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Das Lächeln der Frauen

Das Lächeln der Frauen

Titel: Das Lächeln der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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bin
jetzt fertig damit.«
    »Schön,
schön, ich schau's mir später an.« Ich nahm den Stapel und legte ihn zur Seite.
    »Es
war eine sehr gute Übersetzung. Hat nicht viel Arbeit gemacht.«
    Mademoiselle
Mirabeau legte die Hände auf den Rücken und blieb wie angewurzelt im Zimmer
stehen.
    »Das freut
mich zu hören«, sagte ich. »Manchmal hat man eben Glück.«
    »Ich hab auch
schon mal versucht, die Klappentexte zu schreiben. Sie liegen obendrauf.«
    »Wunderbar,
Mademoiselle Mirabeau. Danke. Vielen Dank.«
    Ein zarter
Rosaton zog sich über ihr feines herzförmiges Gesicht. Dann sagte sie
unvermittelt: »Es tut mir sehr leid, daß Sie so einen Ärger haben, Monsieur
Chabanais.«
    Meine Güte,
sie war wirklich süß! Ich räusperte mich.
    »Halb so
schlimm«, entgegnete ich und hoffte, daß es so klang, als hätte ich alles im
Griff.
    »Scheint nicht
ganz einfach zu sein mit diesem Miller. Aber Sie werden ihn schon überzeugen.«
Sie lächelte mir aufmunternd zu und ging zur Tür.
    »Jede Wette«,
sagte ich und vergaß für einen glücklichen Moment, daß mein Problem nicht
Robert Miller war, sondern die Tatsache, daß es ihn überhaupt nicht gab.
     
    Es war, wie ich es erwartet
hatte. In dem Moment, als ich mein Schinkenbaguette aus dem Papier gewickelt
hatte und herzhaft hineinbiß, klingelte das Telefon. Ich riß den Hörer an mich
und versuchte den Bissen unzerkaut in eine Backe zu schieben.
    »Hm ... ja?«
sagte ich.
    »Da ist irgend
so eine Dame dran. Sie sagt, es geht um Robert Miller - soll ich die jetzt durchstellen
oder nicht?« Es war Madame Petit, unverkennbar immer noch eingeschnappt.
    »Ja, ja,
natürlich«, würgte ich hervor und versuchte, das Baguettestück irgendwie
hinunterzubringen. »Das ist Goldbergs Assistentin, stellen Sie durch, stellen
Sie durch!« Manchmal konnte Madame Petit wirklich nicht zwei und zwei
zusammenzählen.
    Es knackte in
der Leitung, und dann hörte ich eine weibliche Stimme etwas atemlos fragen:
»Spreche ich mit Monsieur André Chabanais?«
    »Am Apparat«,
entgegnete ich, befreit vom letzten Rest Baguette. Adams Assistentinnen hatten
immer sehr angenehme Stimmen, fand ich. »Schön, daß Sie so schnell zurückrufen
konnten, ich muß dringend mit Adam sprechen. Wo steckt er denn überhaupt?«
    Die lange
Pause am anderen Ende der Leitung irritierte mich. Plötzlich wurde mir eiskalt,
und ich mußte an diese schreckliche Geschichte im letzten Herbst denken, wo ein
amerikanischer Agent auf dem Weg zur Buchmesse im Flur seines Treppenhauses mit
einem Gehirnschlag zusammengebrochen war.
    »Es ist doch
alles in Ordnung mit Adam, oder?«
    »Ah ... Also
... Dazu kann ich leider gar nichts sagen.« Die Stimme klang ein wenig ratlos.
»Ich rufe eigentlich wegen Robert Miller an.«
    Offenbar hatte
sie meine E-Mail an Adam gelesen. Adam und ich hatten damals ausgemacht, daß
wir niemandem von unserem kleinen Geheimnis erzählen würden, und ich
hoffte, er hatte sich daran gehalten.
    »Und genau
deswegen muß ich ja unbedingt mit Adam reden«, sagte ich vorsichtig. »Robert
Miller soll nämlich nach Paris kommen, wie Sie wahrscheinlich wissen.«
    »Ach«, sagte
die Stimme erfreut. »Das ist ja ganz wunderbar! Nein, das wußte ich
nicht. Sagen Sie ... haben Sie meinen Brief bekommen? Ich hoffe, es ist in
Ordnung, daß ich ihn einfach so eingeworfen habe. Und würden Sie ihn dann
freundlicherweise an Robert Miller weiterleiten? Es ist furchtbar wichtig für
mich, wissen Sie!«
    Ich kam mir
allmählich vor wie Alice im Wunderland bei ihrer Begegnung mit dem weißen
Kaninchen.
    »Was für einen
Brief? Ich habe keinen Brief bekommen«, erklärte ich verwirrt. »Sagen Sie - Sie sind doch von der Agentur Goldberg International, oder nicht?«
    »Oh, nein.
Hier spricht Aurélie Bredin. Keine Agentur. Ich glaube, man hat uns falsch
verbunden. Ich würde gerne mit dem zuständigen Lektor für Robert Miller
sprechen«, sagte die Stimme mit freundlicher Bestimmtheit.
    »Am Apparat.«
Allmählich hatte ich das Gefühl, daß das Gespräch sich zu wiederholen begann.
Ich kannte keine Aurelie Bredin. »Nun, Madame Bredin. Was kann ich für Sie
tun?«
    »Ich habe
gestern abend einen Brief für Robert Miller bei Ihnen eingeworfen, und ich
wollte nur sichergehen, daß er auch angekommen ist und weitergeleitet wird.«
    Endlich fiel
bei mir der Groschen. Diesen Presseleuten konnte es auch nie schnell genug gehen.
    »Ah, jetzt
weiß ich ... Sie sind die Dame vom Figaro, richtig?« Ich lachte

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