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Das Labyrinth des Maal Dweb

Das Labyrinth des Maal Dweb

Titel: Das Labyrinth des Maal Dweb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Asthon Smith
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Staat zu errichten.«
    Alsbald erreichte die Flotte die Venus und umrundete über eine weite Strecke den Äquator in der dampfgesättigten Atmosphäre, die nichts erkennen ließ, außer einem heißen, von Rauchschwaden bedeckten Ozean, der sich kurz vor dem Siedepunkt befand und nahezu den gesamten Planeten einzunehmen schien. Hier, wo die Sonne niemals unterging, herrschten überall unerträgliche Temperaturen vor, die den Körper eines jeden menschlichen Wesens, welches der halbflüssigen Luft unmittelbar ausgesetzt wurde, unweigerlich gesotten hätte. Selbst in ihren isolierten Raumfähren hielten die Verbannten es kaum aus vor Hitze, und sie fragten sich, wie sie auf solch einem Planeten ihr Leben fristen sollten.
    Doch schließlich gelangte ihr Ziel in Sicht, und ihre Zweifel verflogen. Sie erreichten einen Breitengrad, an dem die Sonne sich weit hinter ihnen wie über arktischen Gefilden dem Horizont zuneigte und näherten sich der Nachtseite der Venus, die vom Licht der Sonne nie beschienen wird. Hier erspähten sie durch lichter werdende Dampfwolken eine gewaltige Landmasse, die den einzigen Kontinent inmitten von Meeresfluten darstellte, die den Planeten bedeckten. Dieses Festland war von üppigen Dschungeln überwuchert, die eine Flora und Fauna ähnlich jener beheimateten, die in voreiszeitlichen Epochen auf der Erde vorherrschte. Kalamiten und Schachtelhalme und Palmfarngewächse in unfassbarer Fülle offenbarten sich den Emigranten von der Erde. Und überall erblickten sie die großen hirnlosen Reptilien: die Megalosaurier, Plesiosaurier, Labyrinthodontia und Pterodaktylen der Jurazeit.
    Unter der Anleitung des Marswesens töteten sie diese Reptilien vor der Landung. Mittels Infrarotstrahlen verbrannten sie die Tiere zu Asche, sodass noch nicht einmal die Kadaver übrig blieben, um die Luft mit ihren Verwesungsgasen zu verpesten. Sobald sie den gesamten Kontinent von seinem widrigen Leben gesäubert hatten, setzten die Raumfähren auf. Und die Kolonisten, die ihnen entstiegen, fanden sich in einem Gebiet von unübertroffener Fruchtbarkeit wieder, dessen Boden vor ursprünglicher Lebenskraft zu pulsieren schien und dessen Luft reichhaltig an Ozon und Sauerstoff und Stickstoff war.
    Hier wirkten die Temperaturen, wenngleich noch immer subtropisch, angenehm mild. Und dank Schutzbekleidung, deren Material das Marswesen bereitstellte, gewöhnten die Menschen von der Erde sich rasch an das immerwährende Sonnenlicht und die starke ultraviolette Strahlung. Aufgrund des überragenden Wissens, das ihnen zur Verfügung stand, vermochten sie, die unbekannten, hochgefährlichen Bazillen, die auf der Venus heimisch sind, zu bekämpfen, derlei Erreger im Laufe der Zeit sogar völlig auszumerzen. Sie wurden zu den Herren eines gesunden Klimas, das der geringen jährlichen Eigenumdrehung des Planeten vier milde, gleichförmige Jahreszeiten verdankte. Und dieses Klima besaß, gleich den sagenhaften Inseln der Seligen, nur einen einzigen, ewig währenden Tag unter einer niedrig stehenden, nie versinkenden Sonne.
    Unter der Führung Gaillards, der in enger Verbindung und ständigem Austausch mit dem Pflanzengott stand, wurden die großen Wälder vielerorts gerodet. Städte mit grazilen, hoch aufragenden Bauten, so anmutig, als schmückten sie einen kosmischen Garten Eden, begannen unter dem Einsatz von Kraftstrahlen ihre eleganten Türmchen und majestätischen Wolken aus Kuppeldächern über die riesenhaften Kalamiten und Farne zu erheben.
    Dank der Anstrengungen der irdischen Auswanderer entstand ein wahrhaft utopischer Staat, der dem Pflanzenherrscher als seiner Schutzgottheit huldigte. Ein Staat, der dem kosmischen Fortschritt ergeben war, der Forschung und dem Wissen, der religiösen Toleranz und der Freiheit. Ein glücklicher, gesetzestreuer Staat, gesegnet mit jahrtausendelanger Dauer und frei von Sorge, Krankheit und Verfehlung.
    Außerdem wurden hier, an den Küsten der Venusmeere, die großen Transmitteranlagen errichtet, die in Form nie abreißender Wellen aus elektronischer Strahlung das Wasser durch den Weltraum beförderten, um die entfeuchtete Luft und den ausgetrockneten Boden des Mars zu bewässern und dem Pflanzenwesen die ewige Fortdauer seines gottgleichen Daseins zu gewährleisten.
    In der Zwischenzeit hatte sich auf der Erde etwas Erstaunliches ereignet. Etwas, wovon Gaillard und die übrigen Verbannten, die mit der zurückgelassenen Welt nicht in Kontakt zu treten versuchten, überhaupt nichts

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