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Das Lächeln der Frauen

Das Lächeln der Frauen

Titel: Das Lächeln der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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hatte ich in groben Zügen eine mögliche
Handlung entworfen und ihn gebeten, nach einem Roman dieser Art Ausschau zu
halten.
    »Sorry,
aber so etwas habe ich zur Zeit nicht im Angebot«, hatte Adam geantwortet. Und
dann hatte er leichthin gesagt: »Aber der Plot gefällt mir. Kompliment. Warum
schreibst du das Buch eigentlich nicht selbst? Ich verkaufe es dann mit Handkuß
an die Editions Opale.«
    Und
das war der Anfang von allem gewesen.
     
    Zunächst
hatte ich noch lachend abgewehrt. »Was für eine Idee, niemals! Das könnte ich
gar nicht. Ich lektoriere Romane, ich schreibe sie nicht!«
    »Bullshit«,
hatte Adam gesagt. »Du hast schon mit so vielen Autoren gearbeitet, du weißt
doch nun wirklich, wie's geht. Du hast originelle Ideen, ein gutes Gefühl für
den Spannungsbogen, keiner schreibt so witzige Mails wie du, und so einen
Stephen Clarke, den pißt du doch besoffen in den Schnee.«
    Drei
Stunden und einige Mojitos später hatte ich schon fast das Gefühl, Hemingway zu
sein.
    »Aber
ich kann doch dieses Buch nicht unter meinem Namen schreiben«, wandte ich ein.
»Ich arbeite in diesem Verlag.«
    »Das
mußt du ja auch nicht, hombre! Wer schreibt denn heute noch unter seinem
richtigen Namen, das ist nun wirklich sehr old school. Ich selbst
vertrete einige Autoren, die sogar zwei oder drei Namen haben und damit für
ganz unterschiedliche Verlage schreiben. John le Carré heißt in Wirklichkeit
auch David Cornwell. Wir erfinden ein schönes Pseudonym für dich«, meinte Adam.
»Wie wäre es mit Andrew Ballantine?«
    »Andrew
Ballantine?« Ich verzog das Gesicht. »Ballantine ist doch schon der Name eines
Verlags, und dann Andrew - ich heiße André, und ich kaufe das Ding auch noch
ein, da kann man ja dran fühlen ...«
    »Okay,
okay, warte, ich hab's: Robert Miller! Na, was sagst du? Das ist so normal, daß
es richtig echt klingt.«
    »Und
wenn die Sache auffliegt?«
    »Sie
fliegt nicht auf. Du schreibst dein kleines Buch. Ich biete es eurem Verlag an,
respektive dir. Die Verträge laufen alle über mich. Ihr werdet ein hübsches
Sümmchen damit verdienen, so was läuft immer. Du wirst deinen Anteil bekommen.
Der alte Monsignac hat endlich seinen Roman à la Stephen Clarke. Und am Ende
sind alle zufrieden. Ende, aus, Mickey Mouse.«
    Adam
stieß mit seinem Mojito an mein Glas. »Auf Robert Miller! Und seinen Roman.
Oder traust du dich nicht? No risk, no fun. Komm, das wird ein großer
Spaß!« Er lachte wie ein kleiner Junge.
    Ich
sah Adam an, der gut gelaunt vor mir saß. Plötzlich schien alles so einfach.
Und wenn ich an mein unspektakuläres Gehalt und mein stets überzogenes Konto
dachte, war die Idee einer zusätzlichen Einnahmequelle sehr verlockend. So
schön dieser Beruf war - als Lektor, selbst als Cheflektor, wie in meinem Fall,
verdiente man nicht gerade üppig, nicht einmal annähernd. Viele Lektoren, die
ich kannte, arbeiteten in ihrer Freizeit noch als Übersetzer oder gaben
irgendwelche Weihnachtsanthologien heraus, um ihr eher bescheidenes Salär
aufzubessern. Die Buchbranche war eben nicht die Automobilbranche. Dafür hatten
die Menschen interessantere Gesichter.
    Das
fiel mir immer wieder auf, wenn ich auf einer Buchmesse auf der Rolltreppe fuhr
und mir die ganze Phalanx von redenden, nachdenkenden oder lachenden Büchermenschen
entgegenkam. Über der ganzen Messe lag ein animiertes Flirren und Surren, und
Millionen von Gedanken und Geschichten ließen die Hallen vibrieren. Es war wie
eine quecksilbrige, intelligente, lustige, eitle, schlagfertige, exaltierte,
überwache, geschwätzige und geistig ungeheuer bewegliche Familie. Und es war
ein Privileg, dazuzugehören.
    Natürlich
gab es neben den großen charakterstarken Verlegerpersönlichkeiten, die
bewundert oder gehaßt wurden, auch jene glatten Managertypen, die behaupteten,
es sei im Prinzip egal, ob man mit Coladosen handle oder mit Büchern, letztlich
käme es immer nur auf ein professionelles Marketing an und, ja, ein bißchen
natürlich auch auf den Inhalt, den sie Content nannten. Aber selbst
diese Burschen blieben auf Dauer nicht völlig unbeeindruckt von dem Produkt,
mit dem sie Tag für Tag zu tun hatten, und am Ende war es eben doch etwas
anderes, ein fertiges Buch in der Hand zu halten als eine Coladose.
    Nirgendwo
sonst traf man mit so vielen beeindruckenden, klugen, intriganten, gewitzten,
neugierigen und schnellen Menschen zusammen. Jeder wußte alles, und mit dem
Satz »Kennt ihr schon das neueste Gerücht?« wurden

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