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Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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vermisst.»
    Ein paar Minuten später, als Mumford begann, den Verdächtigen weitaus förmlicher zu befragen, war die Möglichkeit, dass dies hier nicht mit Jasons Tod und Entsorgung im Fluss endete, zu einem klitzekleinen Hoffnungsschimmer am Ende eines sehr langen Tunnels zusammengeschrumpft, in dem sich schon wie Nebel eine erstickende Wut verbreitete – die Wut auf eine Welt, die keine weitere Verwendung für den unerschütterlichen Detective Sergeant Mumford hatte.

42  Wie Hitze
    Sie wirkte so einsam, als er sie entdeckte, diese kleine, gebeugte Person in ihrer Fleecejacke mit der eingerissenen Tasche. Sie hatte versucht, einer Polizistin am Schlosstor mitzuteilen, dass das Mädchen im Schloss mit Jemima Pegler in Verbindung stand, und die Polizistin hatte sie angesehen, als wäre sie eine dieser Voyeurinnen, die bei einer Sensation unbedingt auch mitmischen wollten.
    «Danke», hatte die Polizistin kühl gesagt. «Das ist uns bekannt.»
    Das war’s, eine nichtssagende Abfertigung: Du wirst hier nicht gebraucht, du bist genauso nutzlos wie die Leute mit dem Macht-Gottes-Plakat. Du verschwendest meine wertvolle Zeit.
    Hau ab.
    Auch sonst wollte niemand mit ihr reden. Sie hatte gesagt, sie würde nach Belladonna suchen, aber von der war nichts zu sehen.
    Typisch Merrily Watkins: Wenn irgendwo Verantwortung zu übernehmen war, lud Merrily sie auf sich.
    Lol schleifte sie förmlich in die Gemeindehalle. Oben gab es ein Café mit großen Fenstern, von denen aus man den Platz überblicken konnte, und sie saßen dicht nebeneinander wie traurige junge Liebende und sahen zu, wie das Licht abnahm, obwohl die Sonne erst in zwei Stunden untergehen würde.
    «Du hättest den weiten Weg nicht machen sollen.»
    «Du hättest dein Handy nicht liegen lassen sollen», sagte Lol. «Wer hat denn die Polizisten hier gegen dich aufgestachelt? Saltash?»
    Er sah ihr beim Essen zu und vermutete, dass es heute ihre erste Mahlzeit war. Sie stocherte halbherzig im Salat herum, als würde sie ihn am liebsten, sobald Lol sich einmal kurz umdrehte, in den nächsten Pflanzenkübel kippen.
    «Und wo ist Saltash?»
    «Im Schloss. Psychologische Weisheiten verbreiten.»
    Sie erzählte ihm von den E-Mails, die Jemima an ein Mädchen namens Sam geschrieben hatte, und sprach viel über Belladonna, als müsste sie sogar vor ihm rechtfertigen, warum sie hier war.
    Als Merrily auf Lol nicht mehr ganz so angespannt wirkte, bestellte er noch einen Tee und erzählte ihr von Jonathan Scole und dem Mord an dessen Eltern.
    Sie schob ihren Teller beiseite und starrte ihn an. Die Neuigkeit schlug bei ihr ein wie eine Bombe.
    «Er hat gesagt, sie wären in ihrem Auto gestorben. Ich dachte, sie hätten einen Autounfall gehabt …»
    «Keine Ahnung, was das Auto da für eine Rolle spielen soll. Es sei denn, sie wären erschossen worden, als sie nach der Arbeit ins Auto gestiegen sind, um nach Hause zu fahren.»
    «Glaubt die Polizei, dass Jon Scole seine eigenen Eltern umgebracht hat?»
    «Er kann es nicht selbst gemacht haben – er hat ein Alibi», sagte Lol. «Aber die Beute bei diesem Raubüberfall war so läppisch, und es wurde so professionell geschossen, dass die Kripo anscheinend von einem Auftragsmord ausgeht, zum Schleuderpreis. Er ist schlichtweg der Einzige, der von ihrem Tod profitiert.»
    «Was ist mit … ich weiß nicht … Schutzgeld. Vielleicht haben sie sich geweigert, Schutzgeld zu zahlen. Oder es war irgendein Konkurrent?»
    «Oder sie haben unterm Ladentisch mit Drogen gehandelt. Aber man kann wohl davon ausgehen, dass die Polizei das überprüft hat, nicht? Magst du diesen Scole?»
    «Er ist …» Merrily sah sich um – nach einem Aschenbecher, nahm er an, oder nach einem Hinweis darauf, ob man hier rauchen durfte; offenbar nicht. «Er hat viel Energie, Enthusiasmus. Ja, er hat was Sympathisches. Wirkt er wie jemand, der seine Eltern umgebracht hat? Wie ein Monster? Nein.»
    Lol sagte, vielleicht habe sich Scole gezwungen gesehen, die Gegend zu verlassen, um zu vermeiden, dass ihm die Gerüchte schadeten. In diesem Fall wäre es auch verständlich, dass er seinen Namen geändert hatte. Und ebenso, dass er einfach sagte, seine Eltern wären gestorben, statt das Ganze immer wieder vor Fremden auszubreiten.
    «Ich dachte einfach, du solltest es wissen», sagte Lol, dem klar war, dass mehr Wissen für Merrily auch mehr Verantwortung bedeutete.
    Aber die Hauptverantwortung hatte heute Abend er.
    Er trank seinen Tee aus. «Wie hieß

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