Das Laecheln Deines Moerders
braucht auch mehr Rahmenprogramm. Er will, dass sie gefunden werden, aber er will selbst bestimmen, wann und wie das geschieht. Er schickt Briefe, stellt Schilder auf. Harry, wie hast du dich gefühlt, als du das Schild entdeckt hast?«
»Aufgebracht«, brummte Harry. »Als hätte er uns eine Nase gedreht.«
»Mir vor allem«, sagte Steven. »Er scheint es auf mich abgesehen zu haben. Wahrscheinlich wegen der Pressekonferenz.« »Dann sollten wir uns das zunutze machen«, sagte Liz. »Wir müssen den Kerl ans Tageslicht zerren, sonst mordet er immer weiter.«
Steven sah auf die Uhr. »Nancy, setz eine weitere Pressekonferenz für zwei Uhr nachmittags an. Meg, schreib auf, was ich sagen soll. Er soll so sauer auf mich werden, dass er seine Deckung aufgibt und zu mir kommt. Dann sehen wir ja, ob er es nur mit kleinen Mädchen aufnehmen kann.«
»Die kleinen Mädchen könnten darunter leiden«, gab Meg leise zu bedenken.
»Dann feuern wir aus allen Rohren. Nancy, ruf alle High Schools an und sag den Verantwortlichen, dass sie ihre Schüler zusammentrommeln sollen. Ab morgen. Sie sollen es als Pflichtveranstaltungen sehen. Wir gehen in die Schulen und klären sie auf.«
Davies, der noch immer an der Tafel stand, wandte sich um. »Und wie lautet die Botschaft?«
»Steig nicht zu Fremden ins Auto und denk dran, dass nicht alle Monster Reißzähne haben.« Er wandte sich an Meg. »Pack das mit in den Text für die Pressekonferenz.«
»Was davon?« Meg grinste. »Das mit der Pflichtveranstaltung oder mit den Monstern und Reißzähnen?«
Steven erwiderte das Lächeln grimmig. »Beides. Und sorg dafür, dass ich derjenige bin, der an Rudys Schule spricht. Der kleine Dreckskerl soll genau wissen, wer ich bin, damit er sich das richtige Zielobjekt aussucht.«
Montag, 10. Oktober, 13.50 Uhr
Jenna posierte in ihrem neuen Pullover vor Casey. »Und? Was denkst du? Ich stehe ja normalerweise nicht auf Rollkragen, aber ich will die Wunde unbedingt verstecken, wenn ich am Mittwoch zu Allison zum Essen gehe.« Sie hatte den Pulli eben erst gekauft, nachdem sie im Tierhospital nach den Hunden gesehen hatte. Die Tiere waren noch nicht außer Lebensgefahr, doch hier, im Krankenhaus der Menschen, hatten sie bessere Nachrichten erwartet. Mrs. Kasselbaums Zustand war stabil, und Casey ging es schon wieder ziemlich gut.
Casey zog die Brauen zusammen. »Soll das heißen, dass du den Llewellyns nichts von der Sache gesagt hast?« Ihre Stimme war von dem Beatmungsschlauch noch immer heiser.
Jenna biss sich auf die Lippe. »Ich habe ihnen gesagt, dass jemand eingebrochen ist, nur nichts von dem Messer. Also – was hältst du von dem Pulli?«
»Du weichst mir aus. Aber na gut.« Casey tätschelte das Bett neben sich. »Komm her und setz dich zu mir. Erzähl mir von deinem Agent Thatcher.« Dann lachte sie, ein seltsamer kratziger Laut. »Ist er so gut, wie du es gedacht hast?«
Jenna fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »O ja.«
Casey grinste und klatschte in die Hände. »Einzelheiten, mein Kind. Ich will Einzelheiten.« Aber auf Jennas selbstgefälligen Blick hin runzelte sie die Stirn. »Du wirst mir nichts sagen, was?«
Jenna grinste. »Nö.«
Casey schnitt eine Grimasse. »Biest.« Doch dann erhellte sich ihre Miene. »Darf ich Brautjungfer sein?«
Jenna verdrehte die Augen. »Casey, du bist unmöglich.«
»Aber du denkst daran.« Casey riss aufgeregt die Augen auf. »Du hast dran gedacht.«
Jenna spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Der Gedanke war ihr nur sehr
flüchtig
gekommen. Viele, viele Male, aber immer nur
flüchtig.
»Hör mal, Casey, wegen der Noten für dieses Quartal. Blackman hat mich gebeten, dich zu fragen, was noch gemacht werden muss.«
»Nichts. Ich bin mit den Arbeiten durch und habe die Noten in einen Umschlag auf Blackmans Tisch gelegt.«
»Die Arbeiten über
Verbrechen und Strafe,
meinst du.«
Casey zog die Brauen zusammen, als sie den Buchtitel hörte. »Was ist?«, fragte Jenna.
»Da war etwas in Bezug auf diese Arbeiten, etwas Wichtiges, aber ich kann mich nicht erinnern.« Sie biss sich auf die Lippe, zuckte dann aber die Schultern. »Es wird mir schon wieder einfallen. Wie auch immer – ich denke, Blau würde mir gut stehen. Blauer Satin. Und wenn du dir ein Kleid mit einer Schleife am Hintern aussuchst, dann bist du fällig.«
Jenna hörte die Drohung kaum, da ihre Aufmerksamkeit inzwischen durch den Fernseher abgelenkt wurde. Wo sie zuvor nur gedämpftes Gemurmel
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