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Das Lächeln des Cicero

Das Lächeln des Cicero

Titel: Das Lächeln des Cicero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Saylor
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Es geht um eine junge Hure namens
Elena. Weißt du, wen ich meine?«
    »Ja.
Natürlich. Sie hat eine Weile in dem Haus gelebt, nachdem
Capito es übernommen hat.«
    »Und wie ist sie
dorthin gekommen?«
    Er dachte nach.
Zumindest hatte er aufgehört zu weinen. »Magnus und
Glaucia haben sie in der Stadt aufgestöbert, glaube ich.
Vermutlich hatte sie mein Vater irgendwann vorher gekauft, sie aber
noch in der Obhut des Bordellbesitzers gelassen. Nach der
Versteigerung hat Magnus sie dann für sich
reklamiert.«
    »Sie trug ein
Kind, wenn ich mich nicht irre.«
    Er stutzte. »Ja,
du hast recht.«
    »Wessen
Kind?«
    »Wer weiß?
Sie war schließlich eine Hure.«
    »Natürlich.
Und was ist aus ihr geworden?«
    »Woher soll ich
das wissen?« - »Ich meine, nachdem sie das Baby zur
Welt gebracht hat.«
    »Woher soll ich
das wissen?« wiederholte er wütend. »Was
würdest du mit einer Hure und einem neugeborenen Sklavenkind
machen, wenn du ein Mann wie Capito wärst? Wahrscheinlich sind
beide längst auf einem Sklavenmarkt verkauft
worden.«
    »Nein«,
sagte ich. »Nicht beide. Wenigstens eins von beiden ist tot
und neben dem Grab deines Vaters in Ameria
beerdigt.«
    Von der Schwelle aus
beobachtete ich ihn aufmerksam, aber er zeigte keine
Reaktion.
    Wir gingen schweigend
zurück zu Caecilias Wohnräumen. Aus dem Augenwinkel
konnte ich beobachten, wie Tiro unruhig mit den Füßen
gescharrt hatte und immer nervöser geworden war, je näher
unser Aufbruch rückte. Mein Kopf war zu voll mit Gedanken an
Sextus Roscius, um mich um ihn zu kümmern, aber als wir jetzt
zu Caecilias Flügel des Hauses zurückmarschierten, begann
ich mich zu fragen, unter welchem dürftigen Vorwand ich ihn
entlassen konnte, damit er sich auf die Suche nach dem Mädchen
begeben konnte.
    Aber Tiro war mir
bereits einen Schritt voraus. Er blieb plötzlich stehen und
begann sich suchend abzutasten wie jemand, der etwas verloren hat.
»Beim Herkules«, sagte er. »Ich habe den Stilus
und das Täfelchen liegenlassen. Es wird nur einen Augenblick
dauern, sie zu holen - es sei denn, ich hatte sie gar nicht bei
mir, als du Roscius befragt hast. Dann muß ich sie ganz
woanders liegenlassen haben«, fügte er noch hinzu,
verzweifelt bemüht um eine Ausrede, seine Abwesenheit in die
Länge zu ziehen.
    »Du hattest sie
bei dir«, sagte Rufus mit einem Hauch Feindseligkeit in der
Stimme. »Ich weiß genau, daß du sie in der Hand
hattest.«
    Ich schüttelte
den Kopf. »Da bin ich mir nicht so sicher. Du solltest
jedenfalls zurückgehen und nachsehen, ob du sie findest, Tiro.
Laß dir Zeit. Es ist ohnehin zu spät für Rufus,
heute noch etwas auf dem Forum erledigt zu bekommen, und die Sonne
brennt noch immer zu heiß, um unverzüglich zu Ciceros
Haus zurückzueilen. Ich denke, Rufus und ich werden unsere
Gastgeberin bewegen, sich noch eine Weile mit uns in ihrem Garten
zu unterhalten, damit wir uns von dieser Hitze erholen
können.« 
    Doch Caecilia sah sich
außerstande, uns Gesellschaft zu leisten; der Eunuch
Ahausarus erläuterte uns, daß die Befragung von Sextus
Roscius sie erschöpft hatte. Obwohl persönlich
indisponiert, lud sie uns ein, uns ihrer Sklaven zu bedienen, die
durch den Säulengang huschten, Sitzmöbel aus der Sonne in
den Schatten trugen, kalte Getränke servierten und alles
für unsere Bequemlichkeit taten. Rufus wirkte lustlos und
gereizt. Ich sprach ihn erneut auf die Gesellschaft an, die
Chrysogonus am nächsten Abend in seinem Haus geben
wollte.
    »Wenn es dir
ernsthaft unangenehm ist, daran teilzunehmen«, sagte ich,
»dann laß es bleiben. Ich dachte nur, daß du mir
möglicherweise Zutritt zu dem Haus verschaffen könntest,
durch den Sklaveneingang vielleicht. Es gibt da ein paar Details,
die ich nur dort in Erfahrung bringen kann. Aber ich habe
natürlich kein Recht, dich zu bitten, daß

    »Nein,
nein«, murmelte er, als hätte ich ihn bei einem Tagtraum
erwischt. »Ich gehe ja hin. Ich zeig dir das Haus, bevor wir
den Palatin wieder hinabsteigen; es ist ganz in der Nähe. Und
sei es nur um Ciceros willen, wie du gesagt hast.«
    Er rief einen der
Diener herbei und verlangte mehr Wein. Mir kam es so vor, als
hätte er schon jetzt zuviel, aber als der Wein kam, trank er
den Becher in einem Zug leer und bestellte einen weiteren. Ich
räusperte mich und runzelte die Stirn. »Ich bin sicher,
das Diktum lautet: Mäßigung in allen Dingen, Rufus.
Darauf würde zumindest Cicero bestehen.«
    »Cicero«,
sagte er, als handele es sich

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