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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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sie aber recht hat, schweben wir in großer Gefahr.«
    »Mischa?«
    »Ich glaube, dass Kathy recht hat. Lieber ein bisschen mehr auf der Hut sein, als uns unnötig Gefahren auszusetzen.«
    »Ist ja gut, dann sind wir ab sofort extra vorsichtig. Und jetzt lasst uns endlich Mary suchen«, sagte León ungeduldig.
    Jeb nickte und alle marschierten in die Richtung, in die Mary verschwunden war.

34.
    Mary zog sich langsam, Schritt für Schritt zurück. Sie bemühte sich, keine Geräusche zu machen, trotzdem blickte der Hund auf und knurrte wieder bedrohlich.
    Wenn ich losrenne, wecke ich nur seinen Jagdinstinkt. Ich kann aber nicht hier stehen bleiben, bis der Hund von allein verschwindet. Oder jemand auftaucht, dem der Hund gehört. Jemandem, der ein Tier so misshandelt, gehe ich besser aus dem Weg.
    Noch während sie darüber nachdachte, ertönte ein leiser Pfiff aus dem oberen Stockwerk. Der Hund horchte auf und begann, auf der Stelle zu tänzeln. Anscheinend wollte er einerseits dem Befehl folgen, andererseits musste er auch weiterhin die Beute stellen.
    Ich muss hier weg. Bevor ich entdeckt werde.
    Sie machte einen vorsichtigen Schritt zurück. Der Hund knurrte lauter. Mary fasste noch einmal in ihren Rucksack und zog das Brot heraus. Damit weckte sie das Interesse des Hundes. Als er konzentriert auf das Brot starrte, schleuderte sie es über ihn hinweg und weit in den Raum hinein. Der Hund warf sich herum und jagte hinterher.
    Im selben Moment stürzte Mary in die andere Richtung, zum Ausgang. Sie schaute nicht zurück, nur auf ihre Füße, um nicht zu stolpern. Sie durfte keinen unnötigen Lärm erzeugen, auf keinen Fall den Besitzer des Hundes auf sich aufmerksam machen. Jeden Augenblick glaubte sie, den Hund hinter sich zu spüren, bereit, sich auf sie zu stürzen. Mary erreichte die Tür und schlüpfte durch den Spalt hinaus in die Kälte. Ohne nachzudenken, überquerte sie die Straße und lief in die nächste Gasse hinein.
    León bückte sich. Seine Hand strich über den Schnee. »Sie ist gerannt. Dort entlang.«
    Alle hielten den Atem an. »Jemand hat sie verfolgt. Diese großen Stiefelabdrücke kreuzen immer wieder Marys Spuren, aber da sind noch andere Abdrücke im Schnee… Ein Tier ist hier gelaufen. So wie es aussieht, ein Hund.«
    Warum er die Pfotenabdrücke als Hundespuren erkannte, konnte León nicht sagen. Er wusste es einfach. Genauso, wie er wusste, dass in Häusern zwar Menschen wohnten, aber nicht in demjenigen, vor dem sie standen. Das war ein Einkaufszentrum. All das weckte längst vergessene Erinnerungen.
    Als er klein und die Welt noch in Ordnung gewesen war, hatte er mit seiner Mutter so ein Shoppingcenter besucht. Ihr Bild blieb verschwommen, aber er wusste, dass sie etwas besorgen wollte und ihn deshalb in der Spielzeugabteilung zurückgelassen hatte. Es war einer der schönsten Tage seiner Kindheit gewesen. Über eine Stunde lang hatte er alle möglichen Spielsachen ausprobiert: ein Feuerwehrauto mit Blinklicht und Sirene. Kreisel, Rennbahnen, Fußbälle aus Leder und eine Plastikgitarre, die Musik machte, wenn man an den Saiten zupfte. All das ließ ihn eine Weile glauben, der Himmel, von dem seine Oma immer sprach, wäre auf die Erde gefallen. Nie wieder wollte er hier weg, aber seine Mutter kam viel zu früh wieder zurück, packte ihn am Arm und zog ihn mit sich. Er wollte nicht gehen, er schrie und versuchte, sich an einem Regal festzuklammern, aber es half nichts. Den Stoffdinosaurier und das Feuerwehrauto hatte sie ihm aus den Händen gerissen und zurück ins Regal gestellt.
    »Dafür haben wir kein Geld.«
    »Mama, bitte!«, hatte er gefleht.
    »Nein, León, du musst lernen, dass du nicht alles haben kannst. Diese Dinge sind für die reichen weißen Gringokinder, für uns bleibt nur der Staub der Straße.«
    Und der Schnaps, dachte er. Er war noch klein, aber er wusste genau, was Schnaps war. Tequila. Natürlich keiner aus dem Laden, sondern in Metallfässern selbst gebrannter Fusel, den es überall im Viertel zu kaufen gab. Es hieß, dass man davon blind werden konnte, aber seine Mutter konnte trotz der Sauferei ziemlich gut sehen. Sie hatte Augen wie ein Adler. Allerdings nicht, wenn sie betrunken war, dann lag sie in der Hütte auf der alten Bastmatte und schnarchte so laut, dass selbst die Fliegen einen Bogen um sie machten.
    León schüttelte den Kopf, um die Bilder aus der Vergangenheit zu vertreiben. Er hatte im Moment andere Sorgen. Sie mussten Mary finden. Ein Mann

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