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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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dann stieg Zorn in ihr auf. »Oh, höchstens neunhundert«, antwortete sie zähneknirschend. Die Nachricht von Rudys Auszeit musste inzwischen die Runde gemacht haben, und nun war sie Bösewicht Nummer eins für circa neunhundert hormongebeutelte Teenager. Sie seufzte. »Wie schlimm ist es?«
    »Die Reifen sind platt, alle vier.«
    Jenna humpelte zum Auto und lehnte sich gegen die Beifahrertür. »Reparabel?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht. Hier wurde nicht nur gestochen, sondern geschlitzt. Die Schläuche hängen in Fetzen. Aber was mir mehr Sorgen machen würde, ist dies.« Er hielt ihr über dem Autodach ein Blatt Papier hin. »Nur an einer Ecke anfassen.«
    Jenna überflog die Buchstaben, und ihr Magen krampfte sich zusammen. »›Lass ihn wieder spielen, oder du beräust den Tag deiner Geburt, du Schlampe‹«, las sie mit leicht bebender Stimme. Dann räusperte sie sich. »Er hat ›bereuen‹ falsch geschrieben«, sagte sie, weil ihr nichts anderes einfiel.
    Mr. Thatcher lächelte grimmig. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Täter, wer immer es war, ein Wörterbuch dabeihatte. Wen haben Sie denn vom Spiel ausgeschlossen?«
    Jenna starrte auf das Blatt Papier. Sie war noch nie bedroht worden. Eine dumpfe Furcht machte sich in ihren Eingeweiden breit. »Rudy Lutz«, murmelte sie.
    »Den QB ?« Sie schaute noch rechtzeitig auf, um ihn eine Grimasse ziehen zu sehen. »Sie sind nicht von hier, was?«
    Plötzlich packte sie die Wut. Erst war ihr Wagen demoliert worden, und dann wagte dieser … dieser
Kerl
es auch noch anzudeuten, dass sie selbst schuld daran war! Hatte sie tatsächlich seine Hüften und die Fältchen um seine Augen bewundert? Schwachsinn! »Ich lebe seit zehn Jahren in North Carolina!«
    »Dann sollten Sie wissen, welchen Risiken man sich aussetzt, wenn man sich im Süden in den High-School-Football einmischt.«
    Jetzt reichte es Jenna. »Wissen Sie, was ich weiß? Ich weiß, dass er ständig blaumacht und dass nicht nur das Recht auf meiner Seite ist, sondern ich auch noch die Verantwortung habe, dafür zu sorgen, dass er … dass er –« Sie brach stammelnd ab, als Thatcher beschwichtigend die Hand hochhielt.
    »Ich wollte damit nicht sagen, dass Sie ihn nicht hätten suspendieren sollen.« Er musterte sie nachdenklich. »Ich schätze, da haben Sie anständig Mumm bewiesen. Ich glaube kaum, dass ein Lehrer dieser Schule das schon mal gewagt hat.«
    »Hm. Danke.« Jenna war halbwegs besänftigt.
    Thatcher hob wieder die Hand. »Allerdings sollten Sie sich bewusst sein, dass eine solche Tat Konsequenzen hat. Sie brauchen einen komplett neuen Reifensatz und sind außerdem bedroht worden. Das heißt, Sie sollten zum Beispiel nicht mehr dort hinten parken. Und bitten Sie jemanden, Sie nach der Schule zu Ihrem Auto zu begleiten – besonders, wenn es dunkel ist.« Er blickte sich um. Der Parkplatz war voll. »Ich bringe Sie besser nach Hause. Mir behagt der Gedanke nicht, dass Sie noch hier sind, wenn die Kids aus dem Stadion zur Halbzeit erscheinen. Könnte unangenehm werden.«
    Jenna blickte auf den Zettel, den sie noch immer zwischen Daumen und Zeigefinger an einer Ecke hielt, wie er sie angewiesen hatte. »Das ist es schon.« Sie schaute wieder auf und spürte ein Kribbeln in den Eingeweiden, als sie die echte Sorge in seinem Blick entdeckte.
Meine Güte, Jenna,
dachte sie.
Wenn deine Hormone schon erwachen, dann aber mit aller Gewalt.
Ihre Kehle war plötzlich entsetzlich trocken. »Ich, äh … ich möchte Sie nicht so lange von Ihrer Familie fern halten.«
    »Meine Tante und die Kids essen wahrscheinlich in diesem Augenblick bereits, und alle sind daran gewöhnt, dass ich keine geregelten Zeiten habe. Außerdem komme ich ja noch nach Hause, bevor die Jungs ins Bett gehen.«
    Jenna holte tief Luft, als vom Stadion plötzlich ein wütendes Brausen herüberdrang. »Das klang nicht besonders gut, nicht wahr?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.« Er ging um den Wagen herum, öffnete ihr die Tür und nahm ihre Aktentasche. Er tat, als würde er taumeln, und die Fältchen um seine Augen kräuselten sich. »Was haben Sie eigentlich da drin? Backsteine?«
    Jenna grinste, als sie ins Auto stieg. »Ja. Ich habe entdeckt, wie man Metall in Goldbarren verwandelt! Ich zaubere jeden Tag ein paar Klappstühle zu Gold und hoffe, bald in den Vorruhestand treten zu können.«
    Er lachte leise, als er auf den Fahrersitz rutschte. »Sagen Sie das bloß nicht zu laut. Sonst werden die

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