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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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würde, war höchst unwahrscheinlich. Wenn er nur nicht auf dem Weg hierher noch bei den Egglestons Halt gemacht hätte! Nein, dachte er, während er die Außentreppe mit großen Sprüngen hinauflief, das war richtig gewesen. Samanthas Eltern hatten das Gefühl gebraucht, dass er sich in die Sache hineinkniete. Sie hatten menschliche Anteilnahme gebraucht, als er sie fragen musste, ob sie jemanden kannten, der einen Hang zur Tierquälerei hatte. Und es war gut, dass er da gewesen war, als sie zusammenbrachen, sich aneinander klammerten und sich ihrem Kummer hingaben, bis Steven nicht mehr sicher war, ob sie sich seiner Anwesenheit überhaupt noch bewusst waren. Die Egglestons zu besuchen war absolut richtig gewesen.
    Doch nun kam er zu spät zu einem Gespräch, das für seinen Sohn von Bedeutung war. Verdammt noch mal. Eines Tages würde er lernen, wie er all die wichtigen Dinge des Lebens unter einen Hut bringen konnte.
Ha ha.
    Steven sah sich in der Eingangshalle um, aber er entdeckte niemanden, der wie eine Chemielehrerin aussah. Wahrscheinlich war sie schon gegangen. Steven seufzte müde. Er würde Dr. Marshall am Montag anrufen und einen neuen Termin ausmachen müssen. Bis dahin konnte er sich den Kopf darüber zerbrechen, was sie ihm wohl zu Brad sagen wollte. Obwohl Steven nicht glaubte, dass er sich noch mehr Sorgen machen konnte, als es ohnehin schon der Fall war. Er wusste besser als die meisten anderen Eltern, in was Kinder heutzutage hineingeraten konnten. Er wusste, wie gefährlich das Leben werden konnte. Dumm nur, dass sein umfassendes Wissen Brad auch nicht davor bewahrt hatte, sich in vier kurzen Wochen in einen mürrischen Fremden zu verwandeln.
    »Hätte sie nicht die paar Minuten warten können?«, murmelte er und setzte sich in Richtung Sekretariat in Bewegung, um ihr für Montag eine Nachricht zu hinterlassen. Im Gehen wandte er sich wieder um und suchte die Aula ein letztes Mal nach ihr ab. Er war noch keine drei Schritte rückwärts gegangen, als er gegen etwas stieß, das aufschrie und wie ein gefällter Baum auf den gefliesten Boden stürzte.
    Die jahrelange Konditionierung ließ ihn automatisch nach der Waffe greifen, als er herumwirbelte und die Frau entdeckte, die auf dem Boden ausgestreckt lag. Ihr Gesicht war hinter einem Vorhang aus glänzendem schwarzem Haar versteckt, ihr zartlila Rock bis über die Oberschenkel hinaufgerutscht. Unter dem Stoff lugten der oberste Rand eines Nylonstrumpfes und das unterste Stück eines – Grundgütiger! – Strapses hervor. Außerdem hatte sie Beine, die nicht enden zu wollen schienen. Er hörte sich scharf die Luft einziehen, spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, und war sich bewusst, dass er die Fäuste ballte.
    Ach du Schande,
war alles, was er denken konnte.
Ach du Schande.
    Dann blickte sie auf und schob sich mit beiden Händen das Haar aus dem Gesicht. Er sah blaue Augen, die vor Zorn funkelten, und volle roten Lippen, die indigniert geschürzt waren. Hektische Flecken prangten auf ihren Wangen. Wie gebannt starrte Steven auf diese Erscheinung.
    Bis sie den Mund öffnete. »Sie dämlicher Idiot.«
    Steven blinzelte. Machte den Mund auf. Klappte ihn wieder zu. Machte ihn wieder auf. »Äh – wie bitte?«
    Statt zu antworten, verdrehte sie die Augen und stieß ein wütendes Stöhnen aus. Dann machte sie mit einem Arm eine ausladende Geste. »Schauen Sie doch nur, was Sie angerichtet haben.«
    Steven sah sich zögernd in der Aula um und entdeckte, dass der Boden im Umkreis von einigen Metern mit Papieren bedeckt war. Ihre lederne Aktentasche lag geöffnet auf der Seite. Lippenstift, Schlüssel und Stifte waren aus ihrer Handtasche gepurzelt. Dann sah er, dass ihre Hand auf ihrem Knöchel lag. Sie schloss die Augen und verzog das Gesicht, als der Schmerz ihre Wut für eine Weile verdrängte.
    Er ließ sich auf ein Knie fallen. »Tut mir Leid, Ma’am. Ich habe Sie nicht gesehen.«
    »Weil Sie nicht hingeguckt haben«, fauchte sie.
    »Nein, das stimmt.« Er legte seine Finger sachte auf ihren Knöchel, und ihr Kopf fuhr beinahe panisch herum. Hastig zog er seine Hand zurück.
    »Was soll das? Was bilden Sie sich ein?« Ihre Stimme klang plötzlich zittrig. Sie stemmte sich hoch und rutschte auf dem Hinterteil ein Stück zurück, als sie plötzlich bemerkte, dass sich ihr Rock über beide Oberschenkel hinaufgeschoben hatte. »Mist«, fluchte sie. Ihre Wangen färbten sich dunkelrot. Hastig beugte sie sich ein Stück vor und zerrte an

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