat per Knopfdruck. Ihre Augen verengten sich, als würde sie das Gehörte im Geist noch einmal Revue passieren lassen und sich besonders wichtige Einzelheiten einprägen.
    «Das war das FBI», sagte sie schließlich.
    «Wegen Garner?»
    Paige nickte.
    «Haben sie einen Verdächtigen?»
    «Ja. Der befehlshabende

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