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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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saß und ein Comicheft las.
    »Solltest du um diese Zeit nicht eigentlich schlafen?«, flüsterte sie.
    »Und du?«, flüsterte er zurück.
    Touché, kleiner Mann,
dachte sie und lächelte. »Darf ich reinkommen?«
    Er hob die Schultern und legte das Heft zur Seite. »Okay.«
    Sie ließ sich neben seinem Schlafsack im Schneidersitz nieder. »Ist der Comic gut?«
    »Geht so.«
    Wie viele Nächte hatte der Junge wohl schon lesend verbracht? »Ich kann nicht schlafen«, vertraute sie ihm mit leiser Stimme an. »Hast du eine Idee, was ich dagegen tun kann?«
    »Tante Helen schwört auf warme Milch.«
    Jenna schnitt eine Grimasse. »Danke, nein. Da steh ich ja gar nicht drauf.«
    »Ich auch nicht. Matt meint, er zählt Ricken.«
    »Ricken?«
    »Ja. Brad hat gesagt, dass er Schafe zählt, aber Brad meinte, mit Ricken würde er schneller einschlafen. Das sind weibliche Rehe.«
    Jenna schürzte die Lippen. »Oh.«
    »Es hatte irgendwas mit Sex zu tun, weil Matt gekichert hat und Brad Matt oben auf die Stirn gepatscht hat, als er das gesagt hat.«
    Jenna hustete. »Wie bitte?«
    Nicky verengte die Augen. »Du weißt schon – Sex. Du musst doch über Sex Bescheid wissen.«
    Jenna schluckte. »Ja, ich habe schon davon gehört. Ich bin bloß überrascht, dass du auch Bescheid weißt.«
    »Also, ich bin schon sieben.«
    »Okay.« Hastig suchte Jenna in ihrem Kopf nach einem Thema, über das sie reden konnte. »Und – wie oft sitzt du hier und liest –« Sie nahm das Heft in die Hand, das er weggelegt hatte.
»Die Abenteuer von Captain Unterhose?«
    »Na ja, jede Nacht.«
    Sie legte das Heft überrascht weg. »Jede Nacht? Aber warum denn?«
    Er sah sie ernsthaft an. »Weil ich nicht schlafen kann. Seit dem Vorfall ist das so.« Dann wurde seine Miene weicher. »Ich habe gehört, wie Tante Helen und Dad über deinen Vorfall gesprochen haben. Mach dir keine Sorgen.« Er tätschelte ihre Hand. »Man gewöhnt sich dran.«
    Jenna blinzelte; sie hatte keine Ahnung, wie sie darauf reagieren sollte. Unwillkürlich tastete sie nach dem Verband an ihrem Hals. »Aber ich will mich nicht daran gewöhnen. Ich schlafe gerne.«
    »Dann solltest du Ricken zählen«, schlug er vor.
    Oder Sex haben, dachte Jenna, fand aber, dass sie das besser für sich behielt. »Als ich noch klein war, haben mein Dad und ich immer ein Spiel gespielt, wenn ich nicht schlafen konnte.« Er blickte interessiert auf. »Fußball?«
    Jenna kicherte. Allein der Gedanke, dass ihr Vater und sie im Haus Fußball gespielt hätten, solange ihre Mutter anwesend war, war absurd. Und mitten in der Nacht? Völlig undenkbar. »Nein, es ging um eine Geschichte. Mein Vater fing an, eine Geschichte zu erzählen, dann machte ich weiter, dann wieder er und so weiter, bis wir fertig waren.«
    »Was denn für eine Geschichte?«
    »Wir haben sie erfunden. Hast du Lust?«
    Er zuckte die Schultern. »Klar, warum nicht?«
    Jenna lächelte. »Macht Spaß mit dir, Nicky.«
    Der Satz ließ ihn aufmerken. »Findest du? Alle sagen immer, mit Matt ist es so lustig, aber bei mir findet das sonst keiner.«
    »Tja, ich schon. Warum denken wir uns nicht eine witzige Geschichte aus? Ich fange an. Es war einmal ein Mann, der lebte in einer Stadt namens Walla Walla.« Sie beugte sich zu ihm. »Die gibt es übrigens wirklich.«
    Nicky schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
    »Doch.« Plötzlich hatte sie eine Idee. »Um was willst du wetten?«
    »Ich kann nicht wetten. Ich habe kein Geld.«
    »Wer redet denn von Geld? Pass auf, morgen sehen wir im Internet nach. Wenn ich Recht habe – und das habe ich –, legst du dich morgen Abend mal wieder in dein Bett. Wenn nicht, schlafe ich hier bei dir auf dem Fußboden.«
    Er dachte einen Moment darüber nach. »Na gut, das klingt fair«, befand er schließlich. »Der Mann hatte ein Lama. Die können spucken.«
    »Okay. Eines Tages wurde das Lama krank, und der Mann musste mit ihm zum Arzt gehen.«
    »Und der Arzt sagte, das Tier hätte einen Wecker verschluckt«, sagte Nicky und kuschelte sich in seinen Schlafsack.
    »Der jeden Mittag Punkt zwölf einen Höllenlärm machte. Niemand wollte das Lama in der Nähe haben …«
    Zehn Minuten später hatte Nicky das Lama dazu verdonnert, im Zirkus Küsse zu verkaufen, und war fest eingeschlafen. Jenna stand leise auf und wollte sich aus dem Zimmer schleichen, stieß jedoch draußen an Stevens nackte Brust.
    Sie schluckte. Seine nackte, behaarte goldene Brust. »Er schläft«, flüsterte sie.
    »Das

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