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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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zu sehen.
    Ja, das wird ein Spaß werden, dachte sie und erschauerte voller Vorfreude.
    Sie malte sich die folgenden Szenen in allen Details aus und merkte nicht sofort, dass die beiden Männer vor ihr stehen geblieben waren. Kathy erschrak und presste sich hastig an eine Wand. Sie hatte Glück und blieb unbemerkt.
    Die Männer sprachen nicht, sondern öffneten eine Tür, durch die sie verschwanden. Als sie weg waren, schlich Kathy hinüber und lauschte. Hinter der Tür hörte sie sich entfernende Schritte. Stiefel, die auf Metall klapperten. Kathy atmete tief durch, dann zog sie langsam die Tür auf und stand vor einer Eisentreppe, die in die Tiefe führte. Weit unter ihr sah sie ein flackerndes Licht. Marys Entführer hatten eine Fackel entzündet und stiegen in die Dunkelheit hinab. Hier drin musste sie vorsichtig sein, noch vorsichtiger als bisher, denn jedes Geräusch wurde um ein Vielfaches verstärkt von den Wänden zurückgeworfen. Sie fasste nach dem Metallgeländer, hielt sich daran fest und setzte achtsam einen Fuß auf die oberste Stufe.
    Schritt für Schritt ging es fünf Stockwerke in die Tiefe hinab. Dann verschwand das Licht. Kathy hörte eine schwere Tür, die ins Schloss fiel, danach herrschte vollkommene Finsternis um sie herum. Ihre Hand begann zu zittern. Kathy spürte, wie ihr die Angst den Rücken hochkroch, aber sie biss die Zähne zusammen. Nein, sie würde sich das Schauspiel nicht entgehen lassen. Das war nur ein beschissener Gang mit einer beschissenen Treppe und es war dunkel. Nichts weiter.
    Sie machte den nächsten Schritt.
    Dann einen weiteren.
    Kathy grinste in der Dunkelheit.
    Kurz darauf hatte sie den Grund erreicht. Ihre klammen Hände ertasteten die Tür. Wieder lauschte sie angestrengt.
    Nichts zu hören.
    Sie wagte es, die Tür einen Spalt aufzuziehen, und zuckte zusammen, als der Lichtschein einer Fackel auf ihr Gesicht fiel.
    León tastete sich im Keller des Hauses durch einen langen, finsteren Gang. Aus dem brennenden Stoffstreifen hatte er sich eine Fackel gebastelt, die aus einem Stück Holz und Sackleinen bestand. Zum Glück brannte der Stoff gut, denn hier unten war es kalt und feucht.
    Und unheimlich.
    Endlich erreichte er einen Durchgang, der ihn über eine grob geschlagene Steintreppe wieder nach oben führte. Es waren nur wenige Stufen, dann sah er wieder Tageslicht. Der Raum war wie leer gefegt. Marys Entführer hatten deutliche Abdrücke in der Ascheschicht hinterlassen, die den Boden bedeckte. Sie führten zur gegenüberliegenden Wand und dann hinaus ins Freie.
    Unter einem Vordach hatten sich die Männer getrennt. Zwei hatten die Straße überquert, der Rest war nach rechts abgebogen. León war sofort klar, dass die beiden einzelnen Männer Mary davongetragen hatten, denn ihre Spuren waren deutlich tiefer in den Schnee eingedrückt. Der Rest der Truppe hatte sich an die Verfolgung von Jeb, Mischa und Jenna – und ihm selbst – gemacht.
    Einen Moment lang überlegte er, wie er die anderen warnen konnte. Aber er wusste, er musste sich auf Mary konzentrieren, denn wenn er jetzt ihre Fährte verlor, würde er sie wahrscheinlich in diesem Labyrinth aus Häusern und Gebäuden niemals wiederfinden.
    Entschlossen überquerte er die Straße und folgte Marys Entführern in ein hohes Gebäude. Der Weg der Männer war verschlungen. Wollten sie einen Verfolger abhängen? Gab es etwa noch mehr von ihrer Sorte, wie Banden, die sich bekriegten? Gleichzeitig hatten sie sich aber keine Mühe gemacht, ihre Spuren zu verwischen. León fand immer wieder Abdrücke auf dem staubigen Boden, die ihm den Weg wiesen. Es fiel ihm leicht, ihrer Fährte zu folgen. Aber dann entdeckte er etwas Merkwürdiges.
    Er hatte gerade einen weiteren Flur durchquert und einen weitläufigen Raum betreten, da fand er auf dem Boden den vollständigen Stiefelabdruck eines Mannes, der aber von einem weiteren gekreuzt wurde. Die Sohlen der beiden Männer waren glatt und abgetragen, dieser neue Abdruck hingegen war wesentlich kleiner und wies ein ausgeprägtes Profil auf. Jemand folgte tatsächlich den Fremden ebenso wie er.
    León setzte seinen Fuß direkt daneben ab, verglich die Abdrücke und stieß erstaunt die Luft aus. Das gleiche Profil.
    Kathy!
    Sie war ebenfalls hier entlanggegangen und folgte genau wie er den Männern. Seit dem Morgen hatte er nicht mehr an sie gedacht. Jetzt aber erschien es ihm seltsam, dass Kathy offenbar nicht versuchte, die Tore zu erreichen, sondern genau in die

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