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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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erinnerte. Das abgetrennte Stück wurde zur späteren Untersuchung in einem Tornister verwahrt.
    Nun drangen die Wissenschaftler bis zum Rand des Sees vor. Hier stießen sie auf pflanzenartige Gebilde anderer Art, die an Kalamiten oder an riesige Schilfrohre erinnerten. Diese Gewächse wuchsen gut sieben Meter hoch und bestanden aus einem Dutzend Segmenten mit dicken, gleichsam angeschwollenen Verbindungsknoten. Blattlos, variierten sie farblich zwischen einem violett angehauchten Bleigrau und einem leprösen Weiß mit grüner Marmorierung. Obwohl kein Wind ging, schwankten sie leicht, wobei sie schlangenartig zischten. Als Lapham und seine Kollegen näher kamen, erkannten sie, dass die Schilfrohre von lippenähnlichen Ausstülpungen übersät waren, die an die Saugnäpfe eines Tintenfischs gemahnten.
    Sylvester ging ein Stück voran. Als er sich der vordersten Pflanze näherte, schnellte das Gewächs kraftvoll und geschmeidig wie ein Tentakel auf ihn zu und umfing den Chemiker nach Art einer Würgeschlange. Sylvester stieß einen Schrei des Entsetzens aus, als es sich um ihn zusammenzog. Schockiert und benommen, wie sie angesichts des unfassbaren Vorfalls waren, eilten die übrigen Männer ihrem Kameraden dennoch augenblicklich zur Hilfe. Einige führten Taschenmesser mit sich, und diese waren sofort zur Hand, um ihn zu befreien.
    Lapham und zwei Chemiker begannen, auf die grässlichen Windungen einzustechen und daran herumzusäbeln, während das Schilfrohr den Körper des hilflosen Mannes immer stärker zusammenquetschte. Die Pflanze wirkte überraschend kraftvoll und widerstandsfähig, und Laphams Messerklinge zerbrach, ehe er das Stück, dem er zu Leibe gerückt war, auch nur zur Hälfte durchtrennte. Seine Gefährten hatten jedoch mehr Erfolg, und schließlich war das teuflische Gewächs an zwei Stellen gekappt, davon einmal dicht an der Wurzel. Dennoch ließ der Abschnitt der Pflanze, der die Beute umschlungen hatte, nicht von ihr ab. Sylvester war plötzlich fahl und schlaff geworden und sank in eine tiefe Ohnmacht, während seine Gefährten ihr Rettungswerk vollendeten.
    Wie sich herausstellte, hatten einige der saugnapfartigen Gebilde Sylvesters Schutzanzug durchdrungen und sich in sein Fleisch hineingefressen. Behutsam wurde der um das Opfer gewundene Abschnitt der Pflanze in zuckende Stücke geschnitten und entfernt. Doch bezüglich der Saugnäpfe ließ sich in Ermangelung geeigneter chirurgischer Instrumente vorerst nichts ausrichten. Es war offenkundig dringend geboten, Sylvester so schnell wie möglich ins Lager zurückzuschaffen. Zwei der Männer nahmen den noch immer bewusstlosen Chemiker zwischen sich.
    Der Trupp kehrte auf demselben Weg zurück, auf dem er gekommen war, und die Männer wechselten einander beim Tragen ihrer menschlichen Last ab. Erneut stapften sie inmitten der Schrofen und Steilhänge aus vielfarbigem Kristall voran, tappten am gefahrvollen Rand dunstumwölkter Klippen und Abgründe entlang und durchquerten das Gebiet der atomartigen Staubpartikel, bis sie endlich entkräftet und von Schrecken gezeichnet das Ufer der gewöhnlichen Wüste erreichten. Trotz der gebotenen Eile hatten sie zwecks späterer Untersuchung einige Proben der Kristalle, der weißen, glänzenden Metalle und der gräulich-violetten Erde mitgebracht, desgleichen Stücke des tentakelartigen Schilfrohrs. Zu ihrer beträchtlichen Enttäuschung war es ihnen nicht gelungen, dem grünlich-schwarzen See eine Wasserprobe zu entnehmen. Denn nach allem, was dem Chemiker widerfahren war, traute sich niemand in das Schilfdickicht hinein, das entlang des Seeufers gedieh.
    Sylvester bedurfte sofortiger medizinischer Behandlung, denn er war so bleich und blutleer, als sei er einem Vampir zum Opfer gefallen. Sein Puls ließ sich kaum noch ertasten. Er wurde entkleidet und auf einen behelfsmäßigen Operationstisch gebettet. Nun sah man, dass die Teile seiner Gliedmaßen und seines Rumpfes, wohinein die Saugnäpfe sich gegraben hatten, entsetzlich angeschwollen und verfärbt schienen. Diese Schwellungen gestalteten die Entfernung der Saugnäpfe nur umso schwieriger. Es blieb nichts anderes übrig, als sie herauszuschneiden.
    Nachdem man dem Opfer ein Beruhigungsmittel verabfolgt hatte, so überflüssig dies angesichts seines Zustands erscheinen mochte, nahm Dr. Adams, der Expeditionsarzt, den Eingriff vor. Offenkundig hatten die Saugnäpfe Sylvester eine schwere Vergiftung beigebracht, denn auch nach ihrer Entfernung schwoll das

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