Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
Vom Netzwerk:
hörte ich plötzlich, wie der Mann, der neben mir lag und den ich für bewusstlos gehalten hatte, mir etwas zuflüsterte.
    »Sie warten darauf, dass das Feuer niederbrennt«, wisperte er fast unhörbar leise. »Wenn es so weit ist, werden sie uns auf diesem Blech dort bei lebendigem Leib über der Kohlenglut rösten.«
    Mich schauderte, obwohl diese Mitteilung mich nicht gerade überraschend traf.
    »Wie sind Sie denen in die Hände gefallen?«, fragte ich in dem leisen Tonfall, den er vorgegeben hatte.
    »Ich bin, oder vielmehr war, der Eigentümer dieser Sklaven«, erwiderte er. »Dieses Mal bin ich nicht auf der Hut vor ihnen gewesen. Doch glaube ich, oder hoffe es zumindest, dass meine Familie sich in Sicherheit bringen konnte. Ich beging den Fehler, anzunehmen, dass die Sklaven durch Strafen, die ich erst kürzlich über sie verhängte, gehörig eingeschüchtert waren. Aufgrund dessen, was diese Wilden selbst nebenbei verlauten ließen, habe ich, der ich ihre Sprache verstehe, mir zusammengereimt, dass es am heutigen Nachmittag zu einem abgekarteten Massenaufstand gekommen ist.
    Diese Kreaturen sind nicht so unintelligent, wie viele Menschen glauben. Außerdem vertrete ich die Theorie, dass das Erdklima dazu beigetragen hat, ihre geistigen Fähigkeiten zu schärfen. Sie besitzen geheime Methoden der Fernkommunikation, die keine geringere Reichweite haben als das Radio. Außerdem hege ich schon länger den Verdacht, dass sie in heimlichem Einverständnis mit den Marsleuten stehen, die sie unbemerkt aufhetzen. Der Mikroorganismus, der die Schwarze Fäulnis hervorrief, ist ohne Zweifel von den Marsianern in ihren Raumschiffen von der Venus eingeschmuggelt worden, und wer weiß, welche Seuche sie als Nächstes über uns bringen werden. Es gibt einige befremdliche und furchterregende Gefahren auf diesen fernen Planeten – Gefahren, die uns Erdbewohnern den Tod bringen, jedoch den Eingeborenen nicht schaden. Ich fürchte, die Vormachtstellung des Menschen steht vor ihrem Ende.«
    In dieser Weise unterhielten wir uns eine Zeit lang. Ich erfuhr, dass der Name meines Mitgefangenen Jos Talar lautete. Trotz unserer entsetzlichen und anscheinend hoffnungslosen Lage offenbarte er keinerlei Anzeichen von Furcht, und seine unpersönliche, philosophische Art, die Situation zu betrachten und darüber zu reden, empfand ich als überaus bemerkenswert. Darin zeigte sich, wie zu beobachten ich Gelegenheit hatte, ein Wesensmerkmal des menschlichen Charakters in jener Epoche.
    Eine volle halbe Stunde lang musste verstrichen sein, während wir gefesselt und hilflos nebeneinanderlagen. Dann sahen wir, dass das gewaltige Feuer zu ersterben begann und ein großes Bett aus glimmenden Kohlen entblößte. Der Flammenschein wich von den grotesken Gestalten, die es umringten, und die viehischen Fratzen der Venusianer erschienen im zunehmenden Zwielicht nur umso abscheuerregender.
    Wie auf ein geheimes Zeichen hin brach das Gehopse ab, mehrere der Kreaturen verließen den Kreis und näherten sich der Stelle, an der Jos Talar und ich des Kommenden harrten. Wir sahen die Schadenfreude in ihren obszönen Augen funkeln und den Sabber aus den geifernden Mäulern triefen, während sie ihre schmuddeligen Klauen in unser Fleisch gruben und uns grob in Richtung der Feuerstelle zerrten.
    Indessen hatten andere die große Metallplatte über das Kohlenbett gebreitet. Sie alle beäugten uns gierig wie die Hyänen, sodass mich ein Schauder der Übelkeit und des Abscheus erfasste.
    Ich will nicht so tun, als wäre ich fähig gewesen, mich in der Erwartung, schon bald in das Hauptgericht eines venusianischen Festmahls verwandelt zu werden, auch nur im Geringsten gebauchpinselt zu fühlen. Doch stählte ich mich innerlich für das Unabwendbare, indem ich mir sagte, dass die Todespein nur kurz währen dürfte. Selbst, wenn sie uns nicht vorher eins über den Schädel zogen, stand uns ein rascher, wenngleich grauenvoller Tod über glühenden Kohlen bevor.
    Inzwischen hatten unsere Häscher uns an Schultern und Füßen gepackt, als wollten sie uns auf den behelfsmäßigen Bratrost werfen. Ein grässlicher Augenblick der Ungewissheit folgte, während ich mich fragte, warum die Venuskreaturen nicht zu Ende brachten, was sie planten. Dann vernahm ich aus ihren Mündern ein unterdrücktes Knurren, in dem ein deutlicher Unterton der Beunruhigung mitschwang, und erkannte, dass sie alle in den sternklaren Himmel starrten. Sie mussten schärfere Sinne besitzen als der

Weitere Kostenlose Bücher