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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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auf.
    Mühsam.
    Unerbittlich.
    Plötzlich hörte er das unheimliche Schreien seiner Verfolger.
    Beinahe hätte er vor Schreck losgelassen. Doch seine Arme hielten ihn zuverlässig oben.
    Sind sie schon da? Haben sie uns eingeholt? Was ist mit den anderen?
    Plötzlich spürte Mischa einen schwachen Windhauch in seinem Nacken. Er hatte es fast geschafft. Licht blendete ihn. Die Felskante war erreicht.
    Aber jetzt kam der schwerste Teil des Aufstiegs. Er musste sich über den leichten Überhang hochziehen. Sein komplettes Gewicht würde noch einmal an seinen Fingerspitzen hängen. Mit einem lauten Brüllen stieß er sich von seinem rechten Fuß ab und griff mit der Hand über die Kante. Er bekam eine vertrocknete Wurzel zu fassen, die aus dem Boden ragte. Für einen Moment hing er frei in der Luft, dann schnellte seine linke Hand nach und krallte sich auf der nackten Erde fest, bis seine Finger eine kleine Mulde fanden. Seine Füße baumelten nun in der Luft, aber er hatte Halt gefunden.
    Er stieß einen lauten Schrei aus und zog sich unter unvorstellbaren Schmerzen hoch. Zentimeter für Zentimeter.
    Mit einem letzten Aufbieten aller Kraftreserven hievte er seinen Oberkörper über die Kante, dann hatte er es endlich geschafft. Keuchend drehte er sich auf den Rücken. Über ihm der düstere schwarz-gelbe Himmel.
    Das Glücksgefühl in ihm war so groß, dass er für einen Moment sogar seine Schmerzen vergaß.
    Er hatte das Unmögliche geschafft.
    Mischa rappelte sich mühsam auf und blickte sich um. Die Tore leuchteten keine hundert Meter von ihm entfernt, pulsierten in gleichmäßigem Blau, lockten ihn.
    Sie waren zwei Meter hoch, oval und bestanden nur aus einem breiten Energiering, der ein flirrendes Feld umspannte, das zwar durchsichtig war, aber den Hintergrund verzerrte und nur verschwommen abbildete. Mischa starrte auf das erste der Tore.
    Ich könnte jetzt durch eines der Tore gehen. Wer sollte mich aufhalten? Wenn ich das Seil nicht befestige, kommen die anderen nicht rüber. Ich würde nicht nur in dieser, sondern auch in jeder anderen Welt ein Tor finden. Ich könnte es schaffen. Bis zum Ende.
    Es war so verlockend. Schien so einfach zu sein. Er hatte sich das Tor verdient. Warum sollte er noch darum losen? Außerdem hieß es jeder gegen jeden. Entweder er überlebte oder einer der anderen. Warum nicht er?
    Tu es! Das ist deine Chance!
    Dann drangen ihre Stimmen zu ihm herüber. Als er sich zur anderen Seite der Schlucht umdrehte, sah er Jeb, Jenna, León und die anderen, die ihm aufgeregt etwas zuriefen.
    Mischa fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Und er fasste einen Entschluss. Nein, er konnte die anderen nicht im Stich lassen. Und wer weiß, vielleicht brauchte er ihre Hilfe noch, wo auch immer es sie als Nächstes hinverschlagen würde.
    Zögernd trat er von den Portalen weg und schaute sich um.
    Dort, der Steinbrocken war geeignet. Mischa schlurfte hinüber, löste das Seil von seiner Körpermitte und band es um den Felsen. Er zog es straff, machte mehrere Knoten, hängte sich daran und testete, bis er sicher war, dass weder das Seil verrutschen noch die Knoten aufgehen konnten.
    Dann winkte er den anderen. Er streckte den Daumen nach oben, ließ sich zu Boden sinken und schloss vor Erschöpfung die Augen.
    In diesem Moment tat es einen furchtbaren Donnerschlag, dann entleerten sich die gelb-schwarzen Wolken über ihnen. Jenna entfuhr ein Schrei, als sie von etwas getroffen wurde, und stolperte in Jeb hinein. Ein Hagelschauer entlud sich über ihnen und kieselsteingroße Eisklumpen regneten auf sie hinab. Entsetzt starrte die Gruppe zum Himmel, das Seil schwankte, angepeitscht durch den Eisregen.
    »Okay, Jenna, es hilft nichts, du bist die Erste. Du musst jetzt rüber.« Jeb schrie beinahe, so viel Lärm verursachten die unzähligen Hagelkörner beim Aufschlag auf der Erde.
    Jenna klopfte sich in einer nervösen Geste den Staub von der Hose. Ihr hübsches Gesicht war angespannt und bleich.
    Jeb trat noch einen Schritt zu ihr. »Wenn du dich ans Seil hängst, die Beine darumschlingst und dich mit den Händen vorwärtsziehst, musst du deinen Fuß nicht belasten. Beachte den Hagel nicht. Meinst du, es geht?«
    »Ich krieg das schon hin.«
    Jeb sah, dass Tian noch immer ein wenig entfernt Ausschau nach ihren Jägern hielt. Doch wo auch immer sie waren, bisher hatten sie nur ihre unnatürlichen Schreie gehört.
    »Und, Jenna…« Er schaute ihr fest in die Augen. In diese unergründlichen blauen

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