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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Und wenn wir uns im Wald nicht verlaufen, können wir es schaffen, die Portale zu erreichen.«
    Was er nicht aussprach, war die Tatsache, dass sie nur sehr langsam vorankommen würden, denn entweder musste Jenna auf einem Bein humpeln oder er musste sie tragen. Im Wald, durch dichtes Buschwerk, ohne Pfade und Wege, würde das viel Kraft kosten.
    Aber Jenna ließ nicht locker. »Okay, aber wie willst du das hinkriegen, dass uns die Jäger nicht folgen?«
    »Ich gehe León und den anderen nach. Ich folge ihnen ein Stück weit und trample das Gras nieder, hinterlasse deutliche Spuren, sodass unsere Verfolger den offensichtlichen Spuren der Gruppe folgen und uns aus den Augen verlieren.«
    »Wenn dein Plan funktioniert, bringst du die anderen in große Gefahr.«
    »Was sollen wir denn sonst machen? Sie oder wir, aber ich glaube, so weit wird es nicht kommen. Sie sind zu fünft, niemand ist verletzt, sie können davonlaufen, wir nicht.«
    »Und wenn es nicht klappt?«
    Jeb sah sie eindringlich an. »Es muss einfach klappen. Eine andere Chance haben wir nicht.«
    Jeb folgte der Gruppe etwa geschätzte zehn Minuten lang. Er machte viele kleine Schritte, trampelte einen Pfad, mähte mit dem Speer das Gras nieder und brach Halme ab, dann hetzte er zurück zu Jenna. Als er sie erreichte, hörten sie wieder das vereinzelte, grausig klingende Schreien in der Ferne. Die Richtung, aus der sie kamen, war nicht auszumachen. Sie sahen sich einen Moment stumm an.
    »Wir müssen aufbrechen«, sagte Jeb hastig.
    Er streckte Jenna seine Hand hin und zog sie auf die Beine, dabei verschob sich der Ärmel ihres Hemdes und er entdeckte eine kleine sternförmige Tätowierung an der Innenseite ihres Handgelenks. Noch bevor er die feinen Linien bewundern konnte, rutschte der Ärmel in seine alte Position zurück und verbarg das Zeichen. Jeb nahm sich vor, Jenna bei späterer Gelegenheit nach der Bedeutung des Symbols zu fragen. Jenna stand auf einem Fuß, sie wirkte unsicher.
    Ihr Rucksack störte. Jeb nahm ihn ihr ab und verstaute den Inhalt in seinem Rucksack. Jennas ließ er zu Boden fallen.
    »Geht es?«, fragte Jeb.
    Jenna stand der Schweiß auf der Stirn. Sie nickte und machte den ersten vorsichtigen Hüpfer. Er hatte zunächst Mühe, ihr Gewicht abzufangen, aber bei den nächsten Schritten wurde es schon besser.
    Es war mühselig. Sie kamen nur unendlich langsam voran. Ihre Zuversicht sank mit jedem Schritt.
    Das Jaulen echote hohl in der Ferne – doch wie weit entfernt ihre Jäger tatsächlich waren, konnte Jeb nicht feststellen. Die heulenden Stimmen klangen seltsam nah und irgendwie vertraut, sie setzten sich im Kopf fest und hallten dort wider. Immer wieder blickte sich Jeb um, versuchte, im hohen Gras die Schatten ihrer Verfolger auszumachen, aber noch waren sie nicht zu sehen.
    Es mochte vielleicht eine Stunde vergangen sein, als sich das Jaulen änderte. Die Rufe klangen aufgeregt, wilder. Jeb konnte nur vermuten, dass sie die Stelle erreicht hatten, an der sich Jenna verletzt hatte. Er rätselte immer noch, wie er sich die Kreaturen vorstellen sollte, die Jagd auf sie machten. Mischa hatte von einer Eiseskälte erzählt, die von ihnen ausging. Aber mehr als ein paar schattengleiche Gestalten, die das niedergetrampelte Gras absuchten und den zurückgelassenen Rucksack beschnüffelten, wagte sich Jeb nicht vorzustellen. Eine Gänsehaut überlief ihn.
    Was, wenn der Trick mit der falschen Spur nicht klappte?
    Neben ihm keuchte Jenna. Sie war fix und fertig. Inzwischen brauchte sie mehrere Sekunden zwischen den einzelnen Hüpfern und am Ende eines jeden Schrittes wankte sie bedenklich. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie der Länge nach umkippte, und Jeb war sich nicht sicher, ob er noch genügend Kraftreserven aufbieten konnte, sie im entscheidenden Moment aufzufangen.
    »Wir machen eine Pause«, sagte Jeb, obwohl alles in ihm danach drängte weiterzugehen.
    »Das können wir uns nicht leisten«, ächzte Jenna.
    »Trink wenigstens etwas.«
    Jenna schien etwas einwenden zu wollen, ließ sich dann aber wortlos zu Boden sinken. Jeb legte den Rucksack ab und reichte ihr die Wasserflasche. Mit hastigen, kurzen Schlucken trank sie, dann gab sie ihm die Flasche zurück und er stillte ebenfalls seinen Durst. Wenn sie die nächste Stunde überlebten, würden sie den Wald erreichen und dort wahrscheinlich Wasser finden. Bis dahin mussten sie, so gut es ging, auf den Beinen bleiben.
    »Lass mich zurück«, probierte es Jenna aufs

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