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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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einen großen Teil der Haut bedeckten. Aber vor allem die Totenschädel, Fratzen und Verzierungen wirkten besonders bedrohlich – und faszinierend. Ebenso merkwürdig waren die Schriftzeichen, die Mischa nicht lesen konnte. Niemand konnte sie lesen, das hatten sie schon herausgefunden, selbst León nicht. Auf seiner Stirn standen zwei geschwungene Buchstaben, die mit zwei Zahlen ein ineinander verschlungenes Bild ergaben. Der erste Buchstabe erinnerte an ein Dach, das von drei Säulen getragen wurde. Daneben wand sich der zweite Buchstabe wie eine Schlange, die wiederum in die Zahlen überging. Mischa sagten sie überhaupt nichts.
    Irgendwie spürte er, dass diese wenigen Zeichen auf der reichlich geschmückten Haut des Jungen die Lösung zu einem Rätsel waren, aber welches Rätsel konnte das sein? Hatte es etwas mit ihnen und dem Labyrinth zu tun? Lag darin eine verborgene Botschaft? Und Mischa hatte entdeckt, dass er solche Rätsel liebte. Zahlen waren für ihn fast einfacher zu verstehen als Menschen. Ständig wirbelten sie in seinem Kopf herum. Kamen und gingen, blinkten wie Leuchtfeuer aus einem anderen Leben. León war der einzige Tätowierte in ihrer Gruppe. Niemand außer ihm hatte Zeichen auf dem Körper, er musste etwas Besonderes sein. Denn hatte bisher nicht alles seinen Grund? Sie alle, Jeb und Jenna eingeschlossen, kannten die Worte, die andere aussprachen. Sie verstanden einander, obwohl sie sich äußerlich zum Teil sehr unterschieden. Tians Augen waren geschlitzt und sein Haar schimmerte teilweise in einem blauen Farbton, der nicht natürlich wirkte. León hatte gar keine Haare, dafür aber diese Tätowierungen. Es gab vieles, was sie voneinander trennte, aber noch mehr verband sie miteinander. Sie waren alle ungefähr gleich alt. Aus seinen Träumen und den Bildern, die ihm sein Geist vorspielte, wusste er, dass es ältere und jüngere Menschen gab. Warum waren sie also alle im gleichen Alter? Kannten sie sich vielleicht von früher und konnten sich auch daran nicht erinnern?
    Das alles ergab keinen Sinn.
    Warum sollten sie durch Welten hetzen, Gefahren bestehen, Hindernisse überwinden, wenn am Ende doch nur der Tod auf sie wartete?
    Purer Überlebenswille treibt uns an. Wir können nicht anders als kämpfen. Um jeden Zentimeter Boden, um die Tore, um die Möglichkeit, einen weiteren Tag zu erleben.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte León. Hinter ihnen traten die anderen aus der Höhle und blinzelten ins helle Sonnenlicht.
    »Nichts.« Mischa machte den ersten Schritt. »Los, gehen wir, es liegt noch ein weiter Weg vor uns.«
    Jenna erwachte mit dem Gefühl, beobachtet zu werden, doch als sie die Augen öffnete und sich umsah, war niemand zu entdecken. Was nicht heißen musste, dass da nichts war. Die Einheimischen dieser Welt bewegten sich nahezu geräuschlos, tauchten auf und verschwanden wie Gespenster. Sie seufzte leise.
    Neben ihr schlief Jeb. Jenna betrachtete ihn liebevoll, dann löste sie sich aus seiner Umarmung, in der sie die Nacht verbracht hatte. Sie stand auf und versuchte vorsichtig, den verletzten Fuß zu belasten. Ein brennender Schmerz durchzuckte ihr Bein. Nein, es würde noch dauern, bis sie den Fuß wieder benutzen konnte. Jeb würde sie einen weiteren Tag tragen müssen. Sie fluchte innerlich, aber es half nichts. Er würde sie nicht zurücklassen, sosehr sie ihn auch anbettelte. Jeb war stur und sie war ihm dankbar dafür.
    Er regte sich neben ihr am Boden. Sie sah, wie er die Lider aufschlug und zu ihr aufblickte.
    »Und?«, fragte er und gähnte herzhaft.
    »Schon etwas besser, aber laufen kann ich noch nicht.«
    »Das wird schon«, lächelte er. »Wahrscheinlich wäre mir sonst mein Rücken ganz leer vorgekommen.«
    Jenna konnte nicht anders und strahlte zurück. Dabei wusste sie, dass seine Muskeln von der Anstrengung des vergangenen Tages total verkrampft sein und schmerzen mussten. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er Qualen litt, wenn er sie heute wieder durch den Wald schleppte, aber er ließ sich nichts anmerken. Zwar erhob er sich etwas steif, aber dann kehrte seine alte Geschmeidigkeit zurück, als er sich streckte und seine Muskeln dehnte.
    »Haben wir noch etwas zu essen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wasser?«
    »Hier.« Sie hüpfte auf einem Fuß zum Rucksack, bückte sich und zog die Flasche heraus. Er trank mit großen Schlucken.
    »Wir sollten aufbrechen.« Jeb sah zu den Wipfeln der Bäume auf, die einzelne Sonnenstrahlen durchließen. »Die

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