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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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Gelände heimwärts und in Richtung des Viertels der Marsleute lenkte. Die Waldeinsamkeit, in der ich nie vielen Menschen begegnet war, kam mir sogar noch stiller vor als sonst. Ich folgte einem schmalen Pfad, der zwischen dichtem Gestrüpp und Palmettopalmen entlangführte. Eingedenk der Gerüchte, die ich vernommen hatte, und erfüllt von vagen Befürchtungen, schritt ich rascher aus. Bisher hatte ich keine Angst verspürt. Doch nun, wo das Tageslicht schwand und die Dämmerung heraufzog, beschlich mich die Ahnung einer unbestimmten Gefahr. Und mir fiel ein, dass ich es leichtsinnigerweise versäumt hatte, mich mit dem elektronischen Strahlenwerfer zu bewaffnen, den Kronous mir ausgehändigt hatte, damit ich ihn auf meinen Wanderungen mitführte.
    In der gesamten Umgegend war mir nicht eine Menschenseele vor die Augen gekommen. Nun jedoch beäugte ich im Voranhasten misstrauisch die dunkler werdenden Schatten zwischen den Büschen beidseits des Pfades. Plötzlich vernahm ich ein Geräusch, das hinter meinem Rücken laut wurde und an das Schlurfen großer, nackter Füße gemahnte. Ich fuhr herum und erblickte sieben oder acht Venuskreaturen, einige davon mit Knüppeln bewaffnet, die mich einkreisten. Sie mussten geduckt im Gebüsch gelauert haben, während ich daran vorbeigehastet war.
    Im Zwielicht glommen ihre Augen wie die von hungrigen Wölfen, und sie stießen leise, knurrende, tierhafte Laute aus, als sie sich auf mich warfen. Ich wich der bösartig niedersausenden Waffe des Vordersten der Meute aus und schickte ihn mit einem gepflegten Aufwärtshaken zu Boden. Doch schon waren die anderen über mir und hieben mit ihren Schlagstöcken ebenso wahllos auf mich ein wie mit ihren dreckstarrenden Klauen. Ich spürte, wie Krallen meine Kleider zerfetzten und mein Fleisch aufschlitzten. Und dann fuhr etwas mit einem dumpfen Krachen auf meinen Schädel nieder, und ich stürzte durch wirbelnde Feuerfunken und einen Strudel aus Finsternis hinab in tiefe Bewusstlosigkeit.
    Als ich wieder zu mir kam, nahm ich anfangs nur meinen schmerzenden Schädel und die lädierten Gliedmaßen wahr. Das Schädeldach pochte heftig von dem Schlag, den ich eingesteckt hatte. Sodann vernahm ich das Murmeln heiserer, nichtmenschlicher Stimmen, und als ich die Augen aufschlug, erblickte ich die vom Flammenschein erhellten Gesichter von etwa zwei Dutzend Venusianern, die um ein großes Feuer herum tanzten. Ich selbst lag auf dem Rücken. Schon der erste zaghafte Versuch, mich zu bewegen, verriet mir, dass ich an Händen und Füßen gefesselt war. Ein zweiter Mann, gleichfalls gefesselt und womöglich tot oder dem Tode nahe, lag ausgestreckt neben mir auf dem Boden.
    Ich rührte mich nicht, denn ich hielt es nicht für ratsam, die Leute von der Venus wissen zu lassen, dass ich das Bewusstsein zurückerlangt hatte. Stattdessen beobachtete ich das schreckliche Schauspiel. Das Ganze schien Dantes Inferno zu entstammen, mit dem Widerschein der Flammen, der rot wie Blut über die ungeschlachten, haarigen Leiber und die hässlichen dämonischen Fratzen der außerirdischen Sklaven leckte. Ihre Bewegungen offenbarten zwar den Ansatz eines groben und grausigen Rhythmus, doch gemahnte dieser eher an das Gehüpfe von Tieren als an das Tanzen selbst der primitivsten Eingeborenenstämme unserer Erde.
    Ich konnte nicht umhin, darüber zu staunen, wie solche Kreaturen jemals die Fähigkeit hatten erwerben können, ein Feuer zu entfachen. Man hatte mir berichtet, dass der Gebrauch des Feuers ihnen auf ihrem Herkunftsplaneten bis zur Ankunft des Menschen unbekannt gewesen war. Und ich entsann mich, gehört zu haben, dass sie sich des Feuers heutzutage bei ihren kannibalischen Gelagen bedienten, nachdem sie Geschmack an gebratenem Fleisch gefunden hatten. Dazu passten jüngere Gerüchte, die besagten, dass sie auch Menschenfleisch nicht verschmähten und mehr als nur ein einziger Bedauernswerter ihren Gepflogenheiten zum Opfer gefallen war.
    Dergleichen Betrachtungen waren meinem Seelenfrieden nicht gerade zuträglich. Außerdem brachte mich ein großes Eisengitter auf unwillkommene Gedanken, das neben dem Feuer auf dem Boden lag und allzu sehr an einen gigantischen Bratrost erinnerte, wann immer es zwischen den wirbelnden Gestalten hindurch für Augenblicke sichtbar wurde. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich ein durchlöchertes Blech darin, das der Trocknung verschiedener Früchte diente. Es war ungefähr zweieinhalb Meter lang und etwa halb so breit.
    Da

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