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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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folgte ihm.
    »Es tut mir Leid«, sagte sie leise. »Ich habe auch nicht darauf geachtet, wo ich hingelaufen bin, und ich bin genauso schuld wie Sie. Sie benehmen sich mir gegenüber so nett, und ich habe Sie nur angefaucht. Ich hatte …« Sie hob die Schultern. »Heute war nicht gerade mein Tag. Ich weiß, das ist eine billige Ausrede, aber ich habe keine andere. Entschuldigung. Ich hoffe, Sie können mir mein schlechtes Benehmen noch einmal verzeihen.«
    Steven ließ seinen Blick durch die Aula schweifen. Ihre Papiere lagen noch immer überall verstreut herum. »Schon okay. Kommen Sie, ich helfe Ihnen.« Er verabscheute die Schroffheit, die sich inzwischen wieder in seine Stimme eingeschlichen hatte, aber er konnte nichts dagegen tun. Sie gehörte zu dem Schutzwall, den er errichtet hatte, um alle Menschen, die nicht unmittelbar wichtig für ihn waren, auf Distanz zu halten. Trotzdem hätte er sich am liebsten getreten, als er sah, wie ihre Augen sich zunächst weiteten und dann verwirrt zusammenzogen.
    Jenna blieb, den Schuh in der Hand, eine ganze Weile lang reglos sitzen. Die Veränderung in seiner Miene war sehr abrupt vonstatten gegangen; in einem Augenblick hatte er gelacht, im nächsten war er auf Abstand gegangen. Sie fragte sich, was sie wohl gesagt hatte. Nun begann er, die verstreuten Blätter aufzusammeln. Als er sich vorbeugte, fing sich das Licht in seinen blonden Haaren und verlieh ihnen einen rötlichen Schimmer. Er war groß und kräftig, und sie ertappte sich dabei, wie sie ihn mit Mr. Lutz verglich, als sie endlich den Schuh weglegte und ebenfalls begann, Blätter aufzuheben. Beide Männer waren groß, doch da endete die Ähnlichkeit auch schon. Lutz setzte seine Größe und seine körperliche Überlegenheit dazu ein, andere einzuschüchtern. Dieser Fremde hier war anders. Nach der anfänglichen Überraschung, weil er ihren Fuß berührt hatte, war alle Furcht verschwunden. Lutz’ Augen waren kalt wie Eis gewesen. Die dieses Mannes waren von einem warmen Braun und von Lachfältchen umgeben.
    Ihre Hände verharrten. Brad Thatcher hatte dunkles Haar und einen schlaksigen Körperbau. Doch die Augen des Schülers waren von einem warmen Braun und sahen denen des Mannes ziemlich ähnlich. Sie schloß die Augen, als ihr das Blut ins Gesicht stieg, und sie legte die Hände an die Wangen. Ja, Brad Thatchers Augen und sein Lächeln sahen, wenn man es genau nahm, sogar exakt so aus wie bei diesem Mann.
O Gott,
dachte sie und unterdrückte ein Stöhnen. Der Kerl war Brads Vater. Sie hatte ihn Idiot genannt. Und sich ihm praktisch in Unterwäsche dargeboten.
Toll. Wirklich toll, Jenna. Der erste Eindruck ist immer entscheidend.
    Sie öffnete die Augen und war nicht überrascht, als sie sah, dass er ihren purpurnen Hefter in der Hand hielt und einen der Tests las. Er schaute auf, und sein Blick traf sie wie eine Faust in die Eingeweide. In seinen Augen sah sie eine wilde Mischung aus Furcht, Enttäuschung und Misstrauen, und ihr wurde das Herz schwer.
    »Sie sind Brads Dr. Marshall«, stellte er nüchtern fest.
    Sie nickte. »Und Sie sind Special Agent Thatcher.«
    Er schob den Test zurück in den Ordner. »Ich bin Brads Vater, ja.«
    »Wir müssen reden, Agent Thatcher.«

Freitag, 30. September, 16.30 Uhr
    Eine Schulter an die Wand gelehnt, beobachtete Victor Lutz, wie der Direktor auf dem fadenscheinigen Teppich seines Büros auf und ab lief. »Im Grunde ist es ganz einfach, Dr. Blackman. Setzen Sie sich über ihre Entscheidung hinweg.«
    Blackman schaute auf. Sein Gesicht war hager. »Das kann ich nicht.«
    Lutz zuckte nicht mit der Wimper. »Warum nicht?«
    Blackman trat ans Fenster und schaute hinüber zum Platz, wo sich bereits die Footballfans versammelten.
    Lutz schüttelte den Kopf. Blackman war ein Idiot, und Lutz riss der Geduldsfaden. Er hatte keine Lust mehr, sich mit ihm auseinander zu setzen. Er stieß sich von der Wand ab. »Blackman.«
    Die barsche Anrede ließ den Direktor zusammenfahren. Er wandte den Kopf.
    »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt. Warum nicht?«
    Blackman schluckte und schob seine Brille auf dem Nasenrücken aufwärts. »Weil sie Recht hat. Rudy erscheint nicht zum Unterricht. Unsere Schulpolitik –«
    »Ihre verdammte Schulpolitik kümmert mich einen feuchten Dreck!«, unterbrach Lutz ihn. »Ich will, dass Rudy spielt. Heute.«
    »Das geht nicht.
Heute
nicht«, setzte Blackman hastig hinzu. »Ich brauche Zeit.«
    »Wie viel?« Lutz nahm sich vor, seinem Sohn für

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