Das Labyrinth des Maal Dweb
verborgenen Naturkräfte, über die er gebot, lösten einander in rascher Folge ab. Sinn und Zweck des erhofften Bündnisses mit der Erde und die Vorteile, die der Menschheit daraus erwüchsen, wurden bildhaft vorgeführt. Die göttliche Güte und Weisheit dieses mächtigen Wesens, seine überlegene biologische Beschaffenheit und seine grundsätzliche Vormachtstellung nicht zuletzt auf wissenschaftlichem Gebiet wurden selbst dem stumpfsinnigsten Betrachter deutlich.
Viele von jenen, die gekommen waren, um Hohn und Spott zu ergießen, oder die vorgehabt hatten, die Abgesandten des Marswesens und ihre Botschaft mit Verachtung und Hass und Gewalt zu empfangen, wurden durch diese Ehrfurcht gebietende Demonstration im Handumdrehen zur Sache des Außerirdischen bekehrt.
Doch die engstirnigeren Vertreter der Wissenschaft, die hartleibigen Fortschrittsfeinde im Sinne Godfrey Stiltons, übten weiterhin eisernen Widerstand, wobei sie von den offiziellen Vertretern des Gesetzes und der Regierung ebenso unterstützt wurden wie von den Führern der verschiedenen Religionsgemeinschaften. Die weltweite Uneinigkeit, die alsbald daraus erwuchs, führte zu zahlreichen Bürgerkriegen und Umstürzen und hatte sogar ein- oder zweimal zur Folge, dass Völker gegeneinander in den Krieg zogen.
Es gab unzählige Versuche, das Raumschiff vom Mars zu erstürmen oder zu zerstören, welches unter der Lenkung seines kosmischen Meisters an vielen Orten in der ganzen Welt auftauchte, wobei es unvermittelt aus der Stratosphäre herabstieg, um vor den Augen der verblüfften Menschenmassen unglaubliche wissenschaftliche Wunder vorzuführen. In allen Winkeln des Erdballs flackerten die Bilder über die Leinwand aus wolkigem Feuer, und immer mehr Menschen schlossen sich der neuen Sache an.
Bombenflugzeuge jagten dem Raumschiff hinterher und versuchten, ihre tödliche Fracht darauf zu entladen, jedoch ohne Erfolg. Denn wann immer dem Gefährt Gefahr drohte, traten die polarlichtartigen Flammen dazwischen, lenkten die explodierenden Bomben ab oder schleuderten sie sogar zurück, nicht selten zum Schaden derer, die sie abgeworfen hatten.
Gaillard und seine Genossen wagten sich oft löwenmutig aus dem Raumfahrzeug heraus, um vor einer Volksmenge oder vor ausgewählten gelehrten Gremien die fantastischen Erfindungen und chemischen Wunder zu demonstrieren, mit denen das Marswesen sie ausgestattet hatte. Allerorten unternahm die Polizei Anstrengungen, sie festzunehmen. Entfesselte Mobs wollten ihnen Gewalt antun, waffenstarrende Soldatesken marschierten auf, um sie zu umzingeln und vom Fahrzeug abzuschneiden. Doch mit einer Gewandtheit, die schon ans Übernatürliche grenzte, vermochten sie es jedes Mal, ihrer Verhaftung zu entrinnen. Und oft machten sie ihren Verfolgern einen Strich durch die Rechnung, indem sie verblüffende, scheinbar übernatürliche Kräfte aufboten oder für sich nutzbar machten und die Büttel mittels unsichtbarer Strahlen vorübergehend lähmten oder sich selbst mit einem Schutzkreis aus tödlicher Hitze oder vernichtender Kälte umgaben.
Doch trotz dieser tausendfältigen Demonstrationen erwiesen sich die Bastionen menschlicher Borniertheit und Ignoranz vielerorts als unüberwindbar. Aufs Höchste alarmiert durch diese außerirdische Bedrohung ihrer Macht, sammelten die Regierungen und Religionen der Erde ebenso wie die mehr konservativen Elemente der Wissenschaft ihre Kräfte zu einem außerordentlich kühnen und entschlossenen Vorstoß, dem feindlichen Übergriff Einhalt zu gebieten. Überall wurden Männer jeden Alters zum Dienst in den vaterländischen Armeen eingezogen. Ja, sogar Frauen und Kinder versah man mit den tödlichsten verfügbaren Waffen, um sie gegen die Anhänger des Marsgötzen ins Feld zu schicken. Diese wurden mitsamt ihren Frauen und Kindern als ruchlose Abtrünnige gebrandmarkt, die man jagte und ohne Umschweife tötete wie tollwütige Tiere.
Die vernichtenden Kriege, die daraufhin entbrannten, waren die schrecklichsten in der Geschichte der Menschheit. Gesellschaftsschicht bekriegte Gesellschaftsschicht, Familie kämpfte gegen Familie. Neuartige Kampfgase, tödlicher als alle, die je zuvor eingesetzt worden waren, entsprangen den Laboratorien der Chemiker, und ganze Städte und Landstriche erstickten unter ihrem grausamen Bahrtuch. Andere Städte wurden mittels einer einzigen Ladung hochexplosiver Sprengstoffe pulverisiert. Die Kriege führten sie mit Flugzeugen, mit Raketenschiffen, mit U-Booten, mit
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