Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery

Titel: Das Lächeln der Toten • Ein Merrily-Watkins-Mystery Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
Beerdigung: Sie hatte die Leute nicht gekannt, weshalb es um so wichtiger war, dass alles stimmte und Anklang fand. Huw war nicht der Einzige, der glaubte, dass oberflächliche Fließband-Beerdigungen auf beiden Seiten des Grabes Unruhe brachten.
    «Ich koche besser mal Tee, ehe der Strom weg ist.»
    «Wir sind hier nicht in Ledwardine, Merrily, der Strom geht nirgendwohin.»
    «Ich bin sowieso dran.»
    Sie füllte den Wasserkocher und stellte ihn an, füllte Tee in die Kanne, ging dann zu Sophie und blickte über ihre Schulter auf den Bildschirm. Es war eine E-Mail zu sehen.
     
    Sophie, was die «Auswahl» von Dokumenten zum Thema Spirituelle Grenzfragen betrifft, die Sie mir heute Morgen gemailt haben: Ich hatte es anders gemeint. Es ist meiner Meinung nach wichtig, dass das ganze Team sämtliche Korrespondenz sieht, bevor sie ad acta gelegt wird. Außerdem ist es wichtig, dass wir zu jeder Zeit Zugriff auf die Datenbank haben, statt Sie während Ihrer Arbeitszeit belästigen zu müssen. Bitte lassen Sie mich doch heute noch wissen, was Sie darüber denken.
     
    Sophie klickte sie weg.
    «Ah», sagte Merrily. «Verstehe.»
    «Ich bekomme fast jeden Tag Anweisungen von der Kanonikerin Callaghan-Clarke.»
    Oje. Das tat man nicht. Man behandelte Sophie Hill nicht wie eine Bedienstete. Wenn man Ärger am Arbeitsplatz vermeiden wollte, musste man lernen, dass Sophie allein der Kathedrale diente.
    «Und werden Sie Mrs. Callaghan-Clarke wissen lassen, was Sie, äh, darüber denken?»
    «Was schlagen Sie vor? Soll ich ihr zum Beispiel …» Sophie ging wieder in ihre E-Mails. «Hätte ich ihr das hier weiterleiten sollen?»
     
    Frohes Beltanefest, Mrs. Exorzistin! Ja, bald ist Walpurgisnacht!!! Warum kommen Sie nicht und lassen Ihr Haar herunter. Hahaha.
    ( )
    * I * Luzifer
     
    «Das kam über die Website?»
    «Gestern. Wann genau ist das Beltanefest?»
    «Am dreißigsten April … Samstag? In der Nacht zum ersten Mai jedenfalls. Wenn alle eingetragenen Satanisten ihre Blutopfer darbringen.»
    «Ah ja. Wurde wahrscheinlich von einem Internetcafé aus gemailt.»
    «Bestimmt irgendein Jugendlicher, der gerade gelernt hat, wie man mit Hilfe der Tastatur den Teufel symbolisiert. Wenn man eine Website hat, bekommt man eben auch solchen Kram.»
    «Es sei denn …» – Sophie sah auf –, «… man beschließt, das Ganze abzuschaffen.»
    «Die Meldezeile? Will sie das?»
    «Eigentlich gleich die ganze Website», sagte Sophie.
    «Wie bitte?»
    «Ich bin angewiesen worden, zunächst einmal eine Liste mit all den E-Mails zu erstellen, die uns letztes Jahr über die Website erreicht haben.»
    Merrily ging zum Fenster und tauschte mit dem Himmel einen wütenden Blick. Dieses Mal musste es ein Irrtum sein. Die Website bot Menschen mit Problemen, die womöglich paranormalen Ursprungs waren, direkte Hilfe an. Darunter Selbsthilfepraktiken und Gebete. Es wurde ihnen geraten, sich an die Geistlichen vor Ort zu wenden, wenn die Probleme anhielten oder sich, wenn sie das bevorzugten, mit einer E-Mail, einem Brief oder einem Anruf direkt an das Büro zu wenden.
    Sie drehte sich wieder zu Sophie um.
    «Wie viele Leute
haben
sich denn letztes Jahr über die Website an uns gewendet?»
    «Nicht besonders viele. Vielleicht dreißig.»
    «Und wie viel Prozent davon waren nicht ernst gemeint?»
    «Ich würde sagen, ungefähr zwanzig Prozent. Ein paar waren von Kindern, die wirklich dachten, ein Problem zu haben, vermutlich aber nur zu viele Vampirfilme gesehen hatten. Einige kamen von Frauenvereinigungen, die angefragt haben, ob Sie bei ihren Treffen einen Vortrag halten könnten. Vier Leute, glaube ich, haben sich bei uns für die Gebete und Ratschläge auf der Website bedankt und gesagt, dass sie tatsächlich gewirkt haben und dass sie jetzt besser schlafen – so in der Art.»
    «Und bei wie vielen musste wirklich etwas getan werden?»
    «Bei sieben. Meistens ging es um Poltergeister, und die zuständigen Geistlichen haben sich darum gekümmert – mit den Betroffenen gebetet und sie beraten.»
    «Das ist für eine ländliche Diözese eigentlich eine ziemlich beträchtliche Anzahl. Was genau hat Siân gesagt?»
    «Sie hat gesagt, dass sie das Thema Website auf die Tagesordnung für das nächste Treffen des Beirats für spirituelle Grenzfragen setzt und dass ich detaillierte Hintergrundinformationen zu den Nutzern der Website zusammenstellen soll.»
    «Was glauben Sie – wie wird sie argumentieren?»
    «Ich glaube, dass sie das

Weitere Kostenlose Bücher