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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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etwas antun.
    Kathy folgte den Männern mit dem Sack in sicherer Entfernung. Sie lächelte, während sie den Fremden hinterherschlich. Sie ahnten nicht, dass sie längst von Jägern zu Gejagten geworden waren. In Gedanken stellte sie sich vor, wie sie ihnen das Messer in die Kehle rammte.
    Ich bin Kathy. Ich werde wie die Schatten der Nacht über euch kommen und euch alle töten.
    Fast hätte sie gekichert, aber im letzten Moment verschluckte sie ihr Glucksen. Nein, sie durfte sich dem Feind nicht verraten.
    Ich werde euch eine schöne Überraschung bereiten.
    Plötzlich blieb der Trupp stehen. Hastig presste sich Kathy an eine Wand und versuchte, mit den Schatten zu verschmelzen, aber niemand sah in ihre Richtung. Sie hörte Stimmen.
    »Wo ist Ben, dieses Arschloch?«, fragte jemand.
    Aha, so also hieß der Typ, den sie kaltgemacht hatte.
    »Er müsste längst wieder hier sein.«
    »Vielleicht ist er direkt zurück ins Lager. Wahrscheinlich hat er Beute gemacht und schleimt sich jetzt beim Chef ein, damit er was abbekommt.«
    »Scheiße und wir haben nur das hier.« Er knurrte unwillig und schlug auf den Sack. Ein leises Wimmern war zu hören.
    Mary?! Heute ist mein Glückstag!
    »Hast du mal in den Rucksack gesehen, den die Kleine bei sich hat?«, fragte die erste Stimme.
    »Nein, du weißt, wie Torben ist, wenn man seine Geschenke vor ihm betatscht. Ich hab keine Lust, eine Hand und einen Fuß zu verlieren.«
    Kurzes Schweigen.
    »Sie hat gute Kleidung an, aber sie ist zu klein, die Sachen werden uns nicht passen.«
    »Hast du die Schuhe gesehen?«
    »Nein, aber mach dir keine Hoffnung, Torben wird sich die Dinger schnappen.«
    »Wenn er sich nicht ausgerechnet dieses verfluchte Mädchen ausgesucht hätte, hätten wir schon längst die anderen geschnappt und ihre Sachen unter uns aufgeteilt. Sie waren alle groß und die Klamotten sahen warm aus. So sind wir nicht dabei, wenn die Fremden geplündert werden.«
    »Aber Torben…«
    »Scheiß auf Torben.«
    Erneutes Schweigen.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte die zweite Stimme.
    »Wir gehen zum Lager. Ich warte keine Sekunde mehr auf Ben. Wahrscheinlich sitzt er längst am Feuer, wärmt sich auf und frisst uns das Essen weg.«
    Kathy grinste in der Dunkelheit.
    Macht euch da mal keine Sorgen. Ben ist nicht mehr hungrig.
    Die beiden Männer nahmen den Sack wieder auf. Prompt drang ein Stöhnen heraus. Einer der Männer schlug mit der flachen Hand auf den Sack.
    »Halt bloß die Fresse«, schimpfte er. »Oder ich sorge jetzt und hier dafür, dass du die Klappe hältst. Und zwar für immer.«
    Die Fremden setzten ihren Weg fort.
    Kathy löste sich aus den Schatten und nahm die Verfolgung auf.

44.
    León stand vor der schweren Metalltür, die er vor nicht allzu langer Zeit selbst verschlossen hatte. Um ihn herum heulte der Wind, während er die Spuren im Schnee untersuchte. Es war eindeutig, hier waren nur vier Personen herausgekommen. Mary musste sich also noch im Gebäude befinden. Ob das nun gut oder schlecht war, wusste er nicht, doch er verschwendete keine Gedanken an unsinnige Fragen. Er würde Mary finden und sie herausholen.
    Noch einmal sah er sich um. Von ihren Verfolgern war nichts zu sehen.
    Wo sind sie? Sie müssten längst hier sein.
    Er legte sein Ohr gegen das kalte Metall der Tür und lauschte. Kein Ton zu hören. Gut, vielleicht lief alles glatt. Trotzdem hatte er das Gefühl, dass die Schwierigkeiten gerade erst losgingen. Er löste sich von der Tür und rubbelte sein Ohr warm, das durch die Berührung mit dem eisigen Stahl vor Kälte schmerzte.
    Dann drehte er entschlossen den Schlüssel im Schloss. Mit einem Ächzen schwang die Tür auf und lud ihn auf finstere Art ein, den Gang zu betreten. Er machte einen ersten, zögerlichen Schritt. Lauschte erneut. Ging weiter. Automatisch hatte er den Kopf eingezogen und versuchte, keine Geräusche zu verursachen. Zum Loch war es nicht weit.
    León stand an der eingebrochenen Stelle und starrte hinab in die Finsternis, aber das Licht, das von draußen in den Gang fiel, war zu schwach, um etwas zu erkennen.
    »Mary!«, rief er leise.
    Gespannt lauschte er. Nichts.
    »Mary!« Dieses Mal etwas lauter, drängender.
    Er formte mit beiden Händen einen Trichter vor seinem Mund, rief noch einmal, diesmal laut, aber es kam keine Antwort.
    Mierda!, fluchte er innerlich.
    León öffnete seine Jacke, riss ein Stück Stoff aus seinem Hemd, kramte das Feuerzeug heraus und legte sich flach auf den Boden. Sein Oberkörper

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