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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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er hörte sie nicht. Er sprang aus dem Sattel und stürmte mit langen Schritten hinein und die Treppe hinauf.
    „Blanche! Blanche?“
    Oben fing seine Schwester ihn ab, schloss ihn lächelnd in die Arme und küsste seine Wange. „Es ist ein Junge, Robin. Es geht beiden gut. Komm, lass sie schlafen, du kannst sie später sehen.“
    Er betrat mit ihr den behaglichen Wohnraum über der Halle. „Ein Junge?“
    „Ja.“
    „Und Blanche geht wirklich gut?“
    „Ja doch. Meine Güte, Robin, wann willst du anfangen, in diesen Dingen etwas gelassener zu werden?“
    Er grinste selig. „Oh, Agnes. Ein Junge. Ich weiß, dass Blanche es so wollte …“
    Draußen wurde es langsam hell, und der letzte, schwache Rosenduft strömte mitsamt der milden Herbstbrise herein. Raymond und Mortimer saßen auf der gepolsterten Bank unter dem Fenster. Raymond war blass und dünn, aber schon lange über den Berg. Er lächelte. „Glückwunsch, Vater.“
    „Danke, mein Junge.“
    „Wie war die Krönung?“
    „Oh, wie Krönungen eben so sind …“
    Raymond schnitt eine Grimasse. „Ich werde mir nie verzeihen, dass ich nicht dabei war.“
    Robin winkte ab. „Der König sendet dir Grüße. Euch beiden.“ Er ließ sich erschöpft in einen Sessel fallen. „Gott, es tut gut, wieder zu Hause zu sein.“
    Mortimer saß still auf seinem Platz, seine schmale Gestalt in einen dunklen Umhang gehüllt. Er wirkte beinah schattenhaft. Doch jetzt regte er sich, stand auf und goss Wein in ein paar kostbare Gläser, die er behutsam von einem Bord an der Wand nahm. Den ersten brachte er Agnes, den zweiten Robin, seinen und Raymonds trug er zusammen zum Fenster hinüber.
    „Hier, Kumpel. Trinken wir auf unser Brüderchen.“
    Raymond stieß mit ihm an.
    Mortimer hob sein Glas Robin entgegen. „Auf Euren Sohn, Sir.“
    „Auf deinen Bruder, Mortimer.“ Robin trank, drehte das Glas zwischen den Händen und betrachtete seinen Stiefsohn. „Übrigens, ich hatte Gelegenheit, kurz mit dem König über dich und Margery zu sprechen. Er ist einverstanden. Er meint, ihr sollt mit der Hochzeit bis ins neue Jahr warten.“
    „Warum?“, fragte Mortimer argwöhnisch.
    „Weil er bis dahin weiß, welches Lehen er dir geben kann.“
    Mortimer war einen Moment sprachlos. Dann stellte er das Glas beiseite, stand langsam auf und kam auf ihn zu. „Ein Lehen?“
    „Er ist der Ansicht, du habest es verdient.“
    Mortimer sah ihn noch einen Moment unsicher an. Dann legte er den Kopf in den Nacken, breitete die Arme aus und lachte.
    Robin nickte ihm lächelnd zu. „Los, geh schon, erzähl es ihr.“
    Mortimer ging mit langen Schritten zur Tür. Auf der Schwelle hielt er noch einmal an. „Oh, nur aus Neugier. Mein Bruder. Wie wird er heißen?“
    Robin streckte die müden Beine aus und lehnte sich mit einem zufriedenen Seufzen in seinem bequemen Sessel zurück.
    „Ich denke, wir nennen ihn John.“
    ENDE
    Hier können Sie den Schluss der bisher veröffentlichten Fassung lesen: Schluss der bisher veröffentlichten Fassung

Schluss der bisher veröffentlichten Fassung
Windsor, April 1399
    Windsor Castle im Frühlingssonnenschein war ein erhebender Anblick. Von allen Zinnen wehten Banner, und auf der Wiese im inneren Hof tummelten sich die zahlreichen Mitglieder des königlichen Haushaltes, deren farbenfrohe Kleider mit dem üppigen Blumenschmuck und den vielen Wappen um die Wette leuchteten. Es war so voll, und es herrschte ein so buntes Treiben, dass auf den ersten Blick kaum auffiel, was dennoch alle wussten: Mehr als die Hälfte der Ritter des Hosenbandordens hatten sich für dieses Jahr von den St. Georgs-Feierlichkeiten entschuldigt und waren Windsor ferngeblieben.
    „Dein Vater hatte irgendwie recht“, raunte Mortimer Raymond zu. „Es wird merklich leerer in England.“
    Sie lehnten nebeneinander an der Mauer unweit der Stallungen und erweckten glaubhaft den Anschein, sich nützlich zu machen, wenn Neuankömmlinge eintrafen, für deren Pferde Platz gefunden werden musste.
    Raymond regte sich unbehaglich und sah zum König hinüber. Er musste blinzeln, die Sonne schien ihm in die Augen. „Was wohl in seinem Kopf vorgeht?“
    Der König und seine Königin saßen auf Thronsesseln auf einem mannshohen, prunkvoll geschmückten Podest und hatten so einen freien Blick über das festliche Treiben. Das Gesicht des Königs war ausdruckslos, eine Spur gelangweilt vielleicht, während er dem aufgeregten Geplapper seiner neunjährigen Gemahlin lauschte. Einen Schritt

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