Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
Vom Netzwerk:
scheint. Lass uns surfen gehen.
    Nein. Ich muss für die Schule lernen. Morgen schreiben wir einen Test.
    Schule? Kind, du bist die beste Surferin, die ich je gesehen habe. Du wirst später dein Geld mit Surfen verdienen. Du hast alle Wettbewerbe auf dem Kontinent gewonnen. Die Welt steht dir offen. Vergiss die Paukerei. Ich selbst…
    Ich weiß, unterbrach sie ihn. Du selbst hast die Schule auch geschmissen und bist trotzdem glücklich geworden.
    Aber eigentlich dachte sie, dass er ein Versager geworden war. Jemand, der in den Tag hineinlebte, der glaubte, Kiffen und Surfen wären das wahre Glück. Ein Versager. Ihre Mutter hatte diesen Mann verachtet und ihn verlassen, als ihre Schwester und sie noch klein gewesen waren. Wortlos war sie gegangen. Nur mit einem Koffer in der Hand. Kathy hatte geweint, war ihr nachgelaufen. Ihre kleinen Hände hatten sich in ihrem Rock verkrallt, aber die Frau, die ihre Mutter gewesen war, war in die Hitze des heißen Tages verschwunden. Und ihr Vater? Der hatte zugedröhnt auf dem Sofa gelegen, während im Fernsehen eine dieser nervtötenden Talkshows lief.
    Kathy hatte versucht, ihn zu wecken, wollte ihm sagen, dass Mum gegangen war, aber er befand sich gerade im Land der Drogenträume, aus dem er erst am späten Nachmittag zurückkehren würde.
    Kathy ließ sich auf den schmutzigen Boden sinken. Lehnte sich mit dem Rücken gegen den Metallkasten, zog ihre Knie an und umschlang ihre Beine.
    Mummy. Wo bist du?
    Bitte komm zurück.
    Bitte komm mich holen. Hier ist es schrecklich und ich habe Angst.
    Aber die Bilder verblassten und die Sehnsucht nach ihrer Mutter verflog. Noch eine Weile blieb sie so sitzen, dann stand sie auf. Ihr Blick wanderte zu der Rampe, die nach unten führte. Sie hörte Marys Wimmern aus der Tiefe.
    Mary. Sie wischte ihre Nase am Ärmel ab. Ihre Wut auf Mary war wie weggeblasen. Kathy wusste jetzt, dass ihr Marys Tod kein Vergnügen bereiten würde. Sie würde Mary weiter folgen, aber töten musste sie sie vielleicht nicht mehr. In ihrem Kopf herrschte Leere, ihre Gedanken waren vollkommen klar. Sie war Kathy und sie war einsam und verloren. Jemand hatte sie ihrer Welt entrissen und dazu gezwungen, hier in dieser unwirtlichen Welt um ihr Leben zu kämpfen, aber das war ein aussichtsloser Kampf, den sie nicht gewinnen konnte. Der Preis des Überlebens war einem der Jungs bestimmt. Wahrscheinlich León. Der Typ war zäh wie eine Ratte. Er hatte schon viele Kämpfe gewonnen und er würde auch diesen gewinnen.
    Nein, es gab keine Chance für sie, also war es egal, ob sie durch den Schnee stapfte oder öde, heiße Ebenen überwand. Letztendlich war alles egal, es spielte keine Rolle mehr.
    Ich hätte so gern noch einmal die Sonne gesehen, den Wind in den Haaren und die Wellen unter mir gespürt. Auf einem Surfbrett dem Strand entgegenzujagen. Eins zu werden mit dem unendlichen Ozean.
    Aber das war unmöglich. Sie würde hier, an diesem kalten, schmutzigen Ort ihr Ende finden.
    Kathy blickte auf das Messer in ihrer Faust und setzte einen Fuß in Richtung der Treppe, die in die Tiefe führte. Sie würde nicht allein sterben.

46.
    Jeb wog den Bogen in der Hand. Die Waffe schmiegte sich in seinen Griff, als wäre es das Natürlichste der Welt. Vorsichtig spannte er die Sehne. Auch sie hatte die Zeit offenbar gut überstanden. Glatt, leicht und geräuschlos erreichte sie die höchste Spannung, bevor Jeb den Druck wieder nachließ. Er grinste Mischa an.
    »Jetzt sind wir nicht mehr unbewaffnet.«
    »Du kannst damit umgehen?«, fragte Mischa.
    »Ja, aber frag mich nicht, warum ich es kann.«
    Jenna drehte sich um ihre eigene Achse und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. »Vielleicht finden wir auch etwas für Mischa und mich.«
    »Gute Idee«, sagte Jeb. »Aber wir müssen uns beeilen. Wir brauchen ein Versteck für die Nacht. Bis dahin müssen wir unsere Verfolger abgeschüttelt haben.«
    Sie teilten sich auf und suchten den Raum systematisch ab. Schließlich entdeckte Mischa einen zugeklebten, schmalen Karton, den er kurzerhand aufriss. Darin befand sich ein schweres Stück poliertes Holz mit einem dicken runden Ende. Er nahm den Griff in die Hand, schlug zweimal nach einem imaginären Gegner und schien zufrieden zu sein.
    »Weiß jemand, was das ist?«, fragte er.
    Jenna schüttelte den Kopf, aber vor Jebs innerem Auge kamen Bilder auf. »Ich glaube, damit spielt man ein Ballspiel… Baseball.«
    »Base-ball?«, wunderte sich Mischa.
    »Ja, man schlägt einen

Weitere Kostenlose Bücher