Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
dem Rock, bis er ihre Oberschenkel wieder bedeckte.
    Verdammt. Weg waren die Strümpfe mitsamt Strapsen. Er wusste, dass er ein schlechtes Gewissen hätte haben müssen, weil er so genussvoll hingesehen hatte, aber irgendwie wollte es sich nicht einstellen. Er bedauerte dagegen umso mehr, dass er sie nicht nur umgerannt, sondern ihr auch noch Angst gemacht hatte. Abwehrend hielt er eine Hand hoch. »Ich hatte nicht vor, Ihnen zu nahe zu treten, Miss. Ich wollte nur sehen, ob der Knöchel gebrochen ist.« Er bewegte die Hand wieder zu ihrem Fuß und hielt kurz davor an. »Okay?«
    Sie nickte, aber ihr Blick blieb misstrauisch. Aus der Nähe sah er, dass ihre Augen nicht nur blau, sondern veilchenblau waren, was im Kontrast zu den schwarzen Haaren … nun ja, umwerfend aussah.
    »Ja, okay«, sagte sie und lenkte damit seine Aufmerksamkeit wieder auf das, was im Moment wichtig war. Ihren Knöchel. Ihren möglicherweise gebrochenen Knöchel. Wieder zog sie die Brauen zusammen. »Ich kann Ihnen gerne eine Verzichtserklärung unterschreiben, wenn Sie befürchten, dass ich Sie verklage«, sagte sie sarkastisch, als er sich noch immer nicht rührte. Endlich gelang es Steven, seinen Blick von diesen erstaunlichen Augen zu lösen und sich auf den Fußknöchel zu konzentrieren, der bereits anzuschwellen begann. So sanft er konnte, tastete er das Gelenk ab, während er aus dem Augenwinkel beobachtete, ob sie reagierte oder nicht. Ihm entging nicht, dass sie ihre Arme fest vor der Brust verschränkte, die Lippen zusammenpresste, die Luft anhielt. Sie hatte Schmerzen, aber es schien nichts gebrochen zu sein. Behutsam legte er ihren Fuß wieder auf dem Boden ab und gab sich Mühe, die hellrosa gelackten Fußnägel und die schöne Form ihrer Wade zu übersehen. Gab sich noch mehr Mühe, zu vergessen, dass sich unter dem braven knielangen Rock Strümpfe und Strapse befanden.
    Grundgütiger.
Wie viele Frauen trugen heutzutage noch echte Strapse?
    Er räusperte sich in der Hoffnung, dass sich seine Stimme normal anhörte. »Ich würde sagen, dass der Knöchel nur verstaucht ist, aber vielleicht sollten Sie trotzdem zum Arzt gehen.« Er setzte sich auf seine Fersen und löste bedauernd den Blick von ihren Beinen. In diesem Moment sah er ihre Schuhe neben ihr liegen. Schwarz, vorne offen, Bleistiftabsätze.
    Wieder musste er sich anstrengen, das Bild dieser Beine in diesen Pumps aus seinem Hirn zu verdrängen. »Mit vernünftigeren Schuhen wären Sie vermutlich gar nicht gefallen«, tadelte er sie freundlich.
    Ihre Kinnlade fiel herab. »Oh, das darf doch wohl nicht –« Stöhnend verdrehte sie die Augen und kam auf die Knie, wobei sie die Hand, die er ihr hilfsbereit hinhielt, wegschlug. Sobald sie stand, stemmte sie die Hände in die Hüften und blickte ihm direkt in die Augen. »Wissen Sie was, Sie Witzbold? Sie haben wirklich Nerven. Sie laufen rückwärts, rennen mich um und wagen es dann noch, meine Schuhwahl zu kritisieren!« Sie schnappte sich ihre Tasche, bückte sich und begann, ihre Sachen wieder hineinzustopfen. »Als ob ich die blöden Dinger hätten kaufen wollen«, setzte sie murmelnd hinzu.
    Steven hob eine schwarzglänzende Puderdose auf, aber sie rupfte sie ihm aus der Hand. »Her damit.«
    »Warum haben Sie’s dann getan?« Er hob eine Tüte auf, in der sich – er verengte die Augen und sah genauer hin –
Hundekuchen
befanden? Auch die Tüte nahm sie ihm unsanft ab und stopfte sie in ihre Tasche.
    »Warum habe ich was getan?«
    »Warum haben Sie die Schuhe gekauft, wenn Sie sie nicht gewollt haben?«
    Sie hielt mitten in der Bewegung inne, ihre Hand schwebte über ihrem Palm Pilot. Als sie aufschaute, teilte sich ihr dunkles Haar wie ein Wasserfall, und Stevens Herz setzte aus. Sie lächelte. Grinste sogar. Mit finsterer Miene war sie umwerfend. Aber lächelnd war sie … unglaublich schön. Er konnte nicht anders, als mitzulächeln, und er spürte, dass ihm angenehm warm wurde.
    »Meine Freundin hat mich dazu überredet.« Sie hob einen Schuh auf und betrachtete ihn reuevoll. »Dabei habe ich ihr gleich gesagt, dass ich mir damit wahrscheinlich den Fuß breche.«
    Er musste lachen, und mit dem Lachen fiel ein Teil seiner Sorgen von ihm ab. Ihm war, als sei ihm eine Last von den Schultern genommen worden, und auch wenn er wusste, dass es nur vorübergehend war, so empfand er es doch als enorme Erleichterung. Doch viel zu schnell war der Moment vorbei. Er rappelte sich auf, mit einem Mal unsicher, und ihr Blick

Weitere Kostenlose Bücher