Das Laecheln Deines Moerders
Schurken und Killer an einem bestimmten Ort versammelt und gegenseitig umgebracht hätten.
Steven kehrte gerade zu dem abgesperrten Bereich zurück, als sein Handy klingelte. Ein Blick auf das Display verriet ihm, dass seine Assistentin anrief. »Nancy. Was ist los?«
Nancy Patterson war seine Sekretärin, seit er auf dem jetzigen Posten saß. Sie hatte für seinen Vorgänger gearbeitet und für dessen Vorgänger ebenso. Sie war ein Computer-Crack mit enormem Erfahrungsschatz, und er vertraute ihr.
»Brads Lehrerin hat zweimal angerufen.«
Ihr Tonfall und seine eigene Sorge um seinen ältesten Sohn verursachten ihm ein flaues Gefühl im Magen. Vor etwa einem Monat hatte sich sein warmherziger, fröhlicher Junge in einen trotzigen, mürrischen Teenager verwandelt. Jeder Versuch, die Mauer aus Sarkasmus und Zorn, die Brad um sich errichtet hatte, zu durchbrechen, war gescheitert. Er und Steven hatten durchaus schon einige Pubertätskämpfe durchgestanden, dies hier war jedoch etwas ganz anderes. Und seine Lehrer schienen das auch so zu sehen. Er versuchte, ruhig zu bleiben. »Was ist denn los?«
»Das wollte sie mir nicht sagen. Sie will unbedingt mit dir selbst sprechen. Und sie ist da sehr … hartnäckig.«
Steven schaute sich um. Noch immer wurden Beweise und Spuren eingesammelt, und er konnte nicht weg. Andererseits brauchte sein Sohn ihn auch. »Hat sie eine Nummer dagelassen, damit ich sie zurückrufen kann?«
»Nur die Nummer der Schule. Das erste Mal hat sie in ihrer Mittagspause angerufen, das zweite Mal zwischen zwei Schulstunden. Sie meinte, vor vier könntest du sie nicht erreichen.«
Steven sah auf die Uhr. Er konnte die Untersuchung hier also durchaus noch zu Ende bringen und um vier an Brads Schule sein. »Könntest du bitte im Sekretariat anrufen und eine Nachricht für die Frau hinterlassen, dass ich sie um vier unten in der Aula treffe?«
»Reichlich knappe Sache, findest du nicht, Steven?«
»Da ist ja für mich nichts Neues«, erwiderte er grimmig.
»Steven!«, rief Harry. »Komm mal her.«
Steven sah sich um und entdeckte Harry an der Straße. »Nancy, ich muss jetzt Schluss machen. Sag Brads Lehrerin, dass ich um vier da bin. Wenn das nicht geht, ruf mich bitte kurz zurück. Oh, und Nancy? Wie heißt die Lehrerin?«
»Dr. Marshall. Chemie. Steven, ist alles okay mit dir?«
Steven presste die Lippen zusammen. »Sag Lennie, es geht mir gut. Ich habe keineswegs vor, auszurasten und die Ermittlung zu vermasseln.«
»Davon geht er auch nicht aus, Steven«, sagte Nancy nachsichtig, und plötzlich kam er sich vor wie ein dummer Junge. »Er macht sich nur Sorgen um dich. Genau wie ich.«
Steven seufzte. »Es geht mir gut, wirklich. Und wenn ich das Gefühl habe, dass mir irgendwas über den Kopf wächst, dann geh ich zu Meg, okay? Ich versprech’s.« Meg war die Polizeipsychologin, die ihm nach der Sache mit Nicky so lange zugesetzt hatte, mit ihr zu reden, bis er es tatsächlich getan hatte. Nur um sie ein für alle Male loszuwerden. Aber sie hatte ihm tatsächlich helfen können. Ein wenig zumindest. Sein Angebot, im Notfall mit Meg zu sprechen, würde Lennie Farrell glücklich machen.
»Okay. Ich rufe die Lehrerin an. Dr. Marshall«, wiederholte sie. Sie kannte ihn gut.
»Danke.« Er versuchte sich den Namen einzuprägen, während er sein Telefon in die Tasche schob und anschließend zu Harry hinüberging. Sein Partner hielt ihm die Hand entgegen, auf der eine Spritze lag.
»Verdammt«, murmelte Steven und blickte zurück zu der flach gedrückten Grasfläche, deren Umriss deutlich erkennbar war. »Das würde erklären, warum wir keine Anzeichen für einen Kampf gefunden haben.«
»Warten wir ab, was das Labor herausfindet.« Harry deutete auf Kent, der die Blutspur untersuchte. »Vielleicht hat unser Neuer ja auch mit dem Hundegebiss Glück.«
Steven seufzte. »Ich hoffe bloß, dass wir schnell etwas Brauchbares finden. Uns rennt die Zeit weg.«
Freitag, 30. September, 15.50 Uhr
»Und? Hast du mit Brads Vater gesprochen?«
Jenna, die gerade die Tische im Labor abwischte, schaute auf und entdeckte Casey im Türrahmen. »Ja. Nein. Er war außer Haus tätig, sodass ich nur mit seiner Sekretärin reden konnte. Aber wir haben einen Termin, und zwar in« – Jenna blickte auf die Uhr – »zehn Minuten.«
Casey zog die Brauen zusammen. »Außer Haus tätig?«
»Er ist Polizist.«
»Hm.«
Jenna hatte wieder zu wischen begonnen, hielt aber nun erneut inne. Casey wirkte
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