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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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stießen, von dem die Karawanenleute berichtet hatten. Bei jedem Schritt sanken sie bis zur Hüfte darin ein. Doch dank der unglaublichen Leichtigkeit des Pulvers fiel ihr Vorankommen nicht so beschwerlich aus, wie es sonst der Fall gewesen wäre. Jeder Schritt, jede Berührung und Bewegung ließ das feine Pulver in einer gewaltigen Wolke aufsteigen, und die Männer konnten mit ansehen, dass es Stunden benötigte, sich wieder zu legen. Keiner von ihnen hatte jemals mit einer solchen Art von Staub zu tun gehabt, und die Chemiker der Gruppe konnten es kaum abwarten, ihn zu analysieren.
    Lange Zeit irrten sie beschwerlich durch die Staubwolke, die ihnen jede Sicht verwehrte. Endlich jedoch kamen Lapham und seine Gefährten irgendwo am Rande des eigenartigen violetten Bodens aus der Wolke hervor. Der Gegensatz zwischen diesem feuchten, dampfenden Lehm und dem Abgrund aus atomgleichen Staubpartikeln, der sie umgab, schien so unerklärlich, so gänzlich frappierend, dass es jeder Mutmaßung spottete. Die Substanz war unirdisch in ihrer Bizarrheit, und die Hitze, die sie verströmte, ließ sich kaum ertragen. Schon als sie in ihren schweren, luftdichten Schutzanzügen durch den Staubgürtel wateten, hatten die Wissenschaftler geschwitzt; nun jedoch zerflossen sie regelrecht.
    Mit jedem Schritt, den sie taten, wuchs ihr Erstaunen, denn eine solche Landschaft wie jene, die sich unter den Schwaden undeutlich abzeichnete, hatte keines Menschen Auge je zuvor erblickt. Riesige Schrofen aus kristallisiertem Felsgestein ragten im Vordergrund auf, und die Kristalle hatten etwas an sich, das sie sogar abseits ihrer sonderbaren schwarzen, blauen, roten und dunkelgrünen Färbung von allem unterschied, was Geologen je klassifiziert hatten. Sie waren riesengroß und wiesen zahllose Facetten sowie eine Anmutung geometrischer Komplexität auf, die kein gewöhnlicher Fels besitzt. Zudem hatte ihr Anblick etwas unheilvoll Lebensstrotzendes an sich. Die Behauptung der Einheimischen, sie hätten die Kristalle wachsen und anschwellen gesehen, erschien beinahe glaubhaft. Irgendwie ähnelten sie ebenso sehr lebenden Organismen wie Mineralen. Außerdem gab es überall Vorsprünge aus den weißen, schillernden Metallen, die man den Forschern beschrieben hatte.
    Die Schrofen wurden immer größer, je weiter die Gruppe vordrang, bis sie Felswänden, Steilhängen und Klippen gleich aufragten, zwischen denen die Forscher sich einen gewundenen, kurvenreichen Pfad suchten. Die Klippen waren spitz und vorstehend wie Hörner und so bizarr, dass es jeder Vorstellung hohnsprach. Es war, als blicke man auf die Landschaft eines fremden Planeten. Nichts, das den Wissenschaftlern unterwegs begegnete, erinnerte auch nur entfernt an die heimische Terra firma.
    Sie schoben sich durch enge Klüfte voran und tasteten sich an den Kanten aberwitziger Schluchten entlang, wo jeder Schritt tödlich enden konnte. Schließlich traten sie zwischen den Klippen hervor und hinaus auf das abfallende Ufer eines Sees mit schwärzlich-grünem Wasser, dessen volle Größe sich nicht absehen ließ.
    Da meldete sich Lapham, der den anderen ein Stück vorausgegangen und inmitten der emporwallenden Dämpfe kaum noch sichtbar war, plötzlich mit einem Ausruf. Als seine Gefährten ihn erreichten, sahen sie, wie er sich über ein eigentümliches Gewächs beugte, das einen vergeilten, pilzartigen Stängel und breite, gezackte Blätter von fleischroter Farbe aufwies, die mit grauen Flecken gemasert waren. Ringsum schoben sich die rosafarbenen Lippen jüngerer Pflanzen aus dem Boden und schienen unter dem fassungslosen Blick der Forscher merklich zu wachsen.
    »Was in aller Welt ist das?«, stieß Lapham hervor.
    »Meiner Meinung nach nichts, was es auf Erden geben sollte«, versetzte Sylvester, einer der Chemiker, der die Botanik zu seinem Steckenpferd erkoren hatte. Die Männer versammelten sich um die sonderbare Pflanze und nahmen sie eingehend in Augenschein. Die Blätter und Stängel besaßen eine überaus feinfaserige Struktur und waren durchsetzt von Poren, ähnlich den Vertiefungen einer Koralle. Doch als Lapham versuchte, ein Stück abzubrechen, bewies das Gewächs eine ausgeprägte gummiartige Zähigkeit, und es erforderte den Einsatz eines Messers, um den Seitentrieb abzutrennen. Die Pflanze zuckte und krümmte sich unter der Klinge wie ein lebendiges Wesen, und als die Amputation vollbracht war, begann ein Saft hervorzuquellen, dessen Farbe und Konsistenz verblüffend an Blut

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