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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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schlimmer, wenn ich mich aufrege.« Er warf Kent einen Blick zu, der noch immer auf allen vieren durchs Gras kroch, dann wandte er sich wieder Steven zu. Seine alten Augen waren klar und durchdringend. »Werden Sie Samantha finden, Agent Thatcher?«
    Unwahrscheinlich,
dachte Steven.
Jedenfalls nicht lebend.
Die Wunden des Hundes und der Zustand des ersten Opfers sprachen dagegen. Trotzdem zwang er sich, zuversichtlich zu klingen. »Das hoffe ich, Mr. Clary.«
    Clary schüttelte den Kopf. »Nennen Sie mich Bud. Bei ›Mis
    ter‹ fühle ich mich so alt.«
    Steven lächelte. »Okay, dann also Bud.« Doch dann wurde er wieder ernst. »Können Sie mir sagen, was genau passiert ist?« Bud seufzte. »Pal rennt gerne mal hinter einem Vogel oder einem Karnickel her, wissen Sie. Manchmal ist er ein paar Stunden am Stück weg, deswegen hab ich mir auch nichts dabei gedacht, als er heute Morgen gegen zehn verschwand.«
    »Und mit der Zeit sind Sie sich sicher, Sir?«
    Bud nickte. »Meine Frau musste in die Stadt, ein paar Besorgungen machen, und ich hab sie gefahren. Wir sind um zehn los. Pal kam mit nach draußen, rannte dann aber hinter einem Eichhörnchen her.« Er schaute auf und blinzelte in der Nachmittagssonne. »Müssen Sie wissen, wo wir überall hingegangen sind?«
    »Im Moment noch nicht, Sir. Wann waren Sie zurück?«
    »Ungefähr um Viertel nach zwölf. Pal lag hinten auf der Veranda, und alles war voller Blut. Meine bessere Hälfte hat die Blutspur gesehen und sofort den Sheriff angerufen.«
    Steven lächelte innerlich über den Stolz in Buds Stimme. »Mrs. Clary ist eine kluge Frau.«
    »Das ist sie.« Bud nickte zufrieden. Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter. »Ich bin mit dem Trecker an der Blutspur entlang über die Felder gefahren, bis ich auf die Lichtung kam. Von uns aus habe ich so um die zwanzig Minuten gebraucht.« Er hob die knochigen Schultern. »Ich bin sofort wieder umgekehrt und hab Sheriff Braden noch mal angerufen. Und der hat dann, glaube ich, Sie benachrichtigt.« Anschließend waren Steven und die anderen hinausgefahren und über einen Feldweg, der von der Straße abzweigte, zur Lichtung gelangt. Genau wie Samanthas Entführer.
    »Was genau haben Sie gesehen, als Sie hier ankamen?«, frag
    te Steven leise.
    Bud schluckte. »Ich wusste, dass ich Blut vorfinden würde – so wie Pals Wunden aussahen! Aber ich hab wohl nicht erwartet, so viel Blut zu sehen. Ich bin vom Trecker gestiegen, um mir alles genauer anzusehen, und da hab ich was Weißes bemerkt.«
    »Samanthas Unterwäsche?« Sie befand sich bereits in einer Plastiktüte auf dem Weg ins Labor.
    Die Kiefer des alten Mannes spannten sich an. »Ja. Das Zeug war zur Seite geweht worden, unter die Kiefernzweige dort.«
    »Haben Sie irgendetwas angefasst?«
    »Nein. Ganz sicher nicht.« Bud sah ihn indigniert an. »Ich bin zwar alt, junger Mann, aber nicht dumm.«
    »Entschuldigung. Ich muss diese Frage stellen.«
    Bud lehnte sich zurück und kreuzte, etwas besänftigt, die Arme vor der Brust. »Na schön.«
    »Ist Ihnen sonst noch was aufgefallen, als Sie hier ankamen?«
    Bud nickte. »Das Blut war noch warm.«
    Steven runzelte die Stirn. »Aber Sie haben doch gesagt, Sie hätten nichts angefasst.«
    »Habe ich auch nicht. Ich konnte es riechen. Ich habe fünfzig Jahre lang Schweine geschlachtet, Junge. Ich weiß, wie warmes Blut riecht.«
    Steven sog scharf die Luft ein und stieß sie wieder aus. Nur knapp verpasst. Bud Clary war weniger als eine Stunde nachdem sein Hund niedergestochen worden war zu dieser Lichtung gekommen. Wenigstens konnten sie den Zeitpunkt jetzt ziemlich genau festlegen. Rechnete man die zwanzig Minuten Fahrtzeit hinzu, war Bud um fünf nach halb eins hier gewesen. Samantha musste daher um halb zwölf noch hier gelegen haben. »Danke, Bud, das hilft uns weiter.« Er zog eine Visitenkarte aus der Tasche. »Bitte rufen Sie mich an, falls Ihnen sonst noch etwas einfällt.«
    Bud nahm die Karte. »Werde ich machen. Bitte finden Sie Samantha, Agent Thatcher. Wir leben hier in einer kleinen Stadt. Jeder kennt und liebt Samantha und ihre Eltern. Das Mädchen passt manchmal auf meine Urenkel auf.« Dann fügte er den einen Satz hinzu, den Steven schon so oft gehört hatte: »Ich verstehe das einfach nicht. Pineville ist doch ein friedliches Städtchen.«
    Nur leider können selbst in friedlichen Städtchen grausame Menschen leben,
dachte Steven. Seine Arbeit wäre um vieles einfacher gewesen, wenn sich all die

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