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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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Seine Knie waren butterweich.
    „Aber … was tut ihr hier?“
    „Wir haben uns eingeschlichen“, erklärte Ed Fitzroy ernst. „Kurz vor Ostern. Leofrics Falkner ist ein Mann aus Chester. Er hat uns eine Woche lang versucht beizubringen, wie man redet, wenn man aus Cheshire kommt. Dann hat mein Vater seine Verbindungen genutzt, die er immer noch zum Hof unterhält, und uns hier eingeschleust. Uns und vier weitere. Wir sind hier, um Harrys Leben zu schützen.“
    „Und deins notfalls auch“, fügte Pierre hinzu.
    Raymond schüttelte den Kopf. „Welches kranke Hirn hat diesen Plan erdacht?“
    „Dein Vater.“
    „Ich hab’s geahnt.“ Er stand wieder auf.
    „Die Idee war genial“, sagte Fitzroy.
    „Aber das Risiko ist gewaltig. Jedem von euch kann passieren, was mir hier passieren sollte. Vielleicht schlimmeres.“ Er sah in die Runde, immer noch ein wenig ungläubig. „Und was jetzt?“
    Fitzroy betrachtete ihn und fuhr sich nachdenklich mit dem Finger über den Mundwinkel. „Tja. Wir müssen dir die Kleider abnehmen. So sind die Spielregeln. Lass dich einen Tag nicht blicken und humpel ein bisschen, wenn du wieder zum Vorschein kommst. Das sollte reichen, um unsere Tarnung zu wahren.“
    „Es ist also wahr, was man über sie erzählt.“
    Fitzroy wandte den Blick ab und schüttelte langsam den Kopf. „Fast zwei Jahre war ich mit meinem Dienstherrn, dem Earl of Carlisle, in Litauen auf dem Kreuzzug. Und ich habe viele schreckliche Dinge gesehen, Raymond. Aber was hier passiert … stellt alles in den Schatten.“
    Es war einen Moment still.
    Schließlich seufzte Raymond. „Dann sollte einer von euch sich ein Herz nehmen und mir wenigstens ein blaues Auge schlagen, denkst du nicht?“
    „Ich will nicht nach Irland“, erklärte Harry trotzig. „Und schon gar nicht mit ihm. Warum kann er nicht ohne uns auf seinen albernen Feldzug gehen? Es ist geradezu peinlich …“
    „Harry, hier haben die Wände Ohren“, mahnte Raymond.
    Sie waren nur kurz nach Westminster zurückgekehrt. Die Truppen waren versammelt. Morgen würden sie aufbrechen.
    „So wie in Windsor, meinst du, ja?“ erkundigte sich Harry. „Wann wirst du mir sagen, was passiert ist?“
    „Ich habe es dir schon ein dutzend Mal gesagt. Ich war betrunken und bin auf der Treppe gestolpert.“
    „Ja. Und morgen erzählst du mir, dass die Feen die kleinen Kinder bringen. Aber jedes Mal, wenn Captain Austin dich ansieht, überläuft es mich kalt. Ihr lächelt euch an. Du duldsam, er hämisch. Ich frage mich, was hatte er mit dieser Treppe zu tun?“
    Raymond sah ihn verdutzt an. Und er dachte nicht zum ersten Mal, dass Harry sich verändert hatte, seit sein Großvater gestorben war, dass er mit einem Mal viel zu erwachsen war für einen zwölfjährigen Jungen. Er spürte einen heftigen Drang, ihn einzuweihen, aber das war gegen die Abmachung, die er mit Ed Fitzroy und den anderen getroffen hatte. Er sagte lediglich: „Es ist nicht so, wie du glaubst. Mir ist rein gar nichts passiert. Und wenn ich Captain Austin und Mortimers Vater eine Komödie vorspiele, dann habe ich gute Gründe dafür. Können wir uns jetzt um deine Rüstung kümmern?“
    Harry lachte verächtlich. „Ich werde keine brauchen. Auf Feldzügen, die der König anführt, wird nicht gekämpft.“
    „Dieses Mal vielleicht schon.“
    „Wieso glaubst du das?“
    „Weil der König inzwischen auch gemerkt hat, dass er den Adel überzeugen muss, wenn sie ihm noch länger folgen sollen.“
    „Herrgott, Raymond, was kümmert mich das? Was kümmert mich die Position des Königs, solange mein Vater im Exil ist?“
    Raymond warf ihm einen glänzenden Helm zu. „Hier. Probier ihn an. Tu das Naheliegende. Um den Rest kümmern sich weisere Köpfe als deiner und meiner.“
    „Was heißt das?“
    Raymond biss sich auf die Lippen. „Setz den verdammten Helm auf und verschone mich mit deinen Fragen.“
    Harry sah ihn scharf an. „Was verschweigst du mir?“
    „Nur das, was ich dir nicht sagen kann. Hier sind Handschuhe.“
    „Weißt du von meinem Vater? Kommt er zurück?“
    „Ich weiß gar nichts, Harry“, antwortete er beinah tonlos. „Nur, dass sie ihm alle treu geblieben sind. Mein Vater, Leofric, Worcester, Arundel und der ganze Adel des Nordens. Ist dir das nicht genug?“
    Harry dachte einen Augenblick nach. Dann stülpte er sich den Helm über den Kopf. „Doch, ich schätze, das ist es. Wie sehe ich aus, he?“
    „Wie ein Held.“
    „Dabei fühle ich mich wie ein

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