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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Er setzte sich wieder gerade hin. »Vergessen Sie die Karte der Abschleppfirma nicht. Ihr Wagen soll morgen gegen Mittag fertig sein. Und denken Sie auch daran, die Polizei anzurufen. Sie brauchen den Bericht für Ihre Versicherung.«
    Ihre Miene war einen Augenblick lang leer, dann blinzelte sie. »Entschuldigung. Ich glaube, mein Hirn hat gerade ausgesetzt. Wie hieß der Officer noch mal?«
    »Sie erleben gerade die Nachwirkungen eines Adrenalinrausches«, erklärte Steven. Er nahm eine seiner Visitenkarten und schrieb den Namen des Polizisten auf die Rückseite. »Al Pullman heißt er und gehört zur Ermittlungsabteilung.« Steven zögerte einen Moment, dann entfuhr es ihm: »Meine Büronummer steht vorne auf der Karte. Wenn Sie irgendwas brauchen, rufen Sie mich an.«
    Sie nahm die Karte und betrachtete sie einen Moment lang. »Haben Sie noch eine?«
    Schweigend reichte er ihr eine weitere Karte und sah zu, wie sie etwas auf die Rückseite schrieb. Sie hatte die Unterlippe zwischen die Zähne genommen, und er bekam plötzlich Lust, selbst auf diese Unterlippe zu beißen. Nein, das war vollkommen verrückt. Gleich würde er fort sein und sie wahrscheinlich nie wiedersehen.
    Sie hielt ihm das Kärtchen hin. »Das hier ist kein … kein plumper Annäherungsversuch, Mr. Thatcher, bitte glauben Sie mir. Ich mache mir nur Sorgen um Brad. Wenn Sie reden möchten – hier ist meine Privatnummer und die E-Mail-Adresse.« Sie zuckte die Achseln. »Er ist mir auch wichtig.« Er schob die Karte in seine Tasche. »Danke.«
    »So, und jetzt lasse ich Sie endlich nach Hause fahren. Vielen Dank für alles.« Sie stieg aus und winkte.
    Er beobachtete, wie sie den Bürgersteig entlanghumpelte. Das Wohnhaus war drei Stockwerke hoch, das Treppenhaus nach vorne hinaus verglast. Das bedeutete, dass es vermutlich keinen Fahrstuhl gab. Und sie hatte »Wohnung 3D« auf die Karte geschrieben. Dritter Stock. Er sah, wie sie mühsam die erste Etage bewältigte, auf dem Treppenabsatz anhielt und ihre lächerlichen Schuhe abstreifte.
    Steven seufzte. Auch wenn ihre Schuhe lächerlich waren – er war schuld an ihrem Zustand. Dazusitzen und zuzusehen, wie sie sich eine Stufe nach der anderen emporhievte, ging gegen jeden Grundsatz, den seine Mutter ihm je eingetrichtert hatte. Türen öffnen, Schirme halten, Stühle heranziehen, in den Mantel helfen und jenen beistehen, die man versehrt hatte. Nun ja, Letzteres hatte Mom nicht wirklich gesagt, aber falls eine solche Situation entstanden wäre, hätte sie es gewiss. Dieser Frau zu helfen war ein Muss für einen Gentleman. Und dieser Frau zu helfen würde es ihm ein letztes Mal ermöglichen, sie zu berühren und ihren Duft einzuatmen, der auf nackter Haut bestimmt viel intensiver wahrzunehmen war.
    Er holte tief Luft.
Nackte Haut.
Das Bild, das diese zwei Wörter heraufbeschworen, musste augenblicklich wieder verdrängt werden. Musste … Aber es weigerte sich hartnäckig zu verschwinden. Umso besser. Denn es war ein sehr schönes Bild.
    Wenn er ehrlich zu sich war, war jeder Grund eine Ausrede, ein vorgeschobenes Argument. Er wollte sie einfach bis zur Tür bringen, und mehr gab es dazu nicht zu sagen.
Dann tu’s endlich,
sagte er sich. Und er brauchte keine zweite Aufforderung. Er war aus seinem Wagen heraus und bei ihr, bevor sie es auf die zweite Etage geschafft hatte.
    Sie sah ihn entgeistert an, als er neben ihr auftauchte. »Jetzt machen Sie mir aber wirklich ein schlechtes Gewissen. Ihre Kinder warten doch auf Sie. Es geht mir gut. Fahren Sie nach Hause, Mr. Thatcher.«
    Er nahm ihre Schuhe in die rechte Hand und bot ihr seinen linken Arm. »Steven«, sagte er, bevor ihm bewusst war, was er tat. Sobald das Angebot ausgesprochen war, konnte die Mauer der Förmlichkeit nicht wieder errichtet werden. Selbst wenn er es gewollt hätte. Was er in Anbetracht des Bildes in seinem Kopf bestimmt nicht wollte.
    Sie nahm seinen Arm, ihre Miene teils verlegen, teils dankbar. »Jenna. Und danke. Das müssen Sie wirklich nicht.« Sie hüpfte, auf seinen Arm gestützt, eine weitere Stufe hoch. »Aber trotzdem danke.«
    Als sie ihre Wohnung erreicht hatten, waren ihre Wangen gerötet und ihr ganzer Körper erhitzt, und ihm ging es nicht anders. Es war ein Glück, dass er sie nicht wiedersehen würde, denn sein Herz würde das nicht ertragen.
    »Und noch mal danke.« Sie streckte ihm lächelnd die Hand entgegen. »Es war sehr schön, Sie kennen zu lernen, Steven. Danke, dass Sie da waren, als ich

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