Das Laecheln Deines Moerders
diese unglaubliche Blödheit eine gehörige Tracht Prügel zu verabreichen. Er hätte diesen Test locker bestehen können. Es gab immer Möglichkeiten, solche Situationen zu meistern. Aber dieser Vollidiot dachte ja nie nach. Marschierte unvorbereitet in die Klasse und gab ein leeres Blatt Papier ab. Idiot. Wie seine Mutter.
»Ein paar Wochen.«
»Inakzeptabel. Rudy wird nächste Woche spielen, Dr. Blackman, oder Sie werden Schwierigkeiten haben, das neue Stadion zu finanzieren.«
Blackman schluckte erneut. »Das Stadion ist nicht für mich, Mr. Lutz. Es ist die Schule, die davon profitiert.«
»Bullshit!« Er lächelte und sah mit Befriedigung, dass Blackman leicht zitterte. »Ihr Versprechen, ein neues Stadion zu bauen, ist die einzige Basis für Ihre Vertragsverhandlungen im nächsten Jahr. Ohne das würden Sie Ihren Job verlieren – würden Sie alles verlieren.« Er schüttelte den Kopf. »Für einen Mann, der eine Führungsposition innehat, haben Sie lausige Arbeit in puncto Finanzen geleistet. Hier und privat.« Blackman riss schockiert die Augen auf. Lutz lachte leise. »Schauen Sie, ich verdiene mein Geld damit, Informationen zu beschaffen und sie Gewinn bringend einzusetzen. Ich weiß alles über Sie, sogar die Farbe der Boxershorts, in denen Ihr armseliger, magerer Hintern steckt.« Er setzte sich den Hut auf den Kopf. »Und wenn Sie klug sind, dann vergessen Sie das nicht.« Er hielt einen Finger hoch. »Eine Woche. Nächste Woche um dieselbe Zeit ist Rudy wieder dabei.«
Blackman nickte hastig. »Eine Woche.«
Zufrieden verließ Lutz das Zimmer und schloss sanft die Tür hinter sich.
Freitag, 30. September, 16.40 Uhr
Steven half Dr. Marshall auf einen Stuhl an dem zerschrammten Tisch, der den größten Teil des Lehrerzimmers einnahm, und zog ihr wortlos einen zweiten Stuhl für den lädierten Fuß heran. Sie hob ihn hinauf und verzog das Gesicht.
»Sie sollten den Knöchel kühlen«, sagte er.
Sie begegnete seinem Blick, glättete die Grimasse zu einem Lächeln, und er spürte wieder, wie sich eine angenehme Wärme in ihm ausbreitete. An so etwas konnte man sich gewöhnen.
Man.
Aber leider war Steven Thatcher nicht »man« und durfte das nicht zulassen.
»Wir haben ein Kühlpack im Tiefkühlfach«, sagte sie und deutete auf das Gerät in der Ecke.
Er fand das Gesuchte und brachte es ihr. Sie murmelte einen Dank und deutete auf einen leeren Stuhl.
»Bitte setzen Sie sich, Mr. … tut mir Leid, Agent Thatcher.« Er zuckte die Achseln. »Spielt keine Rolle.« Er setzte sich. Und wartete.
Eine volle Minute lang blickte sie auf ihre Hände herab, bevor sie den Kopf hob. »Sie haben Brads Test gesehen«, begann sie schroff, und Steven konnte nur nicken. Seine Stimme hing in seiner Kehle fest. Sie beugte sich vor und sah ihn mit ernster Miene an. »Brad war letztes Jahr in meinem Chemie-Grundkurs, Mr. Thatcher. Es war ein Jahr, das ich nie vergessen werde. Er liebte es zu lernen. Er war immer vorbereitet. Er war höflich, gut gelaunt, aufmerksam. Jetzt ist er nichts mehr davon.«
Steven schloss die Augen und rieb sich die Schläfen. Ein dumpfes Pochen hatte hinter seinen Augen eingesetzt. »Wann sind Ihnen die Veränderungen zum ersten Mal aufgefallen?«
Er fühlte ihre Finger um sein Handgelenk, dann zog sie ihm sanft die Hand vom Gesicht. Er öffnete die Augen und sah ihren besorgten Blick. »Ist alles okay, Mr. Thatcher? Sie sehen sehr blass aus.«
»Nur Kopfschmerzen. Schon gut. Zu viel Stress. Wirklich«, setzte er hinzu, als er sah, dass sie nicht überzeugt war. »Wann ist es Ihnen zum ersten Mal aufgefallen, dass er sich verändert hat?«
Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Vor vier Wochen. Als im August die Schule wieder anfing, freute ich mich, als ich ihn in meinem Fortgeschrittenkurs sah. Dann, kurz nach den Ferien, war er nicht mehr derselbe.«
Steven runzelte die Stirn. »Inwiefern?«
Sie zuckte die Achseln. »Zunächst wirkte er ruhelos. Einfache Aufgaben gingen ihm daneben. Am Freitag nach Labor Day schrieben wir einen Test, in dem er ein D bekam. Ich war völlig perplex. Aber ich dachte, er würde sich vielleicht wieder fangen. Ich beschloss, ein paar Wochen zu warten.« Sie zuckte wieder die Achseln. »Dann sah ich den Test von heute. Er ist wieder durchgefallen. Und er zieht sich von Tag zu Tag mehr zurück. Ich konnte nicht mehr warten. Ich musste Sie anrufen.«
Steven zwang sich, die Frage zu stellen, die er sich selbst in den letzten vier Wochen
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