Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Labyrinth der Zeit

Das Labyrinth der Zeit

Titel: Das Labyrinth der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Patrick
Vom Netzwerk:
eine Garagentür, aber etwa ein Drittel kleiner, am Ende einer grob gefügten, viereckigen Betonröhre, die unmittelbar aus dem Berghang herausragte. Sie wirkte schon recht verwittert und rissig, an manchen Stellen lugten rostbraune Bewehrungsstäbe aus dem Beton.
    Sie spurteten darauf zu, während hinter ihnen die Motoren röhrten. Reifen schlidderten, Metall prallte dumpf gegen Holz, Türen wurden aufgerissen, und wieder war hektisches Geschrei zu hören, kaum mehr als einige Dutzend Meter hinter ihnen. Inmitten all dieser Geräusche hörte Travis auf einmal sein Handy klingeln. Jeannie, die wegen der Informationen aus den alten Mietunterlagen anrief. Er beachtete es nicht, richtete seine MP5 hinter sich und gab eine rasche Salve von Schüssen ab. Er hörte Körper schliddern und Männer fluchen, während sie sich eilig in Deckung brachten. Der Zugang befand sich jetzt direkt vor ihnen, kaum fünf Meter entfernt, pechschwarz jenseits der Öffnung des Tunnels.
    «Vorsicht, falls es auf einmal steil in die Tiefe geht», sagte Travis, und dann befanden sie sich im Inneren, kurze Zeit wie blind, während sich ihre Augen an das Dunkel zu gewöhnen versuchten.
    Gleich darauf stockte Paige hörbar der Atem, und sie blieb abrupt stehen – und breitete links und rechts von sich die Arme aus, um die anderen zu stoppen.
    Es ging steil in die Tiefe.
    Nach drei Metern endete der Betonfußboden so säuberlich wie die Plattform eines Sprungturms in einem Freibad, wobei sich hinter der linken Hälfte leerer Raum befand und auf der rechten Hälfte eine schwarze Metalltreppe in die Tiefe führte. Paige ging voran. Zehn Schritte, dann ein Absatz aus dem gleichen Gitterrost, gefolgt von einer weiteren Treppe. Und noch einer. Am Fuß der vierten Treppe fanden sie wieder Betonboden vor – ein weiterer horizontaler Tunnel, zweieinhalb mal zweieinhalb Meter groß und eben noch sichtbar im fahlen Schein einer Quecksilberlampe oben an der Tunneldecke. Nach etwa sechs Metern endete er an einer Platte aus massivem Metall.
    An der linken Seite der Platte befanden sich klobige Scharniere, auf der rechten Seite war eine kleine Tastatur.
    Travis starrte die Tür am Tunnelende entgeistert an.
    Merkte, wie sich eine Art Leere in seinem Kopf ausbreitete.
    Hoch über ihnen hallten erste Geräusche durch den Treppenschacht. Vor dem Minenzugang waren hektische Schritte zu hören, gefolgt vom Scharren schwerer Stiefel, die auf Betonboden abrupt haltmachten.
    Um aus dem Treppenschacht fortzukommen, hetzten Paige und Bethany in den Tunnel hinein. Travis folgte ihnen, aber ungleich langsamer. Er hatte die Geräusche nur ganz am Rande wahrgenommen, seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein der riesigen Tür.
    Die grün war.

28
    «Und was machen wir jetzt?», flüsterte Bethany.
    Paige schüttelte ratlos den Kopf.
    Direkt unterhalb der Tastatur war ein Türgriff in den Stahl eingelassen. Paige versuchte ihr Glück, wenn auch erkennbar ohne große Hoffnung, und zog daran. Vergebens, die schwere Tür bewegte sich keinen Millimeter.
    Von oben drang durch den Treppenschacht das Geräusch der Schritte, die in den Betontunnel gepoltert kamen, zu ihnen. Stimmen waren zu hören, die leise und gedämpft miteinander redeten, wobei manche dank der ungewöhnlichen Akustik ganz gut zu verstehen waren.
    «Wir haben es weitergemeldet», sagte einer. «Man will sie lebend, wer auch immer sie sein mögen.»
    Ein anderer fluchte leise und sagte dann: «Okay.»
    Paige wandte sich von der Tür zu Travis um, der gleich hinter ihr stand, und stutzte regelrecht, als sie ihn ansah. Kein Wunder, er fühlte sich wie betäubt, und das spiegelte sich wohl auch in seiner Miene wider.
    «Was ist?», fragte Paige.
    Travis atmete tief durch. Wappnete sich dagegen, dass der Traum wahrscheinlich – gegen alle Hoffnung – nur ein Traum gewesen war. Dass das hier die Mutter aller Zufälle war, und noch dazu ein grausamer Zufall.
    Oben im Schacht plumpste etwas auf den Betonboden. Ein Rucksack, dem Klang nach zu urteilen. Robustes Gewebe, in dem allerlei Metallgegenstände klirrten. Ein Reißverschluss wurde surrend aufgezogen.
    «Travis?», hakte Paige nach.
    Er trat an ihr vorbei zu der Tastatur. Oberhalb der Tasten befand sich eine schlichte Sichtanzeige, ähnlich wie die Uhr an einem Videorekorder, mit blau leuchtenden Strichen, wo Ziffern eingegeben werden konnten. Fünf an der Zahl.
    «In einem der Humvees liegen hinten im Kofferraum ein Dutzend Masken», sagte jemand oben.

Weitere Kostenlose Bücher