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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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sie sich und schaute sich in der Höhle nach den alles vergessenden Anhängern um, mit einem völlig unergründlichen Blick. Sodann wandte sie sich mit einem zurückhaltenden Lächeln und einer leichten Bewegung ihrer Hand an mich und winkte mir abermals, ihr nachzufolgen. Unbemerkt von allen andern verließen wir die Orgien und kamen hinaus in den freien Dschungel, wo warme Windstöße von tropischem Duft unter den exotischen Sternen hinanzogen …
    Von jener Nacht an begann für mich ein neues Leben – ein Leben, welches ich nicht zu verteidigen suchen will, sondern nur beschreiben werde, soweit eine Beschreibung möglich ist. Nie zuvor hatte ich etwas Derartiges mir vorgestellt; nie hätte ich mich jener sinnlichen Leidenschaft für fähig halten können, welche ich für Mybaloë empfand, und der fast nicht wiederzugebenden Erfahrungen, in die ihre Liebe mich einführte. Die dunkle, elektrische Lebenskraft sogar der Erde, auf der ich ging, die feuchte Wärme der Atmosphäre, das Leben der schnell wachsenden üppigen Pflanzen: Dies alles wurde zu einem innigen Bestandteil meines eigenen Daseins, ward vermischt mit dem Gezeitenlauf meines Blutes, und ich geriet näher als je zuvor an das Geheimnis des Zaubers, der mich durch die Welt zu diesem esoterischen Kontinent gelockt hatte.
    Ein starkes Fieber erhöhte alle meine Sinne, eine tiefe Trägheit vernebelte mein Gehirn. Ich lebte wie niemals zuvor oder hernach in voller Höchstleistung meines körperlichen Seins. Die mystische Wirkung von Duft und Farbe und Geschmack und Tastempfinden kannte ich, wie ein Eingeborener sie kennt. Und durch das Fleisch Mybaloës berührte ich die Ur-Realität der stofflichen Welt. Ich hatte keine Gedanken oder gar Träume mehr in der abstrakten Bedeutung solcher Begriffe, sondern existierte ganz in Beziehung zu meiner Umgebung, dem täglichen Fließen von Licht und Dunkelheit, von Schlaf und Leidenschaft und all den sinnlichen Eindrücken, welche mir gegeben.
    Ich bin mir sicher, Mybaloë war wahrhaftig liebenswert, und ihr Zauber, wenn auch stark wollüstig, betörte nicht rein körperlich. Sie hatte einen frischen und naiven Charakter, gern lachend und freundlich, mit weniger tatsächlicher oder latenter Grausamkeit, als sie sonst dem Afrikaner anzuhaften scheint. Und immerfort fand ich in ihr, selbst abgesehen von ihrer Gestalt und ihren Zügen, eine köstliche Anspielung an jene ältere, heidnische Welt – eine Andeutung an die klassische Frau und die Göttin alter Mythen. Ihr Zauber war vielleicht nicht eigentlich kompliziert, jedoch seine Macht ungemein vollständig und genauso wenig zu analysieren wie abzustreiten. Ich wurde zum ekstatischen Sklaven einer liebenden und milden Königin.
    Die Blumen eines tropischen Frühlings standen jetzt in heller Blütenpracht, und unsere Nächte waren einschläfernd oder liebeserregend durch ihren Wohlgeruch. Die nächtlichen Himmel leuchteten voll glühender Sterne, die Monde mild und gnädig, und die Menschen von Azombeii schauten mit Wohlwollen auf unsere Liebe, da der Wille Mybaloës für sie dem Willen der Göttin entsprach.
    Nur eine einzige Wolke – eine Wolke, die wir anfangs kaum beachteten – schwebte an unserem Firmament. Diese Wolke war die Eifersucht und der böse Wille des Mergawe, des Hohepriesters der Wanaôs. Er funkelte mit einer tödlichen Boshaftigkeit, düster wie ein dunkler Satan, sooft ich ihn zufällig traf; doch sein böses Trachten wurde nicht anders gezeigt, weder durch Wort noch durch Tat, und Nygaza und Mybaloë versicherten mir beide, dass offene Feindseligkeit seinerseits zu jeder Zeit höchst unwahrscheinlich wäre. Wegen Mybaloës göttlicher Stellung und der meinen als ihr Geliebter würde alles von dieser Art nach Blasphemie aussehen.
    Was mich betraf, so verspürte ich ein intuitives Misstrauen dem Zauberer gegenüber, wenngleich ich viel zu glückselig war, mehr Gedanken auf das Problem seiner möglichen Schädlichkeit zu verschwenden. Allerdings besaß der Mann einen interessanten Charakter, und sein Ruf war buchstäblich etwas, das Wunder bewirkte. Die Leute glaubten fest, er kenne die Sprache von Tieren und vermöge, sich gar mit Bäumen und Steinen zu unterhalten, welche ihm jede Auskunft gewährten, die er brauchen mochte. Er stand in dem Ruf, ein Meister dessen zu sein, was als ›böser Fetisch‹ bekannt ist – das heißt, er konnte einen Fluch auf Personen legen oder auf die Besitztümer eines jeden, der sich seine Feindschaft zugezogen

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