Das Lächeln des Killers
und trotzdem sah sie ihn anscheinend immer noch nicht als den widerlichen Schleimer, der er war. »Es war doch allen klar, dass das Ganze keine Zukunft haben würde. Falls du dir allen Ernstes etwas anderes eingebildet hast, hast du nichts anderes verdient als das, was du bekommen hast.«
»Vielen Dank, dass du mich aufklärst. Und davon abgesehen...« Sie suchte nach einer passenden Bemerkung und übernahm dann einen Lieblingssatz von Eve. »... leck mich doch einfach mal am Arsch.« Damit schubste sie ihn mit dem Ellenbogen zur Seite und marschierte wütend auf das nächste Gleitband zu.
»Super.« Er trat gegen den Süßwarenautomaten und stürmte, als das Gerät die Standardwarnung aussprach, zornbebend davon. Weshalb sollte es ihn interessieren, wenn sie unglücklich sein wollte, weil ihr geliebter Callboy scharf auf eine andere war?
Bis Peabody in die Garage kam, hatte sie den Müsliriegel bereits ganz gegessen und schob sich den ersten Bissen ihres Schokoriegels in den Mund. Sie war definitiv außer sich.
Eve, die bereits im Wagen saß, streckte wortlos eine Hand aus und zischte, als sie ihren Riegel derart unsanft in die Handfläche geklatscht bekam, dass es richtiggehend wehtat, leise auf.
»Ich hätte ihm in den Hintern treten sollen. Oder besser mit seinem bleichen, knochigen Hintern den Fußboden gewischt.«
»Himmel.« Hilflos ließ Eve den Motor ihres Wagens an. »Fangen Sie bloß nicht schon wieder davon an.«
»Ich fange bestimmt nichts an. Die Sache ist ein für alle Mal vorbei. Hat sich dieser Schweinehund doch tatsächlich vor mir aufgebaut und mir erklärt, ich sollte nicht verlegen oder unglücklich sein, denn schließlich hätte letzte Nacht nicht das Geringste zu bedeuten.«
Ich höre ihr nicht zu, ich höre ihr nicht zu, ich höre ihr nicht zu, sagte sich ihre Vorgesetzte ein ums andere Mal. »Finch lebt auf dem Riverside Drive. Allein. Sie arbeitet als Pilotin bei Inter-Commuter Air.«
»Schließlich ist er derjenige gewesen, der mit seiner jämmerlichen Pizza und seinem treuherzigen Grinsen vor meiner Tür gestanden hat.«
»Sie ist vierundzwanzig Jahre alt«, fuhr Eve verzweifelt fort. »Allein stehend. Die perfekte Zielperson für Killer Nummer eins.«
»Und wer sind bitte alle? Wer, verdammt noch mal, sind alle?«
»Peabody, wenn ich Ihnen schlicht Recht gebe darin, dass McNab ein Oberrindvieh ist und dass Sie ihm in den Hintern treten sollten, wenn ich Ihnen sogar feierlich verspreche, Ihnen dabei zu helfen, dem Oberrindvieh bei der ersten sich bietenden Gelegenheit einen Fußtritt zu verpassen, können wir dann eventuell so tun, als konzentrierten wir uns endlich wieder auf den Fall?«
»Zu Befehl, Madam«, schniefte ihre Assistentin. »Aber ich würde es zu schätzen wissen, wenn Sie den Namen dieses Rindviehs in meiner Gegenwart nie wieder erwähnen würden.«
»Meinetwegen. Wir fahren jetzt zu dieser Finch. Sobald ich ein Gefühl dafür bekommen habe, was für ein Typ sie ist, werden wir sehen, ob wir sie als Lockvogel verwenden können oder ob sie besser in Schutzhaft genommen werden soll. Anschließend kümmern wir uns um diesen McNamara. Wir werden noch heute mit ihm sprechen, egal, wo er momentan ist. Falls McNab... das Rindvieh«, verbesserte sie sich, als Peabody sie böse ansah, »weitere Namen möglicher Zielpersonen findet, setzen wir uns auch mit denen umgehend in Verbindung. Wir müssen verhindern, dass es noch ein Date und dadurch noch ein Opfer gibt.«
»Verstanden, Madam.«
»Sprechen Sie mit dem wachhabenden Beamten in der Klinik. Falls sich irgendwas an Moniquas Zustand verändert, geben unsere eigenen Leute uns wahrscheinlich eher Bescheid als irgendjemand vom Krankenhauspersonal.«
»Zu Befehl, Madam. Darf ich noch etwas sagen? Den allerletzten Satz, der über dieses Rindvieh über meine Lippen kommen wird.«
»Den allerletzten Satz? Okay, schießen Sie los.«
»Ich hoffe, seine Eier schrumpfen wie Backpflaumen zusammen und fallen ihm dann ab.«
»Ein wirklich hübsches Bild. Gratuliere. Und jetzt rufen Sie endlich in der Klinik an.«
Piloten, überlegte Eve, verdienten offenbar nicht schlecht. Das Apartmenthaus, in dem Stefanie Finch wohnte, ragte wie ein schlanker Silberspeer in den wolkenlosen Himmel auf. Gleitbänder umringten das Gebäude und trugen die Bewohner sowie geladene Gäste von außen zu den Wohnungen hinauf.
Da Eves Bedarf an Höhe vorläufig gedeckt war, wählte sie den Fahrstuhl, mit dem man im Inneren des Gebäudes in die
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