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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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ragte über den Rand des Loches, während er die Flamme des Feuerzeugs an den Stoffstreifen hielt. Als der Fetzen Feuer gefangen hatte, ließ er ihn los. Langsam wie ein Blatt im Wind trudelte er zu Boden.
    Endlich konnte er etwas erkennen. Zwischen Licht und Schatten sah er, dass der Grund mindestens drei Meter unter ihm lag. Auf dem Boden des Loches lagen Kartons und schaumstoffartiges Füllmaterial. Doch von Mary keine Spur. Wenn sie hier runtergefallen war, standen ihre Chancen gut, dass sie den Sturz unverletzt überstanden hatte.
    Aber wo war sie dann? Versuchte sie, einen Ausgang aus dem Keller zu finden?
    Dann entdeckte León schmutzige Stiefelabdrücke auf den Kartons.
    Nein, sie war nicht allein losgegangen.
    Fremde hatten sie geholt und weggebracht.
    Wohin?
    Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
    León stand auf, klopfte sich den Dreck von der Kleidung. Dann stellte er sich an den Rand des Loches, atmete ein und sprang in die Tiefe.
    Jeb blieb stehen. Er drehte sich aus dem Wind und sah den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    »Was ist?« Mischa musste laut rufen, um gegen den Sturm anzukommen.
    »Ich weiß nicht«, sagte Jeb. »Ich habe das Gefühl, wieder verfolgt zu werden. Anscheinend ist es uns nicht gelungen, diese Typen abzuschütteln.«
    Jenna war nun auch herangekommen. Sie alle schauten zurück, kniffen die Augen zusammen, versuchten, in diesem wirbelnden Chaos Formen auszumachen.
    »Ich sehe nichts«, meinte Jenna. Ihre unter der Mütze hervorlugenden Haare waren vollkommen mit Schnee bedeckt. Flocken schmolzen auf ihrem Gesicht und liefen ihr wie Tränen über die geröteten Wangen.
    Jeb wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn, klopfte dann zweimal die Hände zusammen, damit der Schnee abfiel.
    »Hast du eine Idee?«, fragte Mischa.
    »Wir müssen von der Straße runter. Umwege machen. Durch Gebäude schleichen, versuchen, unsere Spuren zu verwischen«, sagte Jeb.
    »Haben wir so viel Zeit? Und was ist, wenn wir uns verlaufen?«, warf Jenna ein.
    »Es ist immer noch besser als auf der offenen Straße. Hier sind wir leichte Beute. Okay?«
    Jenna und Mischa nickten.
    Jeb ging voran. Er bog von der Straße ab und hielt auf ein flaches Gebäude zu. Über dem Eingang waren große Schriftzüge angebracht, aus denen Buchstaben herausgebrochen waren. Das Glas der hohen Eingangstür war längst zersplittert und sie gelangten problemlos in einen weiten Vorraum.
    Halb verbrannte Möbel standen herum. Verrottete Teppiche bedeckten den Boden. Von der Decke hingen bunte Lampen an Plastikkabeln herab, die im hereinwehenden Wind schaukelten. Sie durchquerten den Raum und betraten einen Saal, dessen eine Seite von einem riesigen aufgespannten Tuch dominiert wurde, das von der Decke herabhing. Ihm zugewandt waren Reihe um Reihe Stühle angebracht, die keine Beine hatten und sich herunterklappen ließen. Es roch nach altem Stoff und Staub.
    Nachdem sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, gingen sie die Reihen hinab und hielten auf eine Tür im Hintergrund zu.
    Der Ausgang brachte sie in eine schmale Gasse, die aber nur in einem Bogen zurück zur Hauptstraße führte. Darum steuerte Jeb auf das nächste Haus zu. Hier gab es keine Tür. Jeb nahm seinen Rucksack ab und schlug kurz entschlossen ein Fenster ein.
    Sie durchquerten die Räume schnell und standen erneut auf einer Nebenstraße. Das nächste Haus fiel durch seine vergitterten Fenster auf. Eisenstreben sollten ein Eindringen verhindern, aber die massive Tür stand weit offen und ächzte im Wind. Jeb trat ein. Dicht gefolgt von Mischa und Jenna. Drinnen herrschte diffuses Licht. Eine weitere geöffnete Tür empfing sie.
    Als Jeb den Raum betrat, blieb er überrascht stehen. Er wusste sofort, wo sie gelandet waren. Sie hatten wieder ein Geschäft betreten und standen in der Sportabteilung, die auch noch voll ausgestattet war. Die ganzen seltsamen Geräte und Bälle interessierten ihn nicht. Seine Aufmerksamkeit galt einer Waffe, die er gut kannte. An der hinteren Wand hing ein Sportbogen, gleich daneben ein Köcher mit einem Dutzend Pfeile.
    In Gedanken sah er seinen Großvater, der ihm gezeigt hatte, wie man mit so einer Waffe umging.
    Er lächelte.
    Ab jetzt waren sie nicht länger wehrlos.
    Kathy schlich geduldig hinter den Entführern von Mary her. Ihr Ziel waren eigentlich die Portale, aber diesen kleinen Umweg konnte sie sich leisten. Mary war aus dem Rennen. Und diesen einen Genuss wollte sie sich gönnen: ihre Feindin leiden und sterben

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