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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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isst.«
    »Na, wenn das nicht rücksichtsvoll von ihr war«, sagte Steven trocken.
    Nicky piekste ihm in den Bauch. In seinen doch noch sehr flachen Bauch. »Sie sagt, dass du nie eine hübsche Frau abkriegst, wenn du dick wirst.«
    Steven verdrehte die Augen. Wann würde Helen endlich aufhören, ihn verkuppeln zu wollen? Er hockte sich hin und winkte Nicky näher heran. »Wir Männer müssen zusammenhalten, oder? Bitte sag mir ganz ehrlich: Hat Tante Helen wieder eine Frau für mich aufgetrieben?«
    Nicky legte sich beide Hände über den Mund. Und zwinkerte.
    Steven lachte laut auf, auch wenn es ihm vor der nächsten Auseinandersetzung mit seiner Tante graute. Sie war eine zähe Kupplerin – sie gab niemals auf. Er wuschelte Nicky durchs Haar. »Benedict Arnold.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Verräter.« Steven richtete sich wieder auf und sah sich um. »Wo sind deine Brüder, Schätzchen?«
    »Matt spielt ein Videospiel. Brad ist in seinem Zimmer.«
    Steven schaute die Treppe hinauf. Wenn er nur wüsste, was er sagen sollte, wenn er dort oben war. »Kannst du mir einen Gefallen tun, Nicky? Kannst du Tante Helen sagen, dass ich kurz dusche und dann wieder gehen muss?«
    »Aber—«, begann Nicky. Doch dann seufzte er. »Okay, Daddy.«
    Seine Resignation war schwerer zu ertragen als jeder Wutausbruch. Steven war in letzter Zeit einfach zu oft von zu Hause fort gewesen. »Nicky, was würdest du sagen, wenn wir nächste Woche angeln gingen?«
    Sein kindliches Gesicht erhellte sich geringfügig. »Versprochen?«
    In der gegebenen Situation konnte er das nicht. Er konnte Samantha Eggleston nicht ignorieren. »Ich verspreche, dass ich es versuche.«
    Nicky schaute weg. »Okay. Ich sag Tante Helen Bescheid.« Steven sah seinem Jüngsten nach, bis er in der Küche verschwunden war. Er wünschte, er hätte ein Versprechen geben können, das zu halten war. Müde ging er die Treppe hinauf, blieb vor Brads Zimmertür stehen und klopfte an. »Brad?«
    »Was?«
    Aggressiv. Steven schloss die Augen. »Ich muss mir dir reden.«
    »Ich will aber nicht mit dir reden.«
    Steven spürte, wie Ärger in ihm hochkochte, aber mit einiger Anstrengung gelang es ihm, das Gefühl niederzukämpfen. »Dir wird aber nichts anderes übrig bleiben.« Er drückte die Tür auf, trat ein, machte sie wieder zu und lehnte sich dagegen. Sein Blick wanderte durchs Zimmer auf der Suche nach irgendetwas, das hier nicht hingehörte, obwohl er nicht wusste, was er hätte tun sollen, wenn er tatsächlich etwas entdeckt hätte. Doch alles wirkte ganz normal mit Ausnahme des ungemachten Betts und Brads, der am Kopfende lehnte und seine Füße mit den schmutzigen Baseballstiefeln auf der Bettdecke ausgestreckt hatte. Brads Haar wirkte schmierig und verfilzt, sein Kinn und die Wangen waren stoppelig und seine misstrauisch verengten Augen blutunterlaufen. Sauber und gepflegt war Brad seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Jetzt jedoch sah er aus wie ein Mitglied einer Biker-Gang.
    Steven zog sich den Stuhl von Brads Schreibtisch heran, setzte sich umgekehrt darauf und legte das Kinn auf die Lehne. Brads Blick wurde feindselig.
    »Brad. Wir müssen reden.«
    Sein Sohn zuckte übertrieben die Achseln. »Kann ich dich dran hindern?«
    »Nein.« Er begegnete dem wilden Blick des Jungen und hielt ihm stand, bis Brad wegsah. »Was ist eigentlich los?«
    Wieder ein Achselzucken. »Nichts.«
    Steven schluckte. Er ließ seinen Blick erneut durchs Zimmer schweifen und betrachtete die vertrauten Poster aus Brads Lieblingshorrorfilmen. Steven konnte sich nicht vorstellen, dass es jemandem gefiel, beim Aufwachen als Erstes Anthony Hopkins mit Drahtmaulkorb zu sehen, aber Brad wollte es offensichtlich so. Sollte er den Ball, der in der Ecke lag, nehmen und vorschlagen, ein Spielchen zu machen? Er holte tief Luft und atmete wieder aus. Nein. Er hatte in der einen oder anderen Form schon alles probiert. Er musste das Problem nun frontal angehen und hoffen, dass ihm die richtigen Worte einfielen.
Kopf hoch.
Das Bild von Jenna Marshall erschien vor seinem inneren Auge, und dieses Mal hielt er es fest, solange er konnte.
Kopf hoch, Steven.
    »Dr. Marshall hat mich heute angerufen.«
    Brads Kopf fuhr herum, und in seinen Augen blitzte mühsam beherrschter Zorn. »Dazu hatte sie kein Recht!«
    »Und ob sie ein Recht dazu hatte. Sie macht sich Sorgen um dich, Brad.« Plötzlich vollkommen kraftlos und unendlich müde, schloss Steven die Augen. »Und ich auch.«
    »Ja, klar«,

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