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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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wandte sich an Merrily. «In einer Kleinstadt helfen sich die Menschen gegenseitig. So läuft das. So entstehen gute Beziehungen.»
    Der Bürgermeister wandte sich wieder Steve Britton zu und sah ihn lange nachdenklich an, als stünde ihre künftige Beziehung auf dem Spiel.
    «Samantha Cornwell», sagte Steve. «Das hast du aber nicht von mir.»
    «Versteht sich doch von selbst, Stephen. Ist sie von hier?»
    «Aus Ledbury. Wie die andere.»
    Merrily blinzelte. «Das heißt, sie kannte Jemmie Pegler?»
    Steve Britton schien sich mit der Situation nicht wohl zu fühlen; er hatte schon zu viel gesagt.
    «Danke, Junge», sagte George. «Das vergess ich nicht.»
    Merrily folgte dem Bürgermeister zurück auf den Schlossplatz.
    Im Geiste sah sie einen Ecktisch in einem Café vor sich, in einem Hinterhaus schräg gegenüber vom Parkplatz der Polizeizentrale Hereford. Auf dem Tisch lag eine ausgedruckte E-Mail:
     
    was wohl passiert, wenn ich jede einzelne packung und jede flasche leer mache und alles schlucke. na ja, wahrscheinlich geht’s mir einfach superdreckig. Aber das wäre echt jämmerlich, sam. ich mach es nicht auf die jämmerliche art. mach ich nicht. wenn ich gehe, dann so, dass sie es verdammt nochmal auch mitkriegen.
     
    Samantha Cornwell. Sam?
    Drüben bei der Touristeninformation sah sie den achtjährigen Jungen, der auf den lauten Bums wartete. Er stand jetzt sehr nah an einer Frau, die einen Kinderwagen schob, vermutlich seine Mutter, und er lachte nicht mehr. So war es ja oft bei Kindern, plötzlich wich das Draufgängertum der erschreckenden Realität. Die Polizistin, Kelly, hatte es psychologisch schlau gemacht: Einen lauten Bums hören, der ihn bis in seine Träume verfolgte, das war so ungefähr das Letzte, was dieser Junge wollte.
    Merrily ging es genauso, aber was sollte sie machen?
    Die Sonne wölbte sich hinter violetten Wolken wie ein geschwollenes Auge. Das Paar mit dem Plakat war näher an die Schlossmauer herangekommen.
    NUR DIE MACHT GOTTES KANN DIES BEENDEN .
    Erzählt das mal Nigel Saltash.
    Bum bum bum.

Mumford
    Nachdem er alles mit seiner üblichen Verächtlichkeit, Arroganz und Prahlerei abgestritten hatte, versuchte Jason Mebus abzuhauen.
    Er wählte den perfekten Moment, als Mumford – und das hätte jedem passieren können – gerade diesen unaufhaltsamen Nieser losließ.
    Jason hob sein Knie, um es Mumford in die Genitalien zu rammen, schaffte es nicht ganz, aber es reichte ihm, um sich zu befreien.
    Und er wäre tatsächlich weg gewesen, wenn er sich nicht für seine Abschiedsgeste umgedreht hätte, so wie er es auf den Aufzeichnungen der Überwachungskameras auch immer machte.
    Höhnisches Grinsen und emporgereckter Mittelfinger, diesmal für Mumford, der auf den Knien im Schmutz lag.
    Mumford tat gar nichts – er achtete sogar darauf, keinen Schmerz zu zeigen und sich unbeeindruckt zu geben, so als hätte er sich nur gebückt, um eine Münze aufzuheben. Und in diesem Moment fing Jason an zu brüllen: Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie Robbie Walsh wirklich erhängt und wären schon längst mit der Sache durch gewesen, bevor der kleine Collins heulend rausgelaufen war und seinen Volldeppen von einem Vater geholt hatte.
    Da hatten sie die Schwulette eben abgeschnitten und waren abgehauen. Was echt zu schade war, nachdem sie sich so viel Mühe gegeben hatten, damit es aussah wie ein Selbstmord. Sie hatten sogar die Seite übers Erhängen aus dem Geschichtsbuch gerissen, um sie zu der Leiche zu legen, und das Buch dann wieder in Walshs Schultasche getan.
    Jason erzählte Mumford das alles nur, damit der nicht dachte, er hätte es mit einem Amateur zu tun. Es wäre auf jeden Fall als Selbstmord durchgegangen, schließlich wusste jeder, dass sich Walshie im Plascarreg beschissen fühlte. Trotzdem hätte er dafür gesorgt, dass genügend Leute gewusst hätten, was wirklich passiert war, um sonnenklar zu machen, dass es gewisse Personen in dieser Siedlung gab, die man besser nicht verarschte.
    «Das ist jetzt aber gelogen, oder?», sagte Mumford, der wieder auf den Beinen war und lässig auf die Kanaille zuschlenderte. «Ihr hättet nicht direkt neben ’nem Kokslager ’ne Leiche hängen lassen.»
    «Das war doch sowieso vorbei», sagte Jason. «Er hätte es ja schon jemandem erzählt haben können. Womöglich sogar dir, Alter.»
    Jason ging die ganze Zeit rückwärts, an der Wasserkante entlang. Er wusste, dass er mit seinen langen Beinen jederzeit vor diesem

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