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Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut

Titel: Das Laecheln der Fortuna - Director s Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gabl
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bangte um seine Sicherheit. Aber er wusste, dass der König echte Zuneigung für Harry of Lancaster hegte, und dachte, dass er ihm vermutlich keinen Dienst erwies, wenn er dem Jungen das Leben schwer machte. Er nickte Mortimer grimmig zu. „Also schön. Ich werde deinem Vater nichts sagen. Aber du“, er tippte Raymond auf die Brust, „du sollst mir nicht so einfach davonkommen. Ich frage mich wirklich, ob du der richtige Umgang für den jungen Lord Harry bist.“
    Raymond sagte lieber nicht, dass er diese Zweifel seit jeher teilte.
    Austin legte den Kopf zur Seite. „Weißt du, wer keinen Respekt vor seinem König hat, der sollte sich wenigstens vor ihm fürchten. Nimm ihn mit“, wies er den Wachsoldaten an. „Vertreibt euch ein wenig die Zeit mit ihm und lehrt ihn das Fürchten.“
    „Nichts leichter als das, Sir.“ Der Soldat packte Raymond rüde am Arm.
    Raymond senkte den Kopf, betete um Mut und versuchte, nicht zu schaudern. Die Männer der Garde des Weißen Hirschen waren berüchtigt für ihren Umgang mit denen, deren Königstreue sie in Zweifel zogen. Es gab die schauerlichsten Gerüchte darüber, was sie mit ihnen taten. Auf einmal war er geneigt, sie alle zu glauben. Recht und Ordnung galten schließlich schon lange nicht mehr in England, sie schützten niemanden mehr vor Folter, auch nicht den Sohn eines Edelmannes.
    Er sah noch einmal kurz zurück und erhaschte einen Blick auf Mortimers bleiches Gesicht und seine schreckgeweiteten Augen, dann landete eine unfreundliche Faust in seinem Nacken, und er sah schnell wieder nach vorn. Der Soldat brachte ihn in den Wachraum am Haupttor. Acht oder zehn Gardisten lungerten dort herum. Er nickte zweien von ihnen zu. „Du und du. Kommt mit. Hier ist jemand, der gerne ein paar Manieren lernen möchte.“
    Die beiden erhoben sich und kamen grinsend näher.
    „Was ist mit dem Mantel und den Stiefeln und dem Rest?“ fragte einer der anderen.
    „Wir werden später fair darum würfeln.“
    Wie die römischen Soldaten unter dem Kreuz, dachte Raymond und fürchtete, ihm könne schlecht werden. Es stimmte also. Sie zogen einem die Kleider aus …
    Sie banden ihm die Hände mit einer eigentümlichen, dünnen Schnur auf den Rücken, die sogleich in die Haut an seinen Gelenken schnitt. Bogensehne, fuhr es ihm durch den Kopf. Dann packten zwei ihn an den Armen und stießen ihn vorwärts, aus dem Wachraum hinaus und eine Treppe hinunter, einen kurzen Gang entlang, der in einem hohen Gewölbekeller endete. Der letzte zog die Tür zu, und dann umringten sie ihn.
    Raymond starrte auf den gestampften Lehmboden. Wie viel Blut von mir wird darin versickern, fragte er sich.
    „Raymond …“
    Er hob langsam den Kopf und sah den Soldaten an, der auf der Wiese zu ihnen getreten war. Er lächelte, nahm seinen Helm ab und schüttelte den Kopf. „Sollte es möglich sein, dass du mich nicht erkennst?“
    Raymond blinzelte verwirrt. „Bitte …?“
    „Ich bin dein Cousin Edward Fitzroy.“
    „Du bist was?“
    Fitzroy lächelte breit und zeigte zwei Reihen ebenmäßiger, gesunder Zähne. „Unsere Mütter waren Schwestern. Du und ich haben in Burton zusammen Zucker ins Gestüt geschmuggelt. Darum kannst du aufhören, die Zähne zusammenzubeißen. Mir könnte im Traum nicht einfallen, die Hand gegen den Mann zu erheben, der mich mit seinen wilden Lügengeschichten zweimal vor dem Zorn meines Vaters bewahrt hat, noch ehe ich sieben Jahre alt war.“
    „Du bist … Ed Fitzroy?“
    „Richtig.“
    Raymond starrte ihn mit offenem Munde an, und als er es merkte, schloss er ihn wieder. Er schüttelte fassungslos den Kopf. „Wie in aller Welt kommst du in die königliche Leibwache?“
    „Tja, es geht einfach nichts über gute Beziehungen. Und jetzt dreh dich um. Erkennst du niemanden?“
    Raymond wandte sich langsam um. Sein Herz raste immer noch. Er fand die Situation einfach völlig irrsinnig. Die zwei Soldaten hatten die Arme verschränkt und lächelten ihn an. Schelmisch, freundschaftlich, aber keineswegs drohend. Raymond betrachtete den linken eingehend. „Roger Finley?“ fragte er ungläubig. „Onkel Gisberts Sohn?“
    „Stimmt.“
    Als er den anderen erkannte, erlitt er einen Schock; sie hatten über ein Jahr lang ein Quartier geteilt. „ Pierre ? Junge, der Bart macht dich steinalt.“
    Leofrics Sohn klopfte ihm lachend die Schulter. „Nimm’s nicht so tragisch.“
    Er durchschnitt die Fesseln an seinen Gelenken. Raymond setzte sich sicherheitshalber auf den Boden.

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